Mercedes-Benz, Renault-Nissan und Ford setzen gemeinsam auf den Hoffnungsträger Wasserstoff-Brennstoffzelle. Daimler-Forschungsvorstand Thomas Weber:
„Das größte Potential für emissionsfreies Fahren hat die Brennstoffzelle“
Durch die Kooperation der drei Autobauer soll das große verbliebene Problem der alternativen Antriebstechnologie beseitigt werden: Der Hoffnungsträger ist noch viel zu teuer, ein marktfähiges System muss erst noch entwickelt werden.
Für die Kostenfrage hoffen die Schwaben nun eine Lösung gefunden zu haben. Mercedes wird mit Ford und Renault-Nissan gemeinsam an der Brennstoffzelle forschen, mit dem Ziel, kosteneffizient einen Antriebsstrang zu entwickeln, der in den Autos aller drei Konzerne verwendet werden kann.
Bis 2017 will die Allianz ein Fahrzeug mit der neuen Technik präsentieren. Ob dies dann ein Mercedes, Nissan oder Ford sei, ließe sich jetzt noch nicht sagen, erklärte Thomas Weber. Viel Wichtiger sei, dass sich im Vergleich zu einem herkömmlichen Wagen mit Verbrennungsmotor die Verkaufspreise im Rahmen halten. Mercedes peile dabei eine Relation wie derzeit bei den gewöhnlichen Dieseln und Diesel-Hybrid-Fahrzeugen an – die alternative Variante schlägt bei der E-Klasse mit rund 5000 Euro mehr zu Buche. Einen festen Preis kann Mercedes jedoch noch nicht nennen.
Ein erschwinglicher Preis soll dank der Kooperation auch durch höhere Stückzahlen erreicht werden. Diese sollen im „sechsstelligen Bereich“ liegen, so Weber. Doch auch hier sei eine verbindliche Einschätzung noch nicht zu erwarten. Sicher ist: Eine „Großserie“ werde es definitiv geben, denn nur so kann wettbewerbsfähig produziert werden. Aus diesem Grund, so Weber weiter, habe Daimler auch das ehrgeizige Ziel begraben, schon 2015 ein erstes Brennstoffzellen-Fahrzeug zur Marktreife zu bringen.
„Wir überspringen die Kleinserie und gehen direkt zur Großserie“
sagte der Forschungsvorstand.
Die Kooperation ist nach der Zusammenarbeit von Toyota und BMW der zweite, große Zusammenschluss verschiedener Hersteller, durch den die Entwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzelle vorangetrieben und das Kostenproblem bewältigt werden soll.
Welcher Hersteller am Ende als Erster ein marktreifes Modell präsentieren kann und so die Gunst der Käufer erlangt, wird sich in ein paar Jahren zeigen. Bemerkenswert ist jedoch, wie sich Hersteller nach und nach von der Elektromobilität mit einem Akku als Energiespeicher ab- und der Elektromobilität mit einer Brennstoffzelle auf Wasserstoffbasis zuwenden.
Die Kooperation und die damit verbundene mediale Aufmerksamkeit soll auch Signalwirkung haben: Schließlich wolle man Investoren für eine Infrastruktur von Wasserstofftankstellen locken, so Weber. Denn wenn die Großserie dann tatsächlich auf der Straße unterwegs ist, soll es auch genug Möglichkeiten geben, die Fahrzeuge aufzutanken – egal, von welchem Hersteller sie stammen.