Der Europa- und Deutschlandchef der Strategie- und Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) hält einen Siegeszug von Batterie-Elektroautos nicht für ausgemacht. In einem Interview mit der Neue Osnabrücker Zeitung sagte Norbert Winkeljohann, dass es noch offen sei, ob „die Brennstoffzelle schon in sieben bis zehn Jahren allein aus Gründen der Lade-Infrastruktur als bessere Alternative die E-Mobilität ablösen wird“. Er halte eine solche Entwicklung für „sehr wohl möglich“.
Winkeljohann riet deutschen Autobauern und Politikern zu einer ganzheitlichen Analyse. Dass E-Mobilität „umweltpolitisch sinnvoll ist“, liege auf der Hand. Bei der Förderung sei es jedoch „dringend notwendig, zu untersuchen, was das für den Arbeitsmarkt in Deutschland bedeutet, rund um Stuttgart etwa und für die vielen Tausend Zulieferer und deren Beschäftigten bundesweit“, so der Berater.
Winkeljohann mahnte, dass der Umstieg auf Elektroautos gründlich vorbereitet werden müsse. Er warne vor Entscheidungen, die nicht ausreichend begründet seien. „Das hatten wir bei der Energiewende und sollten diese Fehler nicht wiederholen“, betonte der PwC-Vorstand.
Winkeljohann bemängelte, dass es bei vielen wichtigen Themen keine „tiefere Auseinandersetzung mit Sachargumenten“ gebe. Die Frage, ob E-Mobilität mehr gefördert werden sollte, lasse sich „nicht aus dem Handgelenk heraus beantworten“. Sofern sie ein Trend sei, „der sich nachhaltig abzeichnet und der Schadstoffarmut in Innenstädten tatsächlich dient“, spreche sich Winkeljohann aber „selbstverständlich“ für eine stärkere Förderung der alternativen Antriebsart aus.
Duesendaniel meint
Und ewig mahnt der Unternehmensberater…bis die Realität ihn einholt.
Was mich allerdings wundert ist, dass Toyota noch immer sehr intensiv auf die Brennstoffzelle setzt. Warum machen die das? Von den Ingenieuren kann das doch wohl nicht getrieben sein. Ich denke, man sucht krampfhaft nach einer neuen Kernkompetenz, die nicht jeder kann und unterschätzt dabei die Konkurrenz.
Jensen meint
„Winkeljohann bemängelte, dass es bei vielen wichtigen Themen keine „tiefere Auseinandersetzung mit Sachargumenten“ gebe.“
… und genau mit diesem Vorzeichen hat sich der gute Herr Winkelmann in dieses Interview begeben …
Redlin, Stefan meint
„Umstieg auf Elektroautos muss gründlich vorbereitet werden“, stimmt.
Händler aufsuchen, Auto aussuchen, wenn kein Geld da, mit der Bank reden, kaufen.
Vorbereitung abgeschlossen.
Skodafahrer meint
Momentan ist das Hauptproblem der Elektroautos die mangelnde Lieferbarkeit.
Tesla hängt bei seinem Model 3 deutlich hinter seinem Plan.
Der Golf e ist trotz einer Produktionserhöhung für 2018 ausverkauft.
Beim Elekto Smart gibt es unerwartet lange Lieferzeiten.
Viele Marken liefern noch keine Elektroautos aus.
Bislang gibt es noch keine preisaggresiven Hersteller von Fahrzeugen mit mittlerer oder hoher Reichweite auf dem Markt.
Keine Firma bietet heute BEV-Fahrzeuge in allen 4 Hauptklassen Kleinstwagen, Kleinwagen, Kompaktklasse und Mittelklasse an, sonder höchsten in 2 Klassen wie Tesla oder VW.
150kW meint
„Der Golf e ist trotz einer Produktionserhöhung für 2018 ausverkauft.“
Modelljahr 2018, nicht 2018.
Die Produktionserhöhung hat übrigens noch nicht angefangen.
Jürgen Baumann meint
Darf man wissen, welche Art der Rollator der Herr gerade fährt?
Priusfahrer meint
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die dt. Autoindustrie uns Kunden mit den
E-Fzg. am langen Arm verhungern oder zumindest die Entwicklung so lange
wie möglich hinauszögern will, damit in aller Ruhe jeder Fahrzeugbauer seine
in den Schubladen herumliegenden Wasserstoff-Fahrzeuge herausholen und
uns Kunden mit Preis- und Konstruktions-Absprachen einkochen kann.
Der Konsument ist geduldig, und er kann sich eh nicht wehren.
Deshalb auch keine Batterie-Produktion in Europa, keine großen Aufwände
für Forschung und Entwicklung.
Fritz! meint
Das würden sie ganz sicher gerne machen und haben es ja auch versucht, aber da kam doch neulich so ein frecher Sunnyboy aus Kalifornien, der einfach keine Absprachen treffen wollte. Der wollte doch tatsächlich saubere und (im Unterhalt) günstige Autos bauen. Na, den haben die dann einfach ignoriert, das wächst sich raus, haben die gedacht…
JoSa meint
Zu Unternehmensberatung fällt mir nur Das ein…
https://www.youtube.com/watch?v=2jUOtNzDmSY
Sorry ecomento :)
Peter W meint
Auch mit der Brennstoffzelle wird E-Mobilität betrieben. Auch ein Wasserstoff-Brennstoffzellen-Auto braucht eine Lithiumbatterie als Pufferspeicher. Die Brennstoffzelle ist eigentlich nur ein extrem teurer REX!
Und wenn die Verbrenner-Arbeitsplätze wichtiger sind als die Lebensqualität der Menschen, was soll man da noch sagen?
Diese Arbeitsplätze gehen auf jeden Fall verloren. Es gibt auch keine Dampflokomotiven-Kesselbauer mehr, keine Heizer und keinen der mit dem Ölkännchen um die Lock herumrennt um die Lager zu schmieren. Es ist egal, ob die deutsche Autoindustrie E-Autos baut oder nicht, es wird genügend Autobauer im Ausland geben, die das gerne übernehmen.
Starkstrompilot meint
Was muss man tun, wenn man sich völlig zum Affen machen will? Weiß auch nicht genau. Mal PwC fragen. Die wissen wie es geht.
Beratet ihr ruhig die Industrie mit eurem ‚Expertenwissen‘. Dann könnt ihr hinterher sagen, das Elektroauto hat alle Arbeitsplätze vernichtet.
Dass aber in anderen Ländern, die nicht solche Luschen-Nixblicker-Trupps wie euch gefragt haben, neue Industrien entstanden sind, das verschweigt ihr dann klammheimlich.
Mannomann, rationalisiert euch doch mal endlich selber weg. Das ist doch euer eigentlicher Job.
Hans Meier meint
Zum Glück ist es langsam ziemlich egal, wer was in der Industrie meint, weil sie (zum grossen Glück) alle zu spät sind… Solange Tesla da ist und an der next Gen Batterie geforscht wird, wird sich die Brennstoffzelle nicht durchsetzten, weil die Kunden nicht bereit sind, mehr Geld zu investieren. Ein Batterieauto wird immer billiger und zuverlässiger sein als ein BZAuto, weil es schlicht weniger drin hat und einfacher aufgebaut ist. Die Industrie hat immer das Gefühl, das sie entscheiden was wir kaufen, aber jetzt ändert sich das zum Glück endlich. Und die heutige Junge Generation wächst mit dem Auto anderst auf, das werden die Hersteller in 10 Jahren (wenigstens hier in Europa) schon spüren.
Fritz! meint
„dringend notwendig, zu untersuchen, was das für den Arbeitsmarkt in Deutschland bedeutet, rund um Stuttgart etwa und für die vielen Tausend Zulieferer und deren Beschäftigten bundesweit“
Das darf doch kein Argument gegen die sauberere und leiserere Antriebstechnik sein. Ich möchte nicht zu meinem Nachbarn sagen müssen: „Sorry, daß Ihre Tochter an Lungenkrebs sterben mußte, aber mein Sohn brauchte halt einen Job in der Diesel-Industrie“ (etwas überspitzt formuliert).
Lewellyn meint
„Er halte eine solche Entwicklung für „sehr wohl möglich“.“
Ich nicht. Wasserstoff wird letztlich am gleichen Umstand scheitern wie CNG.
Die Tankstellen sind zu teuer im Betrieb. Man kann mit einer CNG-Tankstelle kein Geld verdienen. Würde das gehen, gäbe es analog zu LPG tausende private CNG-Tankstellen.
Und Wasserstoff ist noch erheblich teurer. Erheblich höhere Drücke, niedrigere Temperaturen. Wer soll also eine Wasserstofftankstelle auf ewig subventionieren? Der Kunde über den Preis? Warum sollte er das tun, wenn alle Alternativen billiger sind? Die Industrie? Geld verbrennen auf ewig, nur damit ein paar Wasserstoffautos rumfahren können? Der Steuerzahler?
Wohl kaum. Aktuell kostet das kg Wasserstoff, mit dem man ~ 100km weit kommt, ~ 9 €. Das ist ein festgesetzter Preis, der in keinster Weise einen Marktpreis repräsentiert. Den wahren Preis bekommt man aber nirgendwo gesagt.
Wasserstoff wird seinen Nischenmarkt bekommen, aber in PKWs wird es sich nie durchsetzen.
Fritz! meint
Von der viel geringeren Energie-Effektivität einer Brennstoffzelle (ca. 30% gegenüber ca. 80% beim Akku komplett) mal ganz zu schweigen.
Meiner Einer meint
Es geht hier um die Forderung nach „Fördererung“ aka Subventionierung der INDUSTRIE. Nichts anderes wird hier vorbereitet.
Es geht nicht um Energie-Effektivität.
Es geht auch nicht um Wettbewerb sondern wieder nur eine Subventionierung unserer lieb und teueren „Schlüsselindustrie“.
Wenn sich dann in 7 Jahren herausstellen wird, daß das alles nichts genutzt hat, wird es die Forderung nach neuen Förderprogrammen oder Verschrottungsprämien geben. Alles schon gehabt.
Merke: Wenn die Regierung wieder mal meint subventionieren zu müssen, wurden die Fehlentscheidungen bereits vorher getroffen.
Ernesto 2 meint
Noch so ein Winkelzug..der Verbrenner Kumpels. Logisch bei Wasserstoff wird es wieder Ketten als Lieferanten geben , und die haben PWC schlicht für genau diese Prognose bezahlt. Und schon kann der dumme deutsche Autofahrer beeindruckt werden. Sorry so dumm bin ich auch wieder nicht. Mein nächster fährt elektrisch.
Toni meint
Wo er recht hat, hat er recht!
Bei 2 Wasserstofftankstellen und geschätzen 1 Mia Steckdosen in Deutschland, ist die Infrastruktur vom Wasserstoff eindeutig besser ausgebaut..
raleG meint
Was eine „tiefere Auseinandersetzung mit Sachargumenten“ so zu Tage bringt ;)
lo meint
Die Käufer werden mit den Füßen abstimmen, egal was Fachleute vorhersagen. Sobald „Winter/Autobahn-Reichweiten“ von 450 km für 30k Euro erhältlich sind, kippt der Markt Richtung 10-20% EVs. (ab 2019 von Nissan, PSA, VW, Hyundai, Kia…)
Ja, 12k Euro Benziner-Kleinwagen werden auch weiterhin gekauft…