Mit pragmatischen Maßnahmen ließe sich der Anschluss von Ladestationen für batterieelektrische Fahrzeuge an das Stromnetz beschleunigen und der Betrieb der Ladeinfrastruktur wirtschaftlich attraktiver machen. Das geht aus einer Analyse hervor, die die Denkfabrik Agora Verkehrswende mit ihren Partnerorganisationen Agora Energiewende und Regulatory Assistance Project (RAP) erarbeitet hat.
Demnach sollten zum Beispiel Netzbetreiber dazu verpflichtet werden, Informationen über verfügbare Netzkapazitäten in einer Karte online zu veröffentlichen und auch auf höheren Spannungsebenen variable Tarife für die Nutzung der Netze anzubieten.
„Wenn Deutschland ein Leitmarkt für Elektromobilität werden soll, muss auch der Ausbau der Ladeinfrastruktur möglichst schnell und kosteneffizient vorankommen“, sagt Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin von Agora Verkehrswende. „Aktuell sind die Anschlussverfahren unnötig aufwändig; auch die Kosten für Anschluss und Betrieb lassen potenzielle Investoren und Betreiber zögern. Mit mehr Tempo beim Hochlauf der Elektromobilität kann Deutschland Treibhausgasemissionen im Verkehr reduzieren und die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilindustrie stärken.“
Wachsender Bedarf durch Elektrifizierung des Straßenverkehrs
Das Papier richtet sich insbesondere an Verkehrsexperten, da Fragen rund um den Netzanschluss von Ladepunkten für Elektrofahrzeuge bisher vor allem aus Sicht von Netzbetreibern und Regulierungsbehörden diskutiert werden. Um möglichst tragfähige Lösungen zu entwickeln, sollten sich Verantwortliche aus verschiedenen Branchen und Sektoren in die Diskussion einbringen können, so Agora. Die Herausforderungen werden in der Analyse anhand von drei Anwendungsbeispielen veranschaulicht: das Einfamilienhaus für die Niederspannung, das Lkw-Depot für die Mittelspannung und die Rastanlage für Lkw und Pkw für die Hochspannung.
Durch die Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien in vielen Sektoren spielen Netzanschlüsse zunehmend eine wichtige Rolle. Im Verkehr sollen immer mehr Fahrzeuge mit immer größeren Batterien bei Bedarf möglichst schnell mit Strom versorgt werden können – von Pkw über Busse und Lieferfahrzeuge bis zu Schwerlast-Lkw im Fernverkehr. Auch in der Industrie und Wärmeversorgung kommen weitere Verbrauchseinheiten hinzu, die ans Stromnetz angeschlossen werden müssen.
„Umso wichtiger ist es, dass die vielen Teile des zunehmend dezentralen Stromsystems effizient und flexibel aufeinander abgestimmt werden. Fahrzeugbatterien können dabei nicht nur als flexible Verbrauchseinheiten, sondern auch als Speicher nützlich sein“, erklärt Agora.
alupo meint
Ich denke, aktuell sind es eher die Strompreise für DC die sich negativ auf die eMobilität auswirken und nicht die Zahl der Lademöglichkeiten.
Die Strompreise werden aber nur fallen, wenn die Auslastung der DC Ladesäulen steigt (Fixkostengegression). Ich glaube daher nicht, dass wir zur Zeit in Europa mehr DC Ladesäulen brauchen um deren Auslastung weiter zu senken (zumindest habe ich mit dem Tesla-Superchargernetz kein Problem). Wir brauchen vor allem günstigeren DC Strom (da ich autolebenslang kostenlosen Strom von Tesla bekomme ist das für mich persönlich aber kein Thema).
Es sollte nicht sein, dass DC Laden teurer als Dieseltanken ist. Alle Stinker sollten für den Schaden zahlen den sie verursachen (incl. der medizinischen Koaten), also auch für das Ahrtal. In den USA werden in einem Staat die Mineralölkonzerne nun zur Kasse gebeten. Das ist gut.
Andre meint
„Die Strompreise werden aber nur fallen, wenn die Auslastung der DC Ladesäulen steigt (Fixkostengegression). Ich glaube daher nicht, dass wir zur Zeit in Europa mehr DC Ladesäulen brauchen um deren Auslastung weiter zu senken (zumindest habe ich mit dem Tesla-Superchargernetz kein Problem). “
Jeden Monat kommen alleine in Deutschland ca. 30000 neue E-Autos auf die Straße.
Alleine aus diesem Grund muss die Ladeinfrastruktur wachsen und nicht „eingefroren“ werden.
Wenn die künstlich hohen Preise an DC-Ladern auf 40-50 Cent/kWh gesenkt werden (Aldi/Lidl haben 39 Cent als adhoc!), dann wird auch die Auslastung steigen.
Jörg2 meint
Ich glaube, die Auslastung im urbanen Raum wird kommen, wenn sich die Batterie- und Ladesäulentechnik soweit entwickelt hat, dass man/Frau für 500km-Laden zur „Tank“-Stelle um die Ecke fährt und dort 10 Minuten braucht.
Wenn ich mich recht entsinne, dann reichen der deutsche Verbrennerwelt (inkl. Lkw) um die 14.000 Tankstellen. Ich vermute es wird auf einen Austausch der Tanksäulenanzahl durch eine fast identische Schnellladesäulenanzahl hinauslaufen (plus ein wenig Schnarchlader, Aldi&Co-Ladesäulen… abgemildert durch viele private und betriebliche Wallboxen).
Yoshi meint
Bitte die weltweiten Schäden durch in Deutschland zugelassene Verbrenner einmal vorrechnen. Dann sind die Verbraucher eher bereit, für diese zu zahlen. Wenn nur eine Zahl gewürfelt wird, um die unerwünschte Antriebsart zu verteuern, nehmen die Leute das nicht ernst und fühlen sich drangsaliert.
Danke!
Jeff Healey meint
„Die Herausforderungen werden in der Analyse anhand von drei Anwendungsbeispielen veranschaulicht: das Einfamilienhaus für die Niederspannung, das Lkw-Depot für die Mittelspannung und die Rastanlage für Lkw und Pkw für die Hochspannung.“
Mir fehlt dort der vierte Fall, die Millionen Straßen-Parker. Wir brauchen meines Erachtens AC/Schnarchladung an den Straßenrändern.
Das hätte auch einen Effekt für die Netz-Stabilität, und hätte vermutlich nebenbei den großen Vorteil, dass der nachts an der Küste gewonnene Windstrom nicht billigst ins Ausland „verklappt“ werden muss (oder die Windkraftanlagen bei Stromüberschuss stillgelegt werden müssen).
Futureman meint
Parken auf öffentlichen Gelände sollte untersagt werden. Stelle ja auch nicht meine Terrassenmöbel auf öffentliches Gelände.
Damit hätte sich das Problem mit dem Laternenladen schon erledigt. Und wenn jemand für den Stellplatz bezahlt (wie viele EFH-Besitzer mit dem Kauf des passenden Grundstücks), ist davon bestimmt was übrig für die Erstellung von Ladekonzepten.
Yoshi meint
Das öffentliche Gelände wird ja unter anderem mit meinen Steuern finanziert und instandgehalten, also parke ich auch darauf.
MichaelEV meint
Futureman bezahlt mit Sicherheit auch Steuern, dann kann er da wohl auch seine Gartenmöbel aufstellen…
Fußgänger und Radfahrer zahlen auch Steuern, trotzdem wird alles stupide dem Auto untergeordnet und jeder freie Fleck mit Stehzeugen zugestellt.
Dann soll jetzt noch dazukommen, dass alles mit Ladesäulen zugestellt wird und überall Ladekabel herumhängen? Niemals, das ist nicht die Lösung!
Yoshi meint
Auf dem Land ist nicht jeder freie Fleck zugeparkt, da kann man sich hinstellen wo man will. In der Stadt mag das andere sein, da kann man aber auch eher Bus und Bahn fahren.
Du kannst dich ja politisch für ein Verbot von öffentlichen Ladesäulen und Parken auf der Fahrbahn engagieren, diese Forderung würde ich lieber heute als morgen im Wahlprogramm der Grünen sehen.
South meint
Klar, und weil der Park in der Innenstadt von meinen Steuern gezahlt wurde, pinkle ich hin, wo ich will… und wers verbietet ist ein Grüner… probies mal aus und sag uns wie’s gelaufen ist… du bist echt weit weg vom Sch uss…
Yoshi meint
Die Ergebnisse der Europawahl zeigen, wie weit vom Schuss man sein muss, um zu glauben ein generelles Parkverbot auf der Fahrbahn wäre durchzusetzen.
Die Autohasser wurden abgewatscht.
South meint
Na, also deine blaue Prognose von 20% waren es ja wohl bei weitem nicht….es zeigt wir haben ein Demokrati de fi zit, mit deutlichem Schwerpunkt im Osten und bei deinen Beiträgen sieht man auch warum. Eine Gesellschaft wird nicht funktionieren, wenn jeder nur ich ich ich ich und nichts mehr verändern, deshalb ist ja der DeuDemRep Laden unt er gegangen. Und man muss natürlich nicht gleich alles öffentliche Parken regulieren, aber wenn wir unsere Städte immer mehr mit Auto zustopfen, die fünf Tage in der Woche da nur rumstehen, dann wird man sich da mal Gedanken machen müssen, ob dass einfach immer der Staat schlucken muss. Meine Stellplätze hat der Staat nicht bezahlt…
Ben meint
„Mir fehlt dort der vierte Fall, die Millionen Straßen-Parker.“
Arbeitgeber verpflichten auf Firmenparkplätzen Wallboxen zu bauen, 1 Phasig reicht über den Tag, Parkhäuser verpflichen Wallboxen zu bauen, auch hier reicht 1 Phasig über den Tag, schon ist das Problem viel, viel kleiner.
Ein kleiner Schritt ist ja schon getan mit der Pflicht einer Ladesäule an Tankstellen wobei 2028 zu spät ist und die ab 2025 verpflichtend sein sollte, ich würde da zwar nicht laden aber der große Teil der Menschen ist es ja gewohnt wohin zu fahren und zu warten.
Solariseur meint
Jedes Gelände, auch „Dein“Grundstück, ist öffentlich. Dass die Öffentlichkeit dort ausgesperrt ist liegt nur daran, dass irgendwann mal jemand gekommen ist und es als sein Eigentum deklariert hat. Seitdem wird der Besitzanspruch weitergegeben oder mit Gewalt angeeignet, mit Gewalt (-androhung) verteidigt.
Das war schon immer so, egal ob Höhle, Insel oder Nachbarland.
Future meint
Der Ladestrommarkt müsste auch reguliert werden. Es muss möglich sein, wie beim Hausstrom einen einzigen Anbieter zu wählen und mit diesem an jeder öffentlichen Ladesäule im Land zu laden. Die Preismonopole der vielen regionalen Anbieter wären so endlich gebrochen, wenn diese nur noch ein Netzentgelt für die Durchleitung erhalten – so wie beim Hausstrom. Im AC-Bereich in den Stadtvierteln dominieren meistens die lokalen Stromversorger und hier braucht es richtig Konkurrenz im Markt. Dann wird der Strom auch für Laternenparker billiger und das führt zu mehr Akzeptanz beim E-Auto. Wenn ich überzeugten Verbrennerfahrern erzähle, dass es ein paar Apps und Ladekarten braucht, um teures Adhocladen zu vermeiden, dann finden die das alles total umständlich und bleiben lieber beim einfachen Diesel.
Thorsten 0711 meint
Wie soll man auch jemanden vernünftig erklären, wieso öffentlich geladender Strom doppelt bis dreifach so teuer ist wie der Strom zu Hause?
Solariseur meint
Mit dem selben Argument, dass Bier außerhalb vom Supermarkt über 10 EUR / Liter kostet.
Jörg2 meint
Ich kann es nur immer wieder schreien:
Wenn es so kommen sollte, dass im städtischen Raum reihenweise die Strassen aufgebuddelt werden um Schnarchlader zu installieren, dann gründe ich zügig eine Tiefbaufirma und ein Planungsbüro. Die aktuellen Kapazitäten in diesem Bereich sind ausgelastet.
Ich befürchte allerdings, dass die langsamen Mühlen des Planungs- und Baurechts ins D dazu führen werden, dass der Fertigstellungstermin solcher Schnarchladerstrassen weit hinter der Entwicklung der Batterie- und Ladetechnik liegen wird und der Mieter oder ohne eigenen Stellplatz dann schon lange zur „Tankstelle“ an den HPC-Lader fährt.
Im Übrigen: Wenn dann eine erste Strasse in einem Kiez mit aktueller Parkplatzauslastung von 100% mit Schrachladern vollversorgt ist, ist dann da Parkverbot für Verbrenner? Oder ist das einfach (wie auch jetzt notwendig) zugeparkt? Bekommt das Ordnungsamt dann dort ein Wachhäuschen?
Solariseur meint
„dann gründe ich zügig eine Tiefbaufirma und ein Planungsbüro.“
Kannst loslegen. Bekommst von mir Aufträge bis an Dein Lebensende.
Stefan meint
Die Überkapazitäten tagsüber durch die Solaranlagen sind oft das größere Problem wie die Überkapazitäten nachts durch Windstrom.
Bei vielen Kraftwerken und Stromerzeugern kann die Einspeisung ins Netz abgeschaltet werden. Es gibt dann aber immer noch Zahlungsverpflichtungen vom Netzbetreiber für nicht eingespeisten Strom.