Das britische Technologieunternehmen Dyson ist mit futuristisch-raffinierten Haushaltsgeräten bekannt geworden, die nächste große Projekteinführung sollten Elektroautos sein – doch dazu wird es nicht kommen. Gründer James Dyson teilte in einer E-Mail an alle Mitarbeiter des Konzerns überraschend mit, dass man zwar „ein fantastisches Elektroauto“ konzipiert habe, der Serienstart jedoch nicht wirtschaftlich darstellbar sei.
Dyson wollte umgerechnet um die 2,3 Milliarden Euro in die Entwicklung und Einführung von Elektroautos investieren. Das erste, nicht für den Massenmarkt gedachte Modell sollte „radikal und anders“ sein. Seit über drei Jahren wurde das Vorhaben vorbereitet, noch diesen Sommer meldete Dyson Patente für einen großen Premium-Crossover im Format des Range Rover an.
Zuletzt waren in Großbritannien über 500 Mitarbeiter für die neu gegründete Autosparte tätig, berichtet die BBC. Produziert werden sollten das erste und anschließend folgende Elektroautos von Dyson in einer neuen Fabrik in Singapur, die Auslieferung war für 2021 anvisiert. Zentraler Bestandteil des Projekts waren Batterien der nächsten Generation, für die ein großer Teil des Budgets vorgesehen war.
Dyson hat bereits viel Geld in das nun beendete Elektroauto-Projekt investiert, auch in großzügige Entwicklungs- und Testeinrichtungen. Die ersten Fahrzeuge waren bereits fertig und wurden getestet, so die BBC. Die angestrebte Elektroauto-Revolution hat sich nun aber offenbar als zu kostspielig und risikoreich für das Unternehmen erwiesen. Versuche, das Fahrzeugdesign an andere Unternehmen zu verkaufen, waren laut Insidern nicht erfolgreich.
Arbeit an Batterien wird fortgeführt
Das noch nicht verbrauchte Budget für die E-Mobilität sowie bereits dafür akquirierte Grundstücke und genutzte Einrichtungen in Großbritannien sollen anderen Projekten zugutekommen, unter anderem dem Vorantreiben von leistungsfähigen Energiespeichern. Für die an dem Elektroauto beteiligten Mitarbeiter sollen neue Aufgaben im Kerngeschäft von Dyson mit Staubsaugern, Haarfönen und Lampen gefunden werden.
„Es handelt sich nicht um einen Fehler des Produkts oder des Teams“, erklärte James Dyson in seiner E-Mail. „Wir haben während der Entwicklung hart daran gearbeitet, sehen nun aber keinen Weg zur Rentabilität mehr.“ Dysons E-Auto-Ingenieure hätten ein fantastisches Fahrzeug entwickelt, so der Firmen-Patriarch weiter. Allerdings handele es sich dabei „nicht um das erste Projekt, das die Richtung geändert hat, und es wird nicht das letzte sein“.
Zumindest die für die geplanten Elektroautos vorangetriebenen Festkörper-Batterien sollen eine Zukunft haben – sie werden Dyson „in spannende neue Richtungen“ weisen, schrieb James Dyson. Der 72-Jährige betonte: „Unsere Lust auf Investitionen ist unvermindert und wir werden uns weiter verstärkt in Großbritannien sowie Singapur engagieren.“ Berichten zufolge will sich das Unternehmen künftig intensiver den Themen Sensorik, optische Systeme, Robotik und künstliche Intelligenz widmen.
Andreas meint
Das wird nicht die letzte Rückzugsmeldung sein :-( Schade! War sehr gespannt auf das Design!
1000 Ionen immer weiter... meint
da hat bestimmt einer die Patente fürstlich bezahlt und einen Markteintritt verhindert. die dicksten Fische überleben immer, so lange es genug zu fressen gibt…
Thomas meint
Erstaunlich. Wenn man hier immer so die Kommentare ließt, dann sollte man ja denken, dass es ganz einfach ist ein E-Auto zu bauen. Die alten Hersteller der Verbrenner wollen nur nicht. Dazu bauen sie bewusst nur wenige Autos und dann auch noch zu teuer. Eigentlich wäre das doch ein Paradies für alle die neu auf den Markt kommen. Die Realität scheint indes eine andere zu sein. Dyson zieht sich vom Markt zurück. Von Sono ist auch noch nichts zu sehen. Dann gab es da glaube noch Nio, die waren doch in finanziellen Schwierigkeiten oder?
Also die Vorwürfe die man hier immer so ließt scheinen etwas weit hergeholt. Eine so starke Veränderung braucht eben auch ihre Zeit. Die müssen wir uns eben nehmen. In ein paar Jahren sieht es sicher ganz anderes aus.
nilsbär meint
Ja, die Hunde (Dyson, Fisker, e.GO, Sono, Micro…) bellen und die Karawane (Tesla, VW, Volvo… ) zieht weiter. Ob man das jetzt gut oder schlecht finden mag.
Pamela meint
Schade. ich war sehr gespannt auf das Dyson-BEV. Ist halt doch nicht so einfach.
Um so mehr sollte man Anerkennung denjenigen zollen, die es schaffen BEV’s
6stellig/Jahr zu produzieren
Jeru meint
*Kirchenmusik*
Es lebe der heilige Elon,
Überlebensgroße Elon,
Tadellose Elon,
Gekommen um mich zu leiten,
Wie haben wir das nur verdient.
*Kirchemusik erlischt*
Heureka meint
A m e n
Hermann meint
Wenn man es sich leisten kann, jährlich 2 Milliarden Dollar in den Sand zu setzen, dann sind sechsstellige Absatzwette kein Problem.
Es gibt halt Unternehmer, die Ihr eigenes Geld bzw das Geld ihres Unternehmens einsetzen wie Dyson. Die müssen rechnen!
Hermann meint
*Absatzzahlen*
Klaus Schürmann meint
Lieber Herr Hermann,
wenn man den „Wert“ des Supercharger – Ladenetzes berücksichtigt sind Milliarden nicht in den „Sand“ gesetzt !
Pamela meint
Oups, ins Wespennest gestochen !
Andreas_Nün meint
Haha, voll rein, gleich die richtigen Leute angezogen.
nilsbär meint
@Pamela
Sehe ich genauso. Wie immer man zu Elon Musk steht, die vielen gescheiterten und scheiternden E-Auto-Startups unterstreichen noch seine Leistung. Noch in 100 Jahren wird man ihm dafür Respekt erweisen. Ob man das von den Kommentaren von Jeru und Hermann auch sagen kann?-)
Swissli meint
Wie sagte Dyson doch mal über sein geplantes E-Auto: seine grösste Wette.
Die Wette hat er nun verloren. Schade. Aber Respekt, hat er doch zumindest sein Privatvermögen in dieses Projekt riskiert/investiert. Wir brauchen solche Pioniere, auch wenn sie manchmal scheitern!
PS: erinnert mich an Hayeks (sen.) Smart Projekt. Apropos Hayek: vom Hayek (jun.) seiner revolutionären Batterie hört man leider auch nichts mehr.
nilsbär meint
Sehr enttäuschend und traurig. Von den E-Auto-Startups war Dyson noch eines der vielversprechendsten. Und jetzt wird alles sang- und klanglos eingestampft. An die fehlende Wirtschaftlichkeit glaube ich nicht. Wenn das Auto wirklich so ‚fantastisch‘ wäre, ließe sich auch ein Auftragsfertiger finden, der die Kosten im Griff hat. Jetzt, wo die großen Hersteller einsteigen, reicht Staubsauger-know-how wohl nicht mehr aus für ein konkurrenzfähiges E-Auto.
Hermann meint
Mal wieder ein vollkommen peinlicher Beitrag.
Gehen Sie mal davon aus, dass Dyson die Wirtschaftlichkeit des Projekts kalkulieren kann. Die „glauben“ nicht.
Und lassen Sie ihren Hochmut was die technischen Fähigkeiten Dysons angeht.
nilsbär meint
Mal wieder ein vollkommen Argumente-befreiter Beitrag. Gratuliere.
Gehe ruhig davon aus, dass Dyson den Mund zu voll genommen hat. Wie übrigens auch Fisker, e.GO mobile, Sono, …
Thomas R. meint
Würdest du für einen dyson mehr ausgeben als für einen Bentley oder RR? Ich denke nicht.
Die Marke bewegt sich eben in einem bestimmten Bereich und wenn man den nicht trifft ist es halt schwierig.
Allerdings kann ich mir auch nicht vorstellen was am Auto das ganze so teuer gemacht hat.
Hoffentlich gibt es ein Bild zum prototypen.
Hermann meint
Ganz ehrlich, ich habe weder das Geld für einen Bentley noch für einen RR. Und wenn ich das Geld hätte, würde ich kein Fahrzeug die Marken kaufen, Das sind Opaautos;)
MiguelS NL meint
Schade.
Weiterhin viel Erfolg gewünscht mit der Batterietechnologie.