Das Fernbus-Startup FlixBus hat die weltweit ersten vollelektrischen Fernbuslinien für Frankreich und Deutschland angekündigt. Ab April starten Strom-Busse in den Testbetrieb auf der Strecke zwischen Paris und Amiens. Der erste E-Fernbus in Deutschland folgt ab Frühsommer auf einer neuen Linie zwischen Hessen und Baden-Württemberg.
„E-Busse sind in im Moment in der Anschaffung zwar deutlich teurer, dennoch sind wir überzeugt, dass sich diese Investition in die Zukunft lohnt. Wir als Anbieter setzen hier ein klares Zeichen, dass die Mobilitätswende möglich ist“, so FlixBus-Gründer André Schwämmlein. „Zeitgleich ist der erste E-Fernbus ein Signal an die Bushersteller, Innovationen voranzutreiben und Alternativen zum reinen Diesel-Antrieb zu entwickeln. Zukunftsfähige Mobilität ist mittlerweile auch ein gesellschaftliches Anliegen.“
Die Strecke zwischen Paris und Amiens eignet sich mit einer Distanz von rund 130 Kilometern zwischen den beiden Städten gut für die noch begrenzten Reichweiten aktueller Batterien. Bei Bedarf sind zudem Ladestationen vorhanden. 80 Prozent der aktuellen FlixBus-Flotte stammen von deutschen Herstellern, bei E-Mobilität muss das Unternehmen mangels Angebots aber auf chinesische Fabrikate setzen.
In Frankreich kommt das Modell Yutong ICe 12m mit 53 Sitzplätzen und einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h zum Einsatz. In Deutschland fährt FlixBus mit dem Modell C9 von BYD mit Platz für 40 Menschen und einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h elektrisch. Beide E-Busse bieten bis zu 200 Kilometer Reichweite, die Ladezeit der Batterie liegt bei drei bis vier Stunden.
FlixBus will in den kommenden Monaten weiter in den Netzausbau investieren. Neben internationalen Linien sind dabei allein im deutschsprachigen Raum rund 140 neue Ziele geplant. Schwämmlein forderte: „Im Hinblick auf ein langfristiges Umdenken sollte Individualverkehr mit fossilen Kraftstoffe nicht mehr subventioniert werden. Stattdessen brauchen wir den Umstieg auf alternative Antriebe und Investition in öffentliche Verkehrsmittel. Wir müssen den Wandel weg vom Individualverkehr mit fossilen Kraftstoffen einleiten.“
Zukunft meint
Was im Bericht fehlt ist, wie die Batterie ist und mit welcher grösse ein Bus fahren muss damit genügend Reichweite da ist.
150kW meint
Yutong ICe 12m: 295kWh
200km Reichweite nach SORT 3
Sinnlos meint
Ich denke bei rekoperation bei so viel Tonnen, spiel das eine sehr grosse Rolle!! Wo sind die Supercaps oder Schwungräder??? Von der Technik ist hier wohl nie die Rede wie es dazu kommen könnten. Fast so wie BetriebsGeheimnis. Wehe es erfährt der Kunde davon was, wie nutzlos die Energie verloren geht.
Anonym meint
Ich bin mir nicht sicher welchen Vorteil Rekuperation bei Langstreckenfahrten bringt.
Im Stadtverkehr wird oft beschleunigt und wieder abgebremst – da macht es durchaus Sinn diese Bewegungsenergie wieder umzuwandeln und zu speichern.
Bei Fernverbindungen über Autobahnen und weite Teile gut ausgebaute Landstraßen wird eher konstant mit Tempomat gefahren. Hier wird sich auf dem Großteil der Strecke keine nennenswerte Energie wieder zurückspeisen lassen.
Daher ist die Frage, ob sich der Einbau und die Wartenung sowie das Mehrgewicht für die notwendige Technik lohnt.
Anderer Blickwinkel meint
Ich meine mal einen Artikel gelesen zu haben (leider gerade keine Quelle zur Hand) da meinte der Autor auch – Hybridsysteme in Fernbussen sind wie Anhängerkuplungen für einen 911 – technisch möglich aber eigentlich sinnlos.
Gunarr meint
Ich freue mich, dass Flixbus den Chinesen eine Chance gibt. Nur so kommt ein ordentlicher Wettbewerb zustande.
BR meint
Ich hoffe das klappt. V.a. auf kürzeren Routen können E-Busse die Umwelt deutlich entlasten und, da viele Haltestellen auch in den Innenstädten liegen, die Luft in den Städten deutlich entlasten.
Ich hoffe, daß den deutschen Bus-Herstellern endlich die Augen aufgehen und mehr E-Busse anbieten. Was Daimler und Co. hier wieder mal abliefern ist ein Armutszeugnis für die deutschen Hersteller.
Und ich hoffe, daß die Kommunen beim ÖPNV auch endlich auf ausländische Anbieter umschwenken und nicht nur auf Daimler & Co. warten, sonst warten wir noch jahrelang.
Konkurrenz belebt nun mal das Geschäft.
Anonym meint
„die Luft in den Städten deutlich entlasten“
Also wenn ich mir 100% der Luftverschmutzung ansehe und dann davon ausgehe, dass nur knapp 1/3 davon auf den Verkehr zurück geht. Von diesem Wert noch mal den Luft-, Schienen- und Wasserverkehr abziehe. Davon noch mal den Lieferverkehr per Lkw und den MIV von Pendelern und CO im normalen PKW… ob der Rest der dann über bleibt, selbst wenn man ihn zu 100% einsparen könnte, wirklich dazu ausreicht, um eine DEUTLICHE Entlastung zu schaffen… puhhh… Fraglich!
Da wird es wahrscheinlich besser sein, dass ÖPNV Angebot so zu attraktivieren (mehr Linien und mehr Busse) einzusetzen. Wenn diese gut ausgelastet sind (Durchschnittlich 20 Fahrgäste) spart das bestimmt 16-18 Pkw Fahrten ein!!! Das dürfte sich sicherlich eher positiv bemerkbar machen, als nur die Busflotte auszuwechseln und die MIV Quote gleich hoch zu halten.
Porsche 911 meint
Gab vor kurzem einen Bericht im ADAC, wie viel von der Luftverschmutzung auf Busse zurückgehen (im Rahmen der Abgasnachrüstung bei PKW). Da war der Wert bei nicht einmal 3% Differenz (weniger Abgase im Gesamtverkehr bei 90% Reduzierung der Abgase der Busse) wenn man konsequent alle Busse nachrüsten würde.
Da ist die Silvesterknallerei verbieten günstiger und effektiver;)