„Imagemäßig hätte uns eine noch frühere Hybrid-Offensive sicherlich nicht geschadet,“ sagt Daimler-Entwicklungsvorstand Thomas Weber in einem dpa-Interview, aus dem die Automobilwoche zitiert. Doch ganz abgesehen vom Image ist nun jeder Hersteller in der Pflicht, über Hybrid-, Elektro- und Wasserstoffautos nachzudenken, da sich die EU trotz deutscher Blockadehaltung kürzlich auf strengere CO2-Grenzwerte geeinigt hat.
Neuwagen dürfen ab 2021 nur noch 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Bereits 2020 müssen 95 Prozent der neuen Pkw diesen Wert einhalten. Allerdings gibt es für jeden Hersteller eigene Vorgaben, wovon vor allem die deutschen Hersteller großer Premiumkarossen profitieren: „Weil größere Autos etwas mehr verbrauchen dürfen, wird Daimlers herstellerspezifisches Ziel voraussichtlich bei etwas über 100 Gramm CO2 pro Kilometer liegen,“ schreibt das Magazin. Trotzdem sei „die deutsche Automobilindustrie nicht der große Gewinner“, so Weber. Bislang emittierten die Fahrzeuge des Daimler-Konzerns im Schnitt noch etwa 140 Gramm.
Jedes eingesparte Gramm CO2 ist teuer
Weber hält die strengeren CO2-Grenzwerte für eine schwere Herausforderung. „Sicher streben alle Hersteller eine Punktlandung an, denn jedes zusätzlich eingesparte Gramm CO2 ist unglaublich aufwendig und teuer.“
Bis 2016 auf will Daimler seinen Flottenwert bereits auf 125 Gramm senken und muss dafür knapp 50 Prozent des Forschungs- und Entwicklungsbudgets ausgegeben. Das bedeutet Ausgaben in Milliardenhöhe, um die künftigen CO2-Grenzwerte erreichen zu können. Schlecht für den Hersteller, aber gut fürs Klima.
Entwicklungsvorstand Weber hat noch ein weiteres Problem: Die Nachfrage nach Elektroautos sei noch zu gering: „Wir können zwar Elektroautos entwickeln, aber wenn sie keiner kauft, wird es kaum möglich sein, das Ziel zu erreichen.“ Daher kommt einmal mehr die Forderung an die Politik, neue Anreize für den Kauf von umweltfreundlichen Elektroautos zu schaffen und zudem eine flächendeckende Ladeinfrastruktur für Elektroautos sowie Wasserstofftankstellen aufzubauen. Auch Innovative Park-Konzepte und Carsharing-Angebote könnten die Nachfrage weiter anheizen, so Weber.