Der Chiphersteller Intel und der Autovermieter Sixt wollen „voraussichtlich 2022“ gemeinsam autonom-elektrische Ride-Hailing-Dienste in München anbieten. Die Kooperation zwischen dem Spezialisten für automatisiertes Fahren Mobileye, einem Tochterunternehmen von Intel, und Sixt habe zum Ziel, Mitfahrdienste auf Basis selbstfahrender Fahrzeuge in Deutschland und anderen europäischen Ländern in diesem Jahrzehnt zu skalieren. Für das Projekt in München setzen die Partner auf ein Elektroauto aus China.
Kunden werden den Service über die Mobilitäs-App „Moovit“ sowie die Sixt-App buchen können. Das Robotaxi-Angebot wird in die Mobilitätsplattform „One“ von Sixt integriert, die Dienste für Ride-Hailing, Autovermietung, Carsharing und Auto-Abos bündelt. Die Robotaxi-Option wird Teil des Ride-Hailing-Dienstes „Sixt ride“ sein. Mobileye präsentierte auf der IAA Mobility in München im September Fahrzeuge, die serienmäßig in Deutschland produziert und eingesetzt werden sollen.
Als Basis für die Robotaxis dient das Elektro-SUV ES8 des chinesischen Start-ups Nio. Es wird mit einem Mobileye-Selbstfahrsystem mit Level-4-Steuergeräten und einer Sensoriklösung mit Kameras, Radar- und Lidarsensoren ausgestattet. „Mobileye hat sich zur Aufgabe gemacht, autonome Fahrzeuge zu den Verbraucher:innen zu bringen. Das neue, selbstfahrende Mobileye Fahrzeug, das über den MoovitAV-Service zugänglich ist, stellt einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg hin zu einer Welt mit autonomen Fahrzeugen dar“, so Mobileye-Chef Amnon Shashua.
Ein kürzlich in Kraft getretenes Gesetz zum Autonomen Fahren erlaubt den Einsatz von selbstfahrenden Fahrzeugen auf deutschen Straßen. Damit falle der Startschuss für erste Projekte mit Fahrgästen für die Mobileye-Robotaxis im Jahr 2022 in München, erklärte Intel. Die Flotte werde nach der behördlichen Genehmigung vom Testbetrieb in den kommerziellen Realbetrieb übergehen.
„Durch die rasche Weiterentwicklung des Rechtsrahmens für Autonomes Fahren hat Deutschland seine globale Führungsrolle für die Zukunft der autonomen Mobilität demonstriert“, sagte Intel-Chef Pat Gelsinger. „Ohne dieses neue Gesetz wäre es uns nicht möglich, im nächsten Jahr den Robotaxi-Betrieb in München aufzunehmen.“ Alexander Sixt, Co-Chef von Sixt: „Diese strategische Kooperation ist der nächste Schritt beim Ausbau unserer integrierten Mobilitätsplattform One und unterstreicht die Entwicklung unseres Unternehmens zum führenden Anbieter innovativer und digitaler Premium-Mobilität.“
Mobileye wird Eigentümer der geplanten Münchner Robotaxi-Flotte sein, während Sixt die Bereitstellung, Wartung und den Betrieb der Flotte verantwortet. Zum Start in München werden die Fahrzeuge mit dem MoovitAV-Service- sowie Sixt-Branding versehen, damit die Kunden das bekannte Ride-Hailing und die Fahrzeuge der autonomen Flotte unterscheiden können.
Ingrid Mellert meint
Warum heiß das Projekt „Taxi“ – ist doch eher ein Mietwagen. In München gibt es momentan keine neuen Taxikonzessionen.
Was kostet der km? Zählt da die Münchener Taxitarifordnung?
Frank meint
Man darf gespannt sein wie zuverlässig die Technik in der Anfangsphase sein wird.
Staus hinter denRobotaxis und Unfälle werden wohl häufiger auftreten und zu „Gegenwind“ führen.
Ich vermute – auch wenn sie uns schnell überholen werden – erstmals sind die KI s Fahranfänger, die lernen müssen komplexe Situationen einzuschätzen. Ich vermute auch, dass es auch lapidare Dinge, wie die vom Straßenbauamt vergessenen Aufhebungsschilder nach einer Tempo 30 – Baustelle sind, die Schwierigkeiten machen werden.
Jörg2 meint
Da sitzt ein Fahrer des Betreibers drin.
EMfan meint
Ich hoffe doch ab Mindestlohn aufwärts?
Jörg2 meint
Da musst Du wohl den Betreiber fragen, ob das per Anstellungsvertrag (keine Mindestlohnunterschreitung?) läuft.
Ich orakle eher darüber, warum sich kein deutscher Hersteller da beteiligt.
So wird es ja von einem Systemzulieferer betrieben, der den Nutzern zeigt, was (bei ihm) Stand der Dinge ist. Will der Nutzer sowas (ähnliches) dann für seinen Privat-Pkw, muss er bei den Autoanbietern auf die Suche gehen. Also: das Projekt macht jetzt Werbung wofür? Für das Chinaauto?