Bereits zum dritten Mal erstellte das Automotive Institute for Management (AIM) an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht ein umfassendes Carsharing-Barometer. Es liefert interessante Erkenntnisse zu den Ansichten und zum Nutzungsverhalten deutscher Carsharing-Kunden. Die wichtigste Erkenntnis vorweg: Carsharing liegt weiterhin voll im Trend.
Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutlich, dass der Carsharing-Kundenstamm in 2012 und den ersten vier Monaten des Jahres 2013 überproportionales Wachstum verzeichnete. Ein Ende des Zulaufes ist nicht in Sicht – was sowohl für stationsbasierte als auch für Free-Floating-Anbieter gilt.
„Der Carsharing-Markt ist mehr denn je von einem überproportionalen Wachstum geprägt. Das bestätigen sowohl die Analyse des Anmeldeaufkommens im Rahmen der dritten Auflage des Carsharing-Barometers als auch eine vom AIM durchgeführte geografische Analyse der Verteilung von Carsharing-Anbietern in Deutschland,“
so Prof. Dr. Tobias Schäfers vom AIM, einer der Studienleiter. Nahezu drei Viertel der 1200 Befragten besitzt überdies kein eigenes Auto. Fast jeder Vierte verzichtete nach dem Umstieg auf Carsharing auf den eigenen Pkw – die meisten von ihnen nutzen nun stationsbasierte Angebote.
„Unsere Ergebnisse zeigen deutlich, dass der Weg der Automobilhersteller, hochwertige und gleichzeitig hochflexible Carsharing-Angebote mit interessanten Fahrzeugen anzubieten, der richtige ist, und deutlich zur Loyalität beiträgt. Junge Kundengruppen werden früh an die Marken herangeführt, eine hohe Identifikation erreicht, und der Verzicht auf das eigene Auto steht weitaus weniger im Vordergrund als bei den traditionellen, stationsbasierten Anbietern. Carsharing 2.0 ist ein Erfolgskonzept, das noch ein großes Wachstumspotenzial hat,“
so Dr. Kristina Wittkowski, Mitautorin der Studie und Expertin für Access-Based Services an der EBS Business School. Wesentliche Nutzungsmotive sind die niedrigen Preise und die problemlose Nutzung der Fahrzeuge. Das ursprüngliche Nutzungsmotiv des Carsharing, eine geringe Umweltbelastung, kommt erst an dritter Stelle. Doch auch der Lifestlye-Aspekt spielt eine wichtige Rolle.
Massiver Ausbau des Carsharing-Angebots zeigt Wirkung
Die positive Entwicklung rührt nicht zuletzt daher, dass Carsharing-Angebote vor allem in städtischen Ballungszentren in den letzten Jahren stark ausgebaut wurden. So gab es im Jahr 2011 – vor nur zwei Jahren – in den meisten deutschen Städten nur einen oder zwei Anbieter. Heute können viele Carsharing-Kunden in Berlin, Hamburg, München und vielen anderen Städten bereits aus zwei bis vier unterschiedlichen Angeboten wählen.
So verwundert es auch kaum, dass knapp 30 Prozent der befragten Carsharing-Kunden mehr als nur einen Anbieter nutzen, wobei insbesondere Free-Floater wie Flinkster, DriveNow und car2go beliebte zusätzliche Anbieter zum präferierten Erstanbieter – meist ein stationsbasiertes Angebot – sind.
Empfehlungsrate: 94 Prozent
Während der Markt bis vor wenigen Jahren durch geringe Konkurrenz gekennzeichnet war, hat der Wettbewerb vor allem wegen des Markteinstiegs der Automobilhersteller mit Ihren Free-Floating-Angeboten deutlich angezogen. Auch das Nutzerverhalten hat sich dem Angebot angepasst: Kunden von Free-Floatern nutzen Carsharing häufiger, dafür aber in deutlich kürzeren Nutzungszeitspannen als solche von stationsbasierten Anbietern.
Die Befragung hat Carsharing-Nutzer erstmals auch detailliert bezüglich der Kundentreue charakterisiert: Demnach gaben sich zwei von drei Befragten als treue Kunden aus. Im Alltag äußern sich 90 Prozent der Nutzer positiv über ihren Anbieter, die Empfehlungsrate liegt sogar noch höher: bei 94 Prozent.