Disruptive Trends in der Automobilindustrie bei Technologie und Kundenverhalten bestimmen auch während der Corona-Pandemie die Branche. Das zeigt die aktuelle Studie „Automotive Disruption Radar (ADR)“ der Unternehmensberatung Roland Berger. Die neunte Ausgabe der halbjährlich erscheinenden Analyse verzeichnet die bisher höchste durchschnittliche Länderbewertung und unterstreicht damit laut den Autoren die positive Stimmung für Innovationen, fortschreitende Digitalisierung und Elektrifizierung in der Automobilindustrie.
„Auch wenn die wirtschaftliche Lage aufgrund der Pandemie nach wie vor angespannt ist, zeigt sich: Die Automobilindustrie setzt weiter auf Innovationen“, so Wolfgang Bernhart, Partner bei Roland Berger. „Die vier großen Trends – neue Mobilitätskonzepte, autonomes Fahren, digitale Technologien und Elektrifizierung – sind weiterhin bestimmend.“ Dabei zeige die aktuelle Studie, dass die Verbraucher immer mehr Gefallen an E-Autos finden.
Die Auswertung weist einen deutlichen Anstieg des Absatzes von Stromern in den meisten Ländern aus: Der Anteil von vollelektrischen Fahrzeugen (EV), Plug-in-Hybriden (PHEV) und Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen (FCEV) am Gesamtfahrzeugabsatz betrug 2020 im Durchschnitt 4,7 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg von fast zwei Prozent (2019: 2,9 %). 2017, als die erste ADR-Publikation erschien, lag der Anteil der Elektroautos noch bei 1,5 Prozent. Mit Blick auf die einzelnen Länder sticht vor allem Schweden hervor: Das skandinavische Land verdreifachte 2020 den Absatz von E-Autos im Vergleich zu 2019 auf fast 30 Prozent. Damit steht es in dieser Statistik mit weitem Vorsprung an erster Stelle, gefolgt von den Niederlanden und Deutschland.
Vorteilhaft für die Elektromobilität wirkt sich der Studie zufolge auch aus, dass viele Städte in den untersuchten Ländern die Nutzung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zunehmend erschweren. So gibt es mittlerweile fast in jeder zweiten Stadt (44 %) zumindest geringfügige Einschränkungen, Verbote für Fahrzeuge, die nicht die neuesten Emissionsstandards erfüllen (z. B. grüne Plakette) oder gezielte Maßnahmen wie etwa autofreie Tage.
Ebi meint
Wäre ganz nett, wenn der VDA mal in die Hufe kommt. Jetzt heulen sie wieder rum, dass die EU den Firmen zwar Emissionsziele aber den Ländern keine Ladesäulenziele vorschreibt.
Auf die Idee, beim Ladenetz selbst mal richtig in die Vollen zu gehen, kommt anscheinend nur dieser kleine Hersteller aus Kalifornien, unsere OEM möchten das lieber über Steuergelder erledigen.
Kasch meint
Politik, Behörden und Vereine unter Leitung der Verbrennerlobby führten doch gerade zum Ladedesaster. Irre, unnütze Investitionskosten mit entsprechend steigenden kWh-Preisen, Richtung Dieselkosten. Andererseits die ersten HPC-Lader, rechtlich gezwungerer Maßen für Kunden kostenlos, an denen das Stromkontingent des Discounter in der erste Woche im Monat bereits aufgebraucht ist. 3 von 4 Wochen im Monat werden die Teile abgeschaltet, offiziell natürlich als defekt gemeldet, und das am wichtigsten urbanen Standort, dem Discounterparkplatz.
Bleibe bei meiner Aussage: bei weiterhin doppelzüngigen Regelungen, die der Öffentlickeit vorgaukeln, man möchte E-Mobilität beschleunigen, um tatsächlich genau das Gegenteil zu bewirken, spielt Tesla mehr denn je in die Karten.
10.000 Sück jährlich, technisch einfachste V3-Lader, zukunftssicher auf 1000 V ausgelegt, billigst gefertigt in China, keine Eichrechtverpflichtung, etc, da rechtlich nicht kpl. öffentlich, … Der Drops ist gelutscht. Schade um die Leistung der EnBW, denn selbst die ruinieren sich, wenn die Pharisäer der Verbrennerlobby bei uns an der Macht bleiben.
andi_nün meint
In dem letzten Absatz ist viel Richtiges.
Gerade die Kosten der Schnelladestationen sind teilweise völlig surreal. Tesla hat da einfach eine Großfertigung aufgezogen und liegt 60-70% unter den Preis, den andere Schnelladestation-Hersteller verlangen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ungeahnt viele neue Erkenntnisse in dieser VDA-Berger-Studie.
A propos grüne Plakette (siehe oben letzter Satz): Warum müssen eigentlich BEV in Deutschland eine solche Plakette an die Windschutzscheibe haben?!
Berger ist doch auch Prozessberater, das wäre aus meiner Sicht mal ein sinnvolles Betätigungsfeld etwas total Absurdes aus dem Automobil-Alltag zu entfernen. Kostet Zeit, Geld und Umwelt, alles knappe Ressourcen.
Peter W meint
Das ganz besonders Lächerliche daran ist, dass man mit einem H-Kennzeichen in die Umweltzone fahren darf, obwohl die Karre raucht und stinkt. Dass man diese Freiheit (nicht das Rauchen und Stinken) dem E-Kennzeichen nicht auch einfach zugeteilt hat ist völlig unverständlich. Die Umeltplakette für E-Autos ist extrem typisch für die deutsche Bürokratie.
Carsten Mühe meint
Umweltplaketten für E Fahrzeuge gibt es nicht nur in Deutschland, sondern auch in 11 anderen europäischen Ländern.
Fahrzeuge mit H Kennzeichen unterliegen strengen Auflagen was die Zulassung und Nutzung betrifft, zudem haben viele schon geregelte Kat, sind saisonal zugelassen und spielen in der Menge absolut keine Rolle im Strassenverkehr.
Alupo meint
Der Jaguar E Type den ich kürzlich mit einem Freund in Bayern abgeholt habe sicherlich nicht.
Und dabei ist er mit seinen 12 Zylindern und 4 Vergasern auch nicht ganz so sparsam wie mein alter Prius ;-).
Einzelfälle und Allgemeinstatements gibt es auf beiden Seiten.
Und was ein in die Jahre gekommene ausgelutschter ungeregelter Katalysator noch bringen soll wissen wohl nur Menschen die an Homöopathie glauben (wobei ich durchaus an den Placeboeffekt glaube, aber nicht für mich).
Was ich akzeptiere ist deren geringe Kilometerleistung und deren geringem Verschmutzungsanteil. Insofern habe ich meinem Freund gut zugeredet für den Kauf über 50 k für den E Type auf den Tisch zu legen.