Volvo hat im März bekannt gegeben, sich bis 2030 zum reinen Elektroauto-Hersteller zu wandeln. Mit dem SUV-Crossover C40 Recharge (abgebildet) stellten die Schweden diesen Monat auch ihren zweiten Voll-Stromer nach dem kompakten SUV XC40 Recharge vor. Mit der Transformation hin zu Elektroantrieben wird die Marke ihr Angebot im Limousinen- und Kombi-Segment reduzieren.
Konzernchef Håkan Samuelsson sagte im Gespräch mit Autocar, dass Volvo mehr windschlüpfrige, weniger quadratische, aber trotzdem hohe Modelle plane. Die Stromlinienform sei bei Elektroautos besonders wichtig, was eigentlich von einer flachen Bauweise begünstigt wird, die Kunden würden jedoch eine höhere Sitzposition bevorzugen.
Ein Vorteil von elektrischen SUV sei, dass sich der Elektroantrieb mit der Batterie besser unterbringen lässt, so Samuelsson weiter, der treibende Faktor für mehr solche Fahrzeuge sei aber die Kundennachfrage. „Volvo hat traditionell Limousinen, Kombis und SUV. Heute verkaufen wir um die 75 Prozent SUV, wir brauchen also mehr SUV. Wir haben jetzt den C40 Recharge, und wir planen ein kleineres SUV unterhalb der 40er-Reihe.“ Es gebe weniger Bedarf an Varianten von Limousinen und Kombis, Volvo werde daher in Zukunft weniger davon anbieten. Ganz verabschieden werde man sich aber nicht von solchen Fahrzeugen.
Das von Samuelsson angesprochene neue kleine SUV könnte XC20 oder C20 heißen, schreibt Autocar. Die Basis wird die neue Elektroauto-Plattform SEA der chinesischen Volvo-Mutter Geely stellen. Bisher baut der schwedische Premium-Anbieter seine nur mit Batterie betriebenen Autos noch auf vorrangig für Verbrennungsmotoren entwickelten Architekturen. Ein weiteres kommendes Elektroauto ist eine entsprechende Version des derzeit als Mild- und Plug-in-Hybrid verkauften großen SUV XC90.
Laut einer von Volvo veröffentlichten Grafik sieht das Unternehmen bis Mitte des Jahrzehnts sieben Elektroautos vor, drei davon sind der XC40 Recharge und C40 Recharge sowie der geplante elektrische XC90. Samuelsson deutete an, dass das zukünftige Portfolio auch elektrische Limousinen und/oder Kombis umfassen soll. „Ein praktisches, flacheres Auto könnte auch sehr interessant sein, vor allem bei der Transformation zu Elektro, bei der wir weniger Luftwiderstand brauchen. Man sollte auf keinen Fall den Kombi abschreiben.“
Eine weitere Änderung des Volvo-Angebots durch die Voll-Elektrifizierung ist ein neues Vertriebskonzept: Man werde zum digitalen Unternehmen und verlagere dazu den Direktvertrieb der Pkw ins Internet, hat die Marke erklärt. Die Vertragspartner sollen dabei auch künftig eine wichtige Rolle spielen, indem sie Anlaufstelle für die Kunden bleiben und den weiteren Aufbau der Kundenbeziehungen unterstützen.
Florian meint
Naja wenigstens sagen sie nicht Sie produzieren nur noch SUVs, außerdem hat Volvo ja noch Polestar die bisher eher im Limousinenbereich unterwegs sind. Auch wenn die für Limousinen schon sehr hoch gebaut sind.
Boris meint
Wenn der Anteil der erneuerbaren Energien weiter steigt wie bei mir durch die PV Nachrüstung wird das SUV Zwar mehr Resourcen bei der Herstellung aufressen aber der Gewinn gegenüber den Benzinern ist immer noch hoch.
Wenn wir uns auf diese Niveau begeben ist ja eigendlich doch nur Fahrrad und ÖPV richtig. Autos sollten dann nur noch im Carsharing erlaubt sein.
Alles eine Frage der Perspektive.
Ich warte noch auf das Auto dass mich komfortabel in einem Zuge zu meiner 600km entfernte Ferienwohnung bringt und hoffe auf das MY mit neuer Batterie.
Vali44 meint
Das bedeutet dann wohl 600 km am Stück durchfahren.
Viel Spass dann.
Alupo meint
Er kann sich das Model Y mit Full Self Driving kaufen, dann könnte das Fahren zum Ferienhaus ganz ohne Pause klappen, zumindest ab Frühjahr.
Aber ich denke, er meint nur, dass er nicht zwischenzeitlich laden muss.
Alternative: das neue Model S Plaid+ ab Ende 2021 soll über 600 Meilen schaffen? Damit sind 600 km sicher auch im Winter kein Problem.
EVrules meint
In Richtung „SUV’isierung“ sehe ich es anders. Klar ist ein BEV effizienter als ein ICE Fahrzeug, aber der Vergleich hinkt etwas, da wir uns hier stets vom schlechtestens Fall orientieren.
Die Energieerzeugung selbst ist ein Knackpunkt und wir in den Industrienationen werfen nur so um uns, mit Energie. Ein Wasserkocher hat schnell mal 1kW Leistung, klar läuft er nicht lange aber jetzt stellen wir uns vor, dass 20kWh/100km Verbraucht werden, um uns knapp 2m messenden und etwa 80kg schweren Menschen von A nach B zu befördern. Zudem unsere gesamte Industrie gewaltige Mengen an Energie fordert.
Also lange Rede kurzer Sinn: es kann langfristig nicht zielführend sein, mit Energie verschwenderisch umzugehen, das ist der oftmals genannte Rebound-Effekt, der durch eine vermeintliche Effizienz an den Tag gelegt wird.
Alupo meint
Selbst ein 3 Liter Lupo hat einen deutlich höheren Energieverbrauch als mein Model S.
Und an den Energieverbrauch in den Raffinerien, den Öl- und Kraftstofftransport darf man schon gar nicht mehr denken, denn das Benzin wächst bekanntlich auf Apfelbäumen in diesen Diktaturen.
Von dem Gift der Ölfeldchemikalien, der Stickoxide aufgrund andauernder legaler Abschaltungen zum Motorschutz oder der CO2 Massen ganz zu schweigen. Umwektkatastrophen kommen hinzu wie Deep Water Horizont oder Tankerunglücke.
Ach ja, wieviele ölbedingte Kriege gab es nur in den letzten 20 Jahren?
Verbrenner kann man sich nicht schönreden. Das geht gar nicht.
Übrigens schon gewusst: kein Verbrenner fährt ohne Kobalt. Bitte selbst recherchieren, ist gar nicht so schwer das herauszufinden…
AK swiss meint
Der Batteriefortschritt hat den Bedarf an Effizienz (Windschlüpfrigkeit, Leichtlauf, Leichtbau) doch schon längst überholt. Man vergleiche E-Autokonzepte um 2010 (MIEV, i3, …) mit den heutigen. Einfach ein paar hundert Kilo mehr Akku, und geht schon. Tesla hat’s vorgemacht.
Thomas meint
Den Kunden interessiert Effizienz bzw. Ressourcenschonung nicht. Volvo hat schon immer extrem ineffiziente Fahrzeuge gebaut (siehe spritmonitor), da sind die neuen E-Autos keine Ausnahme. Verkaufen sich trotzdem.
Schade.
Peter W. meint
Das stimmt. Der Verbrauch stört die Leute nicht. Dass man damit aber die für die Meisten so wichtige Reichweite opfert kappieten die Wenigsten.
Thomas meint
Vielleicht würde ein nicht-lobbyverseuchtes Energielabel helfen. Alles über 20 kWh/100km nach WLTP sollte ein „G“ sein (eventuell justiert je nach Kofferraumvolumen und Anzahl Sitzplätze).
Jeru meint
Ich vermute, dass sich das mit der Durchdringung von E-Fahrzeugen jedoch ändern wird.
Ein Mehrverbrauch hat beim Diesel auf der Tankrechnung mit 1-2 Euro zu Buche geschlagen. Beim BEV bedeutet es Schweißperlen und mehr Cola, damit man beim nächsten Ladestopp wieder auf Klo gehen kann.
Ich persönlich denke, die Effizienz der Fahrzeuge wird im Vergleich zum Verbrenner wichtiger werden.
AK swiss meint
Offensichtlich ist die Reichweite dem Mainstream-Autofahrer am Ende weniger wichtig als die vermeintliche Peinlichkeit, von den lieben Nachbarn und Kollegen in einem Öko-Verzichts-Vehikel gesehen zu werden.
Andi EE meint
Ich denke das wird alles noch viel schlimmer kommen, je höher die Energiedichte der Batterien und Schnellladeleistungen werden.
Globale Verantwortung kann man vom Bürger nicht erwarten, er muss doch hoch sitzen. :-)