Offenbach will sein Nahverkehrsangebot umfassend modernisieren, geplant sind dichtere Taktzeiten, ein längerer Linienbetrieb und umweltfreundliche Elektrofahrzeuge. 2019 nehmen die Offenbacher Verkehrs-Betriebe (OVB) ihren ersten Elektrobus in den Linienbetrieb auf, in fünf Jahren soll fast die Hälfte aller Stadtbusse elektrisch fahren.
„Mit dem dynamischen Wachstum Offenbachs nehmen auch die Mobilitätsanforderungen zu. Gleichzeitig stehen wir vor der Aufgabe, die Menschen möglichst umweltfreundlich zu befördern, um unsere Stadt von Luftschadstoffen zu entlasten“, so OVB-Geschäftsführerin Anja Georgi. „Wir nehmen diese Herausforderung an und stellen uns mit einem massiven Ausbau unseres Nahverkehrsangebotes sowie mit dem Einsatz vollelektrisch angetriebener Linienbusse als moderner Mobilitätsdienstleister neu auf.“
Die Verdichtung der Taktzeiten auf bis zu 7,5 Minuten und die Ausweitung des Bedienungszeitraums bis 1.45 Uhr sowie die schrittweise Elektrifizierung der gesamten Busflotte erfordern eine umfassende Modernisierung der Offenbacher Infrastruktur. Es bleibe „kaum ein Stein auf dem anderen“, so die OVB. Olaf Ortmann, Leiter Betrieb und Technik: „Unsere größte Herausforderung dabei: Die Umstellung muss im laufenden Betrieb erfolgen. Wir müssen den Standort in der Hebestraße elektrifizieren und die Bestandsgebäude optimieren.“
Die Umstellung auf Elektromobilität beginnt durch die Inbetriebnahme der ersten sieben E-Busse Ende 2019. Bis 2023 sollen in Offenbach nicht 27, wie ursprünglich noch im Nahverkehrsplan vorgesehen, sondern bereits 36 Stadtbusse elektrisch betrieben werden – etwa 45 Prozent der gesamten Fahrzeugflotte.
Neue Ladeinfrastruktur & Werkstattausrüstung
Um mit dem Elektrobus-Betrieb starten zu können, müssen der Offenbacher Betriebshof und die Werkstatthallen im kommenden Jahr umgebaut und Ladeinfrastruktur geschaffen werden. Das Betriebsgelände wird dabei an die 20-kV-Mittelspannungsversorgung angeschlossen, damit Elektrofahrzeuge über Nacht im Depot mit ausreichend Energie versorgt werden können.
Um die E-Busse zusätzlich auch während ihrer Umläufe zwischenladen zu können, werden vier Schnellladepunkte an einer neuen Wendeanlage sowie ein weiterer in einem Neubaugebiet errichtet. Ein Lademanagementsystem entscheidet zukünftig, welcher Bus mit welchem Ladezustand auf welche Strecke geht und kalkuliert, wie lange seine Ladung noch reicht. Die Werkstatt der OVB erhält im Rahmen der E-Mobilitäts-Offensive einen Dacharbeitsplatz mit Krananlage sowie spezielle Arbeitsgeräte. Das Werkstatt- und Fahrpersonal wird für den Umgang mit der neuen Technik und den neuen Fahrzeugen intensiv geschult.
„Unser Stadtbusverkehr soll leistungsfähiger und attraktiver werden. Mit Hilfe der Elektromobilität können wir perspektivisch trotz der steigenden Kilometerleistung die Emission von Kohlendioxid und Stickstoffoxiden verringern und damit einen wichtigen Beitrag zur Luftreinhaltung leisten“, so Anja Georgi,
alupo meint
Im Vergleich zu dem was die Chinesen alles diesbezüglich so umsetzen (16.000 Elektrobusse in einer Millionenstadt, Shanghai?) ist das was in Deutschland passiert global gesehen wirklich nur echte peanuts (nicht die bekannten Deutsche Bank peanuts, obwohl, die backen inzwischen nur noch sehr kleine Brötchen).
Dennoch, es bewegt sich zumindest etwas in Deutschland. Und es ist auch keine Schande, dass wir gegen ein so großes und vor allem innovationsfreudiges Land wie China nicht dagegenhalten können.
M3 meint
Wow! Das klingt durchdacht und konsequent. So wird das bestimmt gut gelingen. Daumen hoch!
br meint
Wenn man will geht es anscheinend. Nur die meisten kommunalen Betriebe und allen voran die allermeisten Kommunalpolitiker wollen halt nicht.
Peter W. meint
… und die von Abgasen geplagten Stuttgarter Grünen kaufen weiterhin Diesel.
Bus meint
Der E-Bus ist aktuell nun einmal noch volkswirtschaftlicher Irrsinn. Also die Vorteile durch die geringeren Schadstoffausstöße sind deutlich kleiner als die Mehrkosten.
Das Problem des Busverkehrs ist nicht der Schadstoffausstoß, insbesondere nicht der von lokalen Emissionen (die NOx Werte von Euro 6 Bussen entsprechen etwa denen von Euro 6 Pkw trotz vielfacher Größe). Das Problem ist doch vielmehr, dass das Bus (und Bahn) Angebot oftmals zu lückenhaft ist und die Fahrpreise viel zu hoch sind. Hier muss man also ansetzen, denn jeder der sein Auto stehen lässt und Bus und Bahn benutzt, hilft der Umwelt viel mehr. Das gilt übrigens auch für E-Autos.
Sicherlich ist es trotzdem sinnvoll, ein paar wenige E-Busse zu beschaffen um sich auf die kommende Technologie vorzubereiten. Es ist schließlich absehbar, dass der E-Bus in einigen Jahren eben doch volkswirtschaftlich sinnvoll sein wird. Nur größere Beschaffungen machen beim jetzigen Stand der Technik noch keinen Sinn.
GeHa meint
„Also die Vorteile durch die geringeren Schadstoffausstöße sind deutlich kleiner als die Mehrkosten. “
Meiner Meinung nach sind die Vorteile durch verringerte Schadstoffe und Lärmemissionen gewaltig. Am besten mal einige Zeit neben einer Bushaltestelle verbringen – die Vorteile erkennt man dann recht bald und sind kaum mit Geld aufzuwiegen.
alupo meint
Wer über eine funktionierende Nase verfügt kann den Gestank der veralteten Technik in Deutschland selbst riechen.
Da muss man nichts mehr schönreden, glaubt einem sowieso keiner. Die Statistiken über Atemwegsbeschwerden im zurück gebliebenen Deutschland sind überall hinlänglich bekannt.
teslatom meint
Elektro Mehrkosten? Wofür? Weil keine Wartungskosten entstehen? Ein Bus fährt 100tausende von Kilometern, je weniger Wartung, desto billiger. Den Zusatznutzen durch Emissionsfreiheit als nichtig zu bewerten, zeugt von Leben auf dem Land, jwd.
Mike meint
Glückwunsch!
Die Offenbacher Verkehrsbetriebe denken wirklich fortschrittlich, einfach super !
Unsere KVG (Kieler Verkehrs Gesellschaft) ist noch lange nicht soweit.
Ich bin schon froh das die KVG mittlerweile, seit Jan. 2018 10 Volvo 7900 HA – Hybrid-Niederflur-Gelenkbusse laufen hat ;)
In der Hoffnung das die KVG Ankündigung 2019 die Diesel Klimakiller durch E-Busse zu ersetzen tatsächlich umgesetzt wird !