Wird der Autofahrer gläsern? Spätestens seit dem NSA-Skandal macht sich wohl jeder Gedanken über seine Daten, die er in der digitalen Welt hinterlässt. Doch nicht nur E-Mails und Smartphones können überwacht werden. Seitdem auch Autos wegen dem immer intensiveren Einsatz von modernen Kommunikationsmitteln mehr und mehr vernetzt werden, lässt sich leicht nachvollziehen, „ob der Fahrer hochtourig über die Autobahn jagt. Die Müdigkeitserkennung für die Fahrerüberwachung weiß, ob die Frau am Steuer einzuschlafen droht und das GPS der Navigation, wo sie gerade parkt. Theoretisch können die Daten auch nach außen übertragen werden,“ schreibt Spiegel Online.
„Der Besitzer eines Autos ist künftig immer weniger Herr über seinen Wagen“, sagt Autoexperte Richard Viereckl von der Unternehmensberatung Management Engineers@Booz & Co. dem Magazin. Zwar würden die Daten aus den Fahrzeugen in erster Linie dem Hersteller zugänglich sein. Allerdings sei „nicht auszumalen, was totalitäre Staaten mit unseren Autos anstellen könnten“, sagt er.
Datensammeln mittlerweile die Regel
Es gibt kaum noch Hersteller, die keine Daten einsammeln. Renault beispielsweise könnte bei Zahlungsverzug für die Batteriemiete eines Elektroautos das Aufladen per Fernsteuerung unterbinden.
Auch der Tesla-Streit mit der New York Times belegt, wie viele Daten eines Autos gesammelt werden können. Journalist John Broder blieb mit einem Tesla Model S liegen – und lies in seinem Artikel kein gutes Haar am Tesla-Elektroauto. Elon Musk konterte den Bericht in seinem Blog: „Er arbeitete hart daran, unser Auto zum Stillstand zu bringen“, schrieb Musk wenig erfreut über Broder und widerlegte dessen Aussagen – mit umfassenden Daten, die das Model S bei der Testfahrt aufgezeichnet hatte.
Da die Daten in den Rechenzentren der Hersteller landen und keiner weiß, was dort mit ihnen passiert, sind Verbraucherschützer alarmiert: „Wir fordern, dass die Hersteller den strengen deutschen Datenschutz beherzigen“, sagt Arnulf Volkmar Thiemel vom ADAC.
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