Im Jahr 2025 wird mehr als jeder vierte Neuwagen in Deutschland ein Elektroauto sein. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie der Managementberatung Kienbaum, für die mehr als 350 Topmanager, Branchenexperten und Wissenschaftler in Europa, Nordamerika und Asien interviewt wurden.
Obwohl aufgrund nur weniger echter Innovationen auf dem diesjährigen Genfer Autosalon das Elektroauto bereits vielerorts totgeredet wird, werden große wie kleine Automobilhersteller in den kommenden Jahren weiter in die Produktion von Elektrofahrzeugen investieren – und immer mehr Autofahrer umsteigen. Im Jahr 2020 werden demnach rund 800.000 Elektroautos über Deutschlands Straßen rollen, so die Studie.
„Die Tatsache, dass der Genfer Autosalon keine neuen Offenbarungen in Sachen Elektroauto geboten hat, bedeutet keine Trendwende. 2013 gingen einige E-Autos wie der BMW i3 in Serie, Tesla zeigte am Markt – noch nicht bei den Finanzen – beeindruckende Erfolge. Die Hersteller brauchen nun wieder etwas Zeit, um Innovationen zu schaffen. Auf mittlere Sicht geht der Trend eindeutig hin zur Produktion und zur Nutzung von Elektrofahrzeugen. Wir sollten das Thema Elektromobilität in der Öffentlichkeit nicht totreden und es dadurch für die wichtigen Meinungsbilder der Early Adopter unattraktiv machen,“
sagt Harald Proff, Geschäftsführer und Leiter der Global Practice Group Automotive von Kienbaum und Mitautor der Studie.
Marktanteil von Elektroautos soll deutlich steigen
Der Marktanteil der elektrisch angetriebenen Fahrzeuge soll demnach in Deutschland mittel- bis langfristig stark steigen: Nach der Prognose von Kienbaum soll 2020 ein Marktanteil von knapp sieben Prozent erreicht werden, 2030 sollen es bereits etwa 30 Prozent sein. Damit widerspricht die Studie vehement der rund um den Genfer Autosalon immer wieder geäußerten Befürchtung, dass der derzeit noch recht verhaltene Absatz der neu vorgestellten Elektrofahrzeug-Generationen den Anfang vom Ende des alternativen Antriebs ankündigt.
Laut Kienbaum ist der Trend zum Elektroauto zwar klar erkennbar, Angela Merkels Ziel von einer Millionen Elektroautos im Jahr 2020 könne dann allerdings trotz allen Optimismus wohl nicht erreicht werden:
„Die Zielsetzung der Bundeskanzlerin war sehr ambitioniert; trotzdem kann heute keine Rede von einer Renaissance der Verbrennungsmotoren sein. Wir werden in den nächsten 30 Jahren ein Nebeneinander von Elektro- und herkömmlichen Antrieben erleben. Doch der Wille zum E-Auto besteht; das zeigen die Ergebnisse unserer Studie, die auch das Investitionsverhalten der Unternehmen berücksichtigt,“
sagt Harald Proff.
Autokonzerne investieren weiter in Elektromobilität
Laut Kienbaum werden Forschung und Entwicklung im Bereich E-Mobility nach wie vor von vielen Unternehmen vorangetrieben: Rund 80 Prozent der befragten Automobilunternehmen rund um den Globus werden bis 2020 in die Elektromobilität investieren, so die Studie.
„Um ein Stück vom ‚EMobility- Kuchen‘ abzubekommen, müssen die Unternehmen nun eine Reihe wichtiger Entscheidungen treffen und Kompetenzen in allen involvierten Geschäftsbereichen aufbauen. Die Konzerne sollten bei der Entwicklung ihrer E-Mobility-Strategie folgende Faktoren verbinden: Marktanalyse, Strategie und Geschäftsmodell, Kompetenzaufbau und betriebswirtschaftliche Bewertung. Dieser komplexen Aufgabe müssen sich die Automobilunternehmen mit aller Entschlossenheit stellen,“
sagt Proff voraus.