Jetzt ist es endlich offiziell: Die EU-Staaten haben die ab 2021 geltenden strengen CO2-Grenzwerte für Neuwagen endgültig beschlossen. Im Schnitt dürfen Neuwagen dann nicht mehr als 95 Gramm des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) ausstoßen. Die EU-Staaten verabschiedeten das entsprechende Gesetz nach monatelangem Hin-und-Her Anfang der Woche in Brüssel. Da bei diesem rein formalen Schritt die inhaltliche Zuständigkeit keine Rolle spielt, fassten die EU-Arbeitsminister den Beschluss. Das Europaparlament hatte bereits im Februar zugestimmt.
Im Jahr 2020 müssen bereits 95 Prozent der neuen Autos den Durchschnittswert einhalten, ab 2021 gilt er für alle Wagen. Für jeden Hersteller gibt es eigene Vorgaben, zudem können die Autobauer ihre Elektroautos und andere schadstoffarme Fahrzeuge mehrfach auf ihre Klimabilanz anrechnen lassen. Dies soll einen Anreiz zu Investitionen in schadstoffarme Wagen bieten.
Auf noch längerfristige Klimaauflagen für Autos konnten sich die EU-Staaten und das Europaparlament in den zähen Verhandlungen noch nicht einigen. Die EU-Kommission soll weitere Initiativen ab 2015 prüfen und gegebenenfalls Vorschläge machen.
Europas Autobauer für umfangreichere CO2-Politik
Europas Autobauer befürchten durch die schärferen CO2-Grenzwerte nach 2021 massive Wettbewerbsnachteile: „Kein industrieller Sektor hat mehr getan, um die Emissionen zu senken. Ambitionierte Treibhausgas-Ziele können nicht auf Kosten des Wachstums und der Wettbewerbsfähigkeit gesetzt werden“, erklärte eine Sprecherin des europäischen Herstellerverband ACEA der Branchenzeitung gegenüber der Branchenzeitung Automobilwoche.
Aus diesem Grund werde ACEA auch von der EU verlangen, weitere Branchen zu einer Reduzierung der Schadstoffe zu verpflichten. Wolfgang Schneider, Cheflobbyist bei Ford of Europe, sieht das ähnlich: „Brüssel denkt bei der CO2-Reduktion bislang immer nur daran, was die Automobilhersteller und ihre Zulieferer für eine Verminderung tun können. Wir halten es aber für gerechtfertigt, auch einmal danach zu fragen, was man darüber hinaus tun kann.“ Damit geht erstmals ein Volumenhersteller in die Offensive und hat beispielsweise die Mineralölbranche im Blick: „Und da geht eine ganze Menge.“