Die vergleichsweise simple Bauweise von Elektroantrieben und sinkende Batteriepreise führen dazu, dass immer neue Unternehmen strombetriebene Autos bauen wollen. Auch der dänische Hersteller von Premium-Fahrrädern Biomega plant einen Einstieg in die Autobranche.
Der kürzlich vorgestellte SIN wurde für den Einsatz im urbanen Raum entworfen. Das Fahrzeug soll nachhaltige, individuelle Mobilität in modernen Städten zu erschwinglichen Kosten ermöglichen. Bimoega klassifiziert den SIN als Crossover-Nutzfahrzeug. Das Design basiert auf vier E-Motoren, vier Türen und vier Sitzen mit großzügiger Beinfreiheit.
Die Architektur des drei Meter langen, eineinhalb Meter hohen und ebenso breiten SIN ist auf maximalen Platz im Innenraum ausgelegt. Die Entwickler setzen dazu auf möglichst wenige Komponenten und Leichtbaumaterialien, etwa Karbonfaser. Das niedrige Leergewicht von unter 1000 Kilogramm verbessert die Reichweite, in dem der Energieverbrauch der Batterie minimiert wird.
Ein weiterer Schwerpunkt des SIN in seiner jetzigen Form sind große Fensterflächen – bis auf den Fahrzeugrahmen und die Räder besteht die Karosserie des Elektroautos nahezu komplett aus Glas, auch im Fußraum findet sich eine Scheibe. Zusammen mit hoher Konnektivität soll sich der Stromer für unterschiedlichste Einsatzzwecke in der Stadt eigenen, darunter Car- und Ridesharing.
„Wir konzentrieren uns seit den 90er Jahren auf urbane Mobilität“, sagte Biomega-Chef Jens Martin Skibsted dem Wirtschaftsmagazin Forbes. „Wir glauben, in einer äußerst starken Position für die Entwicklung eines Elektroautos zu sein, das an vorderster Stelle der neuen Mobilität steht.“
Als Reichweite mit einer Ladung werden rund 160 Kilometer angepeilt, die Ladezeit soll 30 Minuten betragen. Zusätzlich zu einer im Fahrzeugboden untergebrachten 14-kWh-Batterie sind drei auswechselbare Speicher-Kartuschen mit zusammen 6 kWh Kapazität im Heck untergebracht. Die Leistung soll bei umgerechnet 60 kW (82 PS) liegen. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 130 km/h angegeben, der Verbrauch mit 11 kWh auf 100 Kilometer.
„Wir stellen uns vor, dass jemand damit zur Arbeit fährt oder zum Einkaufen oder ins Kino“, so SIN-Designer Guillermo Callau im Gespräch mit dem Tech-Blog Wired. „Viele Leute überschätzen, wie viel Reichweite sie im Alltag wirklich brauchen – es ist eher ein psychologisches statt ein echtes Problem.“
Der SIN – eine Abkürzung für die Metropole Singapur – soll keine Designstudie bleiben: Biomega will das Elektrofahrzeug zwischen 2021 und 2023 auf den Markt bringen. Als Preis werden maximal 20.000 Euro anvisiert.
berndamsee meint
Ich liebe Konzepte und Konzeptfahrzeuge!
Die Herausforderung sind nicht die Kasperkisten, wie sie ein User genannt hat, die Herausforderung sind wir.
Es läuft nämlich nicht hauptsächlich eine technische Revolution in der Mobilität ab, sondern eine gesellschaftliche Revolution.
Uns sollte auch klar sein, dass wir, wie wir hier sitzen, nicht das Zielpublikum der neuen Mobilität sind. Wir sind ein ‚Übergangspublikum‘, wir sind da halt irgendwie hineingeraten, aber das Zielpublikum sind unsere Kinder, die auch schon ganz andere Vorstellungen von Mobilität haben.
Wir können nur versuchen mit unserer jahrzehntelangen Konditionierung durch die Autoindustrie das Beste aus der Situation zu machen. Deshalb wird auch ein eGolf so gerne gekauft. An dem hat sich fast nix geändert, ausser einem anderen Motor.
Dies ist aber auch der Grund, warum die klassische Autoindustrie diese ‚Revolution‘ nicht überleben wird. Das Rennen machen die ‚Neuen‘, die StartUps! Und die machen auch das Rennen mit unseren Kindern und den neuen Ideen zur Mobilität. Eine ‚S-Klasse‘ ist doch nur das Abbild einer alten, nicht mehr zeitgemässen Mobilität.
Ich begrüsse jede neue Idee! Eine Erneuerung braucht das Land ganz dringend! Und eine andere, alternative Denkweise zur Mobilität. Und das ist die Herausforderung und nicht die Kasperkisten.
Es bleibt spannend!
LG Bernd
Uwe meint
Das sind 2.000 Euro, die der kosten soll – so ne null ist schnell dazwischen gerutscht.
Die Türen gibts schon für 10.000 dazu und die Batterien kosten auch nur 8.000 extra.
Hupps! Sind ja doch 20.000?
Nee, dann doch nich….
Chris meint
Schon wieder so ein Rohkrepierer mit Ansage. Solche Konzepte gibts hunderte mit Ansage, dass sie hier und da verkauft werden sollen. Hat solche ungetüme jemals jemand auf der Straße gesehen? Der Twizzy ist schon ein exot, den ich einmal in meinem ganzen Dasein jemals gesehen habe.
alupo meint
Den Twizzy sehe ich gelegentlich, sowohl in Ostfriesland als auch in Bayern.
So ein Exot ist er gar nicht, aber vielleicht gibt es in „manchen Gegenden Deutschlands“ generell kaum eAutos?
Chris meint
Ich wohne bei Stuttgart. Wenn du glaubst, da gäbe es generell kaum Autos…. ;)
Der Twizzy ist und bleibt ein Exot, das lässt sich an den Zulassungszahlen ganz gut belegen.
daniel meint
Immer wieder lustig die Konzeptfahrzeuge ohne gefedertes Fahrwerk. Die Bleche sind ca 1mm vom Reifen. Da reicht ein kleiner Stein und das Blech reisst ab. => FAIL.
Aber vergleichbares sieht man auch bei den Konzeptfahrzeugen der OEMs. Was soll das? Kommt so eh nie in Serie.
Jörg2 meint
Hmmm… Vielleicht gehören die Bleche zur gefederten Masse (???). Sieht beim Twizzy auch so aus.
Niklas meint
Die Räder sehen aus wie die Knöpfe an meinem Mantel. Hoffentlich ist das Auto größer als das
daniel meint
Design ist wichtig. Da muss man auch mal in Kauf nehmen, dass man nun geradeaus fahren kann. Das Konzept-„Auto“ kann wohl jedenfalls nicht lenken.
20.000€? Ja nee is klar. Megaschnäppchen.
Peter W meint
Ganz toll, wenn man im Hochsommer in so einer Glaskiste sitzt. Eine gut isolierte Plastik- oder Blechkarosse ist da deutlich sinnvoller – im Sommer und im Winter. Aber Design geht ja vor Nutzwert.
Und im Übrigen, die Verletzungsgefahr ist schon deutlich höher als in einem „normalen“ Auto, und für Radfahrer sollten Radwege existieren, die wenig Berührungspunkte mit dem Autoverkehr haben. Das müssen aber viele Städte erst noch lernen und umsetzen.
Stocki meint
Zu deinem zweiten Absatz erlaube mir mal auf die Antworten des Posts von @El Commandante zu verweisen. Nichts für ungut.
Peter W. meint
Ja, hab ich vergessen.
El Commandante meint
Der Mann hat’s aber wenigstens auch verstanden ;-)
El Commandante meint
Für mich einfach eine weitere lebensgefährliche Kasperkiste… ich möchte da bei einem Seitenaufprall mit einer S-Klasse nicht drin sitzen… wann hört der Quatsch mit solchen Kisten endlich mal auf…
Stocki meint
Und ich möchte bei einem Seitenaufprall mit einer S-Klasse nicht auf einem Fahrrad sitzen… wann hört der Quatsch mit solchen dicken S-Klassen in der Stadt endlich mal auf… Bitte erste denken, dann posten, danke. ;-)
El Commandante meint
Und wann hört der Quatsch mit dem Gegenvergleich „Fahrrad“ oder „Fußgänger“ aus… diese Verkehrsteilnehmer bewegen sich in der Regel nicht auf den Straßen, sondern mehr Radwegen/Radspuren und auch Fußwegen… des weiteren achtet man als offensichtlich schwächerer Verkehrsteilnehmer meines Erachtens mehr auf seine Umgebung… Apfel-und-Birnen-Vergleich… Bitte erst denken, dann posten, danke ;-)
jomei meint
Und das Aufprallargument – an sich durchaus sinnvoll und umzusetzen – sollte nicht zu irrationalen Entscheidungen führen wie bei meinen seligen Eltern (überzeugte Opel-Senator-Fahrer), die auch zum Einkaufen immer langhaubige Sechszylinder brauchten und das mit der Chrashsicherheit legitimierten.
Tim Leiser meint
Moment mal. Also in meiner Stadt (knapp 100.000 Einwohner) gibt es zwei Achsen für Fahrradfahrer. In den meisten Straßen MÜSSEN die auf die Straße. Gehweg darf man nicht mit Fahrrad.
Grundsätzlich müssen Fahrradfahrer auf die Straße. Und wer so ein Fahrzeug kauft und sich für stärker hält als eine S-Klasse, der sollte definitiv erst mal nachdenken.
Und warum du dich über solche Fahrzeuge ärgerst, erschließt sich mir wirklich nicht. Musst ja nicht rein sitzen. Ich kann Konzepte zur Mikromobilität nur unterstützen. Nerven tut z.B. ein SUV, das direkt zwei Parkplätze benötigt. Neue Parkplätze werden schon größer gebaut, damit Mami nach dem Kind in den Natur Kindergarten bringen noch bei Alnatura Nudeln kaufen kann…
Niklas meint
Am besten schaffen wir endlich Unfälle ab, indem wir Fahrzeuge intelligent vernetzen, (teil-)autonomes Fahren vorantreiben und bis dahin einfach verantwortungsvoll fahren, ohne Handy in der Hand ;)
Und dann darf jeder das Auto fahren, das er mag — ob groß, klein, hoch, flach, stark, schwach — und jeder gesteht dem anderen das zu.
Stocki meint
Genau. Alle Fußgänger gehen immer auf dem Fußweg und Radfahrer sind natürlich immer auf dem Radweg unterwegs. Auch selbstverständlich, dass alle schwächeren Verkehrsteilnehmer immer und überall ihre Umgebung voll im Griff haben. Wie lautet die Adresse, in dem Paradies möcht ich auch gerne leben.
Deine zitierte Regel, hat wohl ein wenig zu viele Ausnahmen, und für „dein Erachten“ kann man sich auch nicht immer Berufen.
Nach deiner Logik sind alle Fahrzeuge, die einem Seitenaufprall eines Mercedes S-Klasse nicht standhalten, lebensgefährliche Kasperkisten. Warum verkauft Mercedes nicht mehr von seiner S-Klasse? Da gibts wohl noch ein paar andere Gründe.
Mir jedenfallst gefällt diese Kasperkiste, im Gegensatz zu den S-Klassen von Mercedes.
Nichts für ungut.
El Commandante meint
@Stocki:
„Nach deiner Logik sind alle Fahrzeuge, die einem Seitenaufprall eines Mercedes S-Klasse nicht standhalten, lebensgefährliche Kasperkisten“
-> korrekt!
Wenn alle auf der Welt so leichtfertig und flapsig denken würden, gäbe es wohl kaum Crashtests mit hohen Ansprüchen
für Fahrzeuge… wo diese Kiste ziemlich versagen dürfte… aber gut, jedem natürlich seine Sache… Hauptsache es hat einen E-Motor, gell ;-)
xordinary meint
Viel zu teuer.
Ich finde solche Konzepte großartig! Aber der Preis muss für einen Erfolg massiv niedriger werden! So ein Dritt-Fahrzeug darf keinesfalls über 10.000 EUR kosten.
jomei meint
Warum Dritt-Fahrzeug? Das sogenannte Erstfahrzeug wird doch überwiegend zum Pendeln, Einkaufen und als Familientaxi für Schule und außerschulische Bildung (Sportverein, Musikunterricht u.v.m.) genutzt, also für Aktivitäten im engeren und mittleren Umkreis. Das lässt sich in den meisten Fällen mit einem Fahrzeug der vorgestellten Art erledigen. Da ist nutzungsgemäß erst an zweiter (oder dritter) Stelle, was man dem sogenannten Erstfahrzeug bisher zugeschrieben hat: Z.B. der (Familien-)Urlaub.
Tim Leiser meint
Das verstehe ich auch immer nicht… Vielleicht misst sich die Nummerierung am Prestige? Fetter Benz mit 1000km Reichweite ist Erstwagen. Wenn man ihn auch nur seltrn fährt. Oder ist der Erstwagen der, für den man am meisten Zahlt? Keine Ahnung. Also mein Erstahrzeug ist ein eRoller. Dann ein Lastenrad, dann ein Ford Focus.