Faraday Future konnte sich im Juni nach langem Ringen frisches Kapital in Höhe von umgerechnet knapp einer Milliarde Euro sichern. Mit dem Geld soll die Markteinführung des ersten Elektroautos des Startups vorangetrieben werden. Der SUV-Crossover FF 91 absolvierte vor wenigen Tagen einen „Autobahn“-Test. Auf deutschen Straßen fuhr der SUV-Crossover dabei allerdings nicht.
Im Rahmen der finalen Entwicklungsphase unterzog Faraday Future den FF 91 in einem Forschungszentrum im US-Bundesstaat Ohio zwei Tests – einen davon bezeichnet das Unternehmen als „Autobahn-Fahrzyklus“. Einem weiteren Test verpassten die Entwickler den Namen „Operation 120 mph“ (120 mph entsprechen 193 km/h). „Beide Tests sind entscheidend für den Entwicklungsprozess des FF 91“, so Faraday-Future-Ingenieur Chou Yeh. Mit den letzten Tests vor der Finalisierung der Serienversion sollen mögliche Probleme identifiziert und beseitigt sowie „Mehrwert“ für das Fahrzeug geschaffen werden.
Auf seiner Website erklärt der Elektroautobauer, warum das Prüfverfahren Autobahn-Fahrzyklus“ getauft wurde: „Definiert die Autobahn nicht den Gipfel des deutschen Fahrerlebnisses, das Fahren mit halsbrecherischer Geschwindigkeit?“ Konkret werde bei dem Verfahren für drei Minuten mit einer Geschwindigkeit von 250 km/h gefahren, anschließend stehen für zwei Minuten 120 km/h auf dem Programm. Diese „zermürbenden Fahrabschnitte“ werden innerhalb von 15 Minuten dreimal wiederholt.
„Unsere Ingenieure wollten die Bezeichnung Autobahn nicht als Spitzengeschwindigkeit auslegen. Wir haben das Testverfahren als Simulation des ‚Fahrens deutscher Art‘ konzipiert, das den FF 91 einem aggressiven und fordernden Fahrplan aussetzt“, so Yeh. „Das Ziel war, die Batterie sowie die Thermal- und Antriebskomponente zu testen und zu messen, indem wir ihnen alles abverlangen.“
Um die Leistungsgrenzen des Batteriesystems und des aus drei Motoren bestehenden Antriebs weiter auszuloten, führten die Entwickler in Ohio im Anschluss an die ersten beiden Versuchsläufe einen dritten Test durch. Der FF 91 fuhr dazu im Oval 55 Minuten lang eine Strecke von insgesamt knapp 170 Kilometern mit konstant 193 km/h.
„Alles in allem sind wir mit dem Autobahn-Test sowie dem Testen bei konstanter Geschwindigkeit zufrieden, da unser Fahrzeug nahezu eine Stunde ohne Antriebs- oder Thermal-Probleme 193 km/h schaffte“, so Yeh. „Erste Daten sehen vielversprechend aus. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass wir das echte Potenzial des FF 91 ausgereizt haben und denke, dass wir noch weiter gehen können.“
Faraday Future stellt für den mit einer 130-kWh-Batterie ausgestatteten FF 91 mit einer Ladung „deutlich über“ 480 Kilometer Reichweite in Aussicht. Via Schnellladung sollen sich in 30 Minuten knapp 320 Kilometer in den Akku pressen lassen. Die Markteinführung war ursprünglich für dieses Jahr vorgesehen, wegen des vorübergehenden finanziellen Engpasses dürfte es nun aber 2019 werden.
Mike meint
Die Autobahn wird überschätzt!
Viel interessanter wäre es zu wissen wie lange der Akku im Stau durchhält, denn mittlerweile gibt es auf deutschen Autobahnen mehr Baustellen als freie Strecken!
Kann ich notfalls auch übernachten auf der berühmten deutschen Autobahn, inkl. Klimaanlage,Heizung,Radio und USB Anschluss bzw Multimedia Versorgung;)
Fritz! meint
Im Stau? Ewig. Dort ist der Verbrauch sehr gering, auch und gerade im Vergleich zum Verbrenner.
Klimaanlage braucht ungefähr ein Drittel dessen, was die Heizung braucht. Winter ist also der größte Stromfresser.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
War vor kurzem im Kölner Raum ca. 2 Stunden im Stau / zähfliessendem Verkehr ca. 30 km mit meiner ZOE unterwegs, Klimaanlage normal eingestellt: Die Reichweite hat sich über diese Strecke um die gefahrenen 30 km reduziert und am Ende hat auch die errechnete Reichweite gepasst. War sehr positiv überrascht.
Starkstrompilot meint
Keine Panik. Der Stau wird völlig überschätzt. Ein Auto das nicht fährt, braucht kaum Strom. Die paar Kleinverbraucher fallen nicht wirklich auf.
Alte Denke aus 12V-Zeiten, mit der die Leute wieder mal verschreckt werden.
Leotronik meint
Wann kommen die Tests bei arktischen und tropischen Temperaturen dran? So wie es aussieht haben die Autos das Testgelände gar nicht verlassen. In welcher Phase erfolgen die Stresstests in der Wüste und im hohen Norden üblicherweise?
caber meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Hans meint
Ok, heißt das mit anderen Worten, das wir hier eine Volllastreichtweite von 190 Km haben?
War nach der knappen Stunde mit 193km/h der AKKU leer?
Gibt es vergleichbare Zahlen von Tesla X Fahrern was den Volllast-Verbauch betrifft?
Gruß
Geha meint
Es wird lediglich davon berichtet dass die 55 Minuten mit 193km/h gefahren sind. Wer zu vorschnellen Schlüssen neigt, mag daraus eine maximale Reichweite von 170km bei 193km/h ableiten.
Selbst wenns so ist: Außerhalb von Deutschland interessiert das Niemanden. Ich, als Alpenländler, würde beispielsweise gerne die Reichweite bei konstant 120 wissen.
McGybrush meint
Björn Nyland hat mal ein Test mit dem Model X gemacht. Konstant 200km/h für etwa 20min soweit ich das noch im Koof hab. Also viel weiter kommen S/X auch nicht wirklich. Sehe ich aber nicht als Kritik. Denn alle anderen kommen noch viel weniger weit.
Einfach mal bei YouTube „Björn Nyland Model X 200“ eingeben.
teslatom meint
sollte ich mal testen, ich hatte mit viel Vollstromeinheiten ca 130km 50 kWh verbraucht. Restreichweite war allerdings nur noch 70km. vorher ca 350km Reichweite, Tesla MS 90 D. Aber es waren lange Strecken Porsche Cayenne Jagd dabei, mir hat’s gefallen ????