Das britische, bisher vor allem für Haushaltsgeräte bekannte Technologieunternehmen Dyson arbeitet an einem Elektroauto. Vor kurzem tauchten Patente mit möglichen Eigenschaften des Fahrzeugs im Netz auf. Firmengründer James Dyson äußerte sich diese Woche zudem erstmals etwas ausführlicher zum Einstieg in die Automobilbranche.
Konkrete Details sind weiter nicht bekannt, auf Basis der mittlerweile von dem Unternehmen selbst veröffentlichten Patente und einem Gespräch mit James Dyson erstellte die britische Automobil-Zeitschrift Autocar einen möglichen Entwurf des für 2021 anvisierten Elektroautos. Der Stromer wird demnach ein großer Premium-Crossover im Format des Range Rover:
Im Vergleich zum Range Rover oder SUV mit Verbrenner-Technik anderer Marken kann der Dyson dank Elektroantrieb einen deutlich längeren Radstand und kurze Überhänge bieten. Zusammen mit einem hohen Dach erlaubt dies mehr Platz im Innenraum. Für gute Aerodynamik und Effizienz sorgen den Patenten zufolge unter anderem eine flache Windschutzscheibe sowie große und dünne Räder.
James Dyson stellt bei seinem Elektroauto dem Vernehmen nach ein niedriges Gewicht und Windschnittigkeit in den Fokus, um die Leistungsfähigkeit und Reichweite zu maximieren. Im Inneren soll viel Platz für bis zu sieben Personen und höchster Fahrkomfort geboten werden.
Wie andere E-Auto-Bauer setzt Dyson auf ein langes, flaches Batteriepaket im Fahrzeugboden. Der Antriebsstrang wird voraussichtlich aus zwei Elektromotoren bestehen. Über mögliche technische Daten schweigt sich James Dyson noch aus, er bestätigte Autocar lediglich den Einsatz von Aluminium für die Karossiere. Kohlenstofffasern, wie sie etwa BMW beim E-Kleinwagen i3 nutzt, sind seiner Ansicht nach nicht ausgereift genug für das Projekt.
Durch das Kerngeschäft mit kabellosen, batteriebetriebenen Elektronikgeräten hat Dyson viel Erfahrung mit effizienten Motoren und Batterien. Bei Letzteren arbeitet das Unternehmen an Akkus der nächsten Generation mit Festkörper-Technologie. Ob bereits zum Start entsprechende Energiespeicher zum Einsatz kommen, ist unklar. Experten rechnen erst gegen 2025 mit der Serienreife von Festkörper-Batterien, Dyson könnte daher zunächst auf derzeit bei Elektroautos übliche Lithium-Ionen-Produkte setzen.
Kurz nach dem Bekanntwerden der Patente verschickte Dyson eine Nachricht an Medienvertreter. Bei den Dokumenten handle es sich um die ersten von dem Unternehmen eingereichten Patente zu Kraftfahrzeugen, die bereits achtzehn Monate alt seien, heißt es darin. „Es ist wichtig zu bedenken, dass es sich um juristische Dokumente handelt, die nicht wie eine Fahrzeugbroschüre gelesen oder als ‚Pre-Launch‘ interpretiert werden sollten“, erklärte eine Sprecherin.
Die Dyson-Patente würden einige Merkmale zeigen, die sich möglicherweise im Fahrzeug befinden. „Aber denken Sie daran: Wir verwenden nicht immer Patente oder stellen Produkte her, die auf Patenten basieren, die wir eingereicht haben“, so die Sprecherin weiter.
Das erste Elektroauto von Dyson zielt nicht auf den Massenmarkt ab, das hat James Dyson bereits angedeutet. Es wird mit einem Preis von über 100.000 Euro gerechnet. Das Fahrzeug hat insbesondere den chinesischen Markt im Visier, soll aber weltweit angeboten werden. Die Produktion findet in Singapur statt, der Bau des dazu vorgesehenen Werks soll 2020 abgeschlossen sein.
Wie viele Elektroautos Dyson auf die Straßen bringen will, ist nicht bekannt. Ein Investment von deutlich über zwei Milliarden Euro und die Absicht, mehrere Modelle einzuführen, lassen jedoch auf ehrgeizige Pläne schließen.
DerOssi meint
Schuster bleib bei deinem Dyson… ähm Leisten… ;-)
nilsbär meint
Die Zeit der E-Auto-Startups ist leider fast schon wieder vorbei. In China beginnt gerade das Massensterben. Wer jetzt noch kein überzeugendes E-Auto zumindest kurz vor der Fertigstellung hat, wird es gegen die Modelle von VW, Tesla, Hyundai/Kia u.a. sehr schwer haben, auf nennenswerte Stückzahlen zu kommen. Ein paar nichtssagende Patentskizzen von Dyson werden den Puls potentieller Kunden kaum erhöhen. Nachdem es mit der Feststoffbatterie wohl nichts wird, sehe ich auch kein Alleinstellungsmerkmal. Aber vielleicht unterschätze ich Herrn Dyson auch und er kann nachlegen.
alupo meint
Ein neuer Player, das finde ich gut für alle Verbraucher.
Was den Preis betrifft, muss man feststellen, dass Dyson dazu nichts, absolut GARNICHTS dazu sagte.
Und ich denke, dass mit der Zeit die Fahrzeuggröße und damit der Preis sogar üperproportional sinken wird. Das war bisher immer so. Ich denke nur an die anfänglichen Preise der ersten CD Player, der DVD Player, der BR Player, der Digitalkameras, der Flachbildschirme bzw. der flachen Fernseher, der Smartphones, der Computer (ein 286-er kostete locker 2000 DM, das war in den 80-er Jahren sehr viel Geld, zumindest für mich), etc..
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Also anhand den Patent-Skizzen kann ich auch mit viel Phantasie nicht erahnen, worin eine gewisse Erfindungshöhe bei dem Gezeigten bestehen könnte. Ist halt ein Auto.
„Aber denken Sie daran: Wir verwenden nicht immer Patente oder stellen Produkte her, die auf Patenten basieren, die wir eingereicht haben“, so die Sprecherin weiter.
Ach so, dann ist das sicherlich so ein Patent.
Priusfahrer meint
Der Name „Dyson“ steht für teuer, aus Plastik gemacht, laut und unnütz (Handtrockner ist ohrenbetäubend und verteilt Bakterien effektiv).
Summa summarum, gut erdacht, schlecht gemacht. Daher will ich von Dyson
bestimmt kein E-Auto.
alupo meint
Das von Dyson auf den Markt gebrachte Staubsaugerprinzip ohne Beutel war doch toll. Ich kenne den Preis eines Dysonstaubsaugers zwar nicht, aber das Prinzip haben wir dann zweimal von Miele gekauft. War vielleicht sogar teurer, aber meine Frau bestand darauf. Deshalb in einen Ehekrach zu investieren, nein, das war es mir nicht wert. Ich hätte aber lieber die Dysonstaubsauger als das Original gekauft (sehen aber schon seltsam aus) als den „vermeintlich deutschen“ Nachbau ;-).
Zum Preis des Dyson eAutos: diese immer wieder wiederholt genannten 100 k€ wurden von wem zum ersten Mal kommuniziert? Ich denke sicher nicht von Dyson. Daher, bitte das aufblustern über den Preis solange verschieben bis Dyson diesen Preis bestätigen sollte, irgendwann in Zukunft, oder auch nie.
Zur Mittelschicht in China: ich denke, dass die zahlenmäßig sehr groß ist. Vor 10 bis 20 Jahren las ich eine Statistik, dass die Mittelschicht in Indien bei ca. 350 Mio. Personen läge und damit damals größer war als die Gesamtbevölkerung Europas. Inzwischen sind einige Jahre vergangen und ich bin mir ziemlich sicher, dass es in China noch mehr von der Mittelschicht gibt. Und leider zählen wahrlich nicht alle Europäer zur Mittelschicht, leider. Daher, das Potential ist gerade außerhalb von Europa sehr hoch. Und gerade Deutschland ist sehr klein, auch was die Mittelschicht betrifft. Die Post geht woanders ab, das dürfen wir hier nicht vergessen.
EV1 meint
So, wie die überteuerten Föns uns Staubsauger gekauft wird, werden sich auch kunden für das Dyson-EAuto finden, da bin ich mir sicher.
Zeigt es doch viel mehr, dass einfach JEDER ein Elektroauto bauen kann und wohl noch viel mehr Firmen in den Markt drängen werden.
Auch vom Apple EAuto wurde schon gemunkelt. Unsere Platzhirsche werden sich die Lichtung mit noch viel mehr Kontrahenten teilen müssen, wenn sie zuvor nicht schon aus dem Revier gejagt wurden weil sie zu alt und behäbig für den Revierkampf wurden.
der Wartende meint
Endlich noch ein Elektroauto für 100000 €, das ist super. Sind die in China mittlerweile eigentlich alle Millionäre? Und überhaupt, bin ich der letzte nicht-Millionär?
schultipower meint
Naja, wenn man die Preise für einen Fön oder Akkubesen anschaut, darf es nicht weniger kosten. Ist mir zu teuer. Und jetzt der ID.3 mit mittlerer Batterie für 40k. Bedingt familientaugliches Auto für nicht wenig Geld. Ich wünsche mir (vermutlich wie viele) ein finanziell massentaugliches Fahrzeug mit ordentlicher Reichweite und Nutzwert. Da kommt mir aktuell nur der Aiways U5 in den Sinn. Ich hoffe, die Ankündigungen können eingehalten werden…
Anonym meint
Immer dieses geheule und gejammere….
ALLE wollen die eierlegende Wollmilchsau. Egal ob beim Auto, beim Smartphone oder der eigenen Parternin / Partner…
Es soll möglichst viel können aber dabei möglichst wenig kosten!
Wie diese Urlauber die, ein 3 Sterne Hotel buchen, Service und Ausstattung wie in einem 5 Sterne erwarten aber nur bereit sind 2 Sterne zu bezahlen… aber auch nur wenn es es Angebot ist und man noch Payback-Punkte bekommt.
Wie heisst es so schön, viele kennen den Preis eines Produktes aber nicht seinen Wert.
Gewisse DInge kosten eben einfach Geld. Und es gehört nicht zur Daseinsvorsorge des Staates oder der Regierung jeden sein persönliches Wunschauto zur Verfüfung zu stellen!
Plus passende Infrastruktur…
Niklas meint
+ 1
Du sprichst mir aus der Seele
der Wartende meint
tut mir leid das ich noch kein Millionär bin, ich werd das auch nicht noch mal thematisieren ….
Spaß beiseite, mein Ansatz war eigentlich folgender: wie viele Angebote wollen sich denn noch in diese Nische „Autos über 100000 €“ begeben. Neben den Teslas, kommt jetzt Porsche, vielleicht Faraday, vielleicht Lucid, jetzt noch Dyson und was weiß ich wer noch und alle wollen in das kleinste Segment am Markt.
schultipower meint
Nicht gleich durchdrehen. Ich habe das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen. Du hast vollkommen Recht. Grundsätzlich stehe ich auch nicht auf die Geiz-ist-geil-Fraktion. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich persönlich für ein Auto in Golf-Grösse keine 40k hinblättere, wenn ich für weniger einen Octavia-Combi kriege, der meinen Anforderungen viel besser gerecht wird.
Und es ist nun mal Tatsache, dass aktuell viele Premium-Produkte auf den Markt gekommen sind, die sich die meisten nicht leisten können. Und warum soll ich bspw. 50k oder was für einen kleinen i3 ausgeben, wenn ich bald den 4.70 m Chinesen mit grossem Nutzwert und guter Qualität für 30k erhalte (es spricht der Optimist)? Das Preis-/Leistungsverhältnis muss einfach stimmen. Aber ist ja mit allem so.
Ich plädiere einfach dafür, dass die Elektromobilität auch dem Mittelstand schmackhaft gemacht werden sollte mit Produkten, welche praktikabel und bezahlbar sind. So quasi ein Renault Zoe Grandtour. Aktuell sehe ich keine Ankündigungen, die familientauglich sind. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren.
JürgenV meint
So ist es. Die Volumenhersteller reden von E-Autos für die Massen, liefern aber erstmal nur Fahrzeuge für den gehobenen Mittelstand oder darüber. Wenn das so weiter geht, wird das nichts mit dem Umstieg. Leider. Finde auch, daß ein Fahrzeuge der ID 3 mit der kleinsten Batterie für 30k € zu teuer ist. Zumal man davon ausgehen muss, das dann wirklich nur nackte Hütte ist. Nicht falsch verstehen, ich erwarte keine Vollausstattung, aber WP, 11kw AC und 125 KW DC, ein vernünftiges Navi und eine App- Anbindung zum vorklimatisieren auch ohne Ladekabel sollte Standard sein. Über alles andere sollte dann der persönliche Bedarf entscheiden
Peter W meint
Ich kann Dich beruhigen, Du bist nicht der letzte „Nicht-Millionär“. Auch ich bin nicht bereit und dazu in der Lage deutlich mehr als 30.000 Euro für so ne Blechkiste auszugeben. Ich kenne auch ein paar Leute, die trotz sehr guter finanzieller Ausstattung keine 50.000 Euro fürs Auto ausgeben, weil das einfach keinen Sinn macht. Alle die ich näher kenne und die teure Autos fahren haben einen Geschäftswagen, oder das Auto gebraucht gekauft (ehemaliger Geschäftswagen).
JürgenV meint
Stimmt 1+
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und in Heilbronn gibt es z.B. jetzt ganz neu ein Carsharing mit E-Golf und BWM i3 für 40 Euro am Tag; da kann man sich echt überlegen, den Zweitwagen nicht zu kaufen sondern zu leihen. Kapitalbindung reduziert, Werkstattkosten und -zeit fällt weg, auch keine HU oder der Wechsel von Sommer-/Winterräder.