Die österreichische Hard-Enduro-Schmiede KTM entert ein weiteres unbekanntes Terrain, und das sogar als erster etablierter Großserienhersteller: den Einstieg bei den Elektromopeds und -rollern. Hier bringt KTM mit der Freeride E einen waschechten Geländegänger mit einem emissionsfreien und geräuschlosen Elektro-Antrieb auf den Markt.
Neben Neu- und Wiedereinsteigern möchte KTM mit der Freeride E auch Offroad-Haudegen ansprechen, die wegen des Lärms und der Emissionen von Offroad-Motorrädern mit Verbrennungsmotoren kaum noch Gelegenheiten zum Ausüben ihres Hobbys finden.
Die herausnehmbare Lithium-Ionen-Batterie mit einer Kapazität von 2,1 kWh kommt dabei in einem vollkommen gekapselten Aluminiumgehäuse, um Umwelteinflüsse auszuschalten. Strom verträgt sich bekanntlich nicht gut mit Wasser und Schlamm, die beim Offroadbetrieb spätestens beim Einsatz des Hochdruckreinigers ins Spiel kommen.
Weil die „E“ lediglich 95 Kilo auf die Waage bringt, soll sie selbst für Offroad-Anfänger leicht beherrschbar sein. Zur Eingewöhnung lässt sich das eindrucksvolle Drehmoment des E-Motors von 42 Newtonmeter über drei Fahrmodi individuell dosieren.
Laut KTM reicht bei Amateuren der Stromspaß für eine Dreiviertelstunde, geübte „Schlammwühler“ haben die Batterie nach gut 20 Minuten leer gefahren – für engagierte Offroader eine ausreichende Einsatzdauer. Da die Batteriezellen hochstromfähig sind, kann der herausnehmbare Akku schon nach rund einer Stunde an der Haushaltssteckdose wieder voll geladen zum Einsatz kommen.
Etwaige Bedenken, mit einer Freeride E von neuen Stromspeicher-Technologien abgeschnitten zu sein, zerstreut KTM mit einer Leasing-Idee: Die im angepeilten Kaufpreis von unter 10 000 Euro enthaltenen Akkus werden nur geleast und können später gegen möglicherweise leistungsstärkere ausgetauscht werden.
Noch gibt es die Freeride E nicht zu kaufen – aber zu fahren: In Munderfing direkt hinter der Rennabteilung hat KTM eine große Wiese zum Testareal mit Anliegern, Sprüngen und Waschbrettpiste umgebaut. Hier können Interessierte die Freeride E nach Anmeldung unter blog.ktm.com kostenlos testen. Dabei ist der weitere Weg der Elektromobilität bei KTM bereits vorgezeichnet: Nach der hier getesteten reinrassigen SX-Version für abgesperrte Strecken wird es bald eine zulassungsfähige EXC-Enduro-Version geben, gefolgt von einer Supermoto.
Technische Daten KTM Freeride E
Enduro mit Permanentmagnet Synchronmotor in Scheibenläuferbauweise, Nennleistung 10 PS (7,5 kW) bei 6000/min, Spitzenleistung 30 PS (22 kW) bei 6000/min, max. Drehmoment 42 Nm bei 500/min, Lithium-Ionen-Akku, 2,1 kWh, Betriebsspannung 300 Volt, Kettenantrieb, Stahl-Brückenrahmen, Upside-Down-Teleskopgabel vorn, Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein hinten, je eine Scheibenbremse vorn und hinten, Reifen vorn 80/100-21, 110/90-18 hinten, Sitzhöhe 910 mm, Leergewicht 95 kg, Preis: knapp 10 000 Euro.