Die Vernetzung des Automobils: Das Fahrzeug der Zukunft, daran besteht kein Zweifel mehr, wird permanent mit dem Internet, seiner Umgebung und anderen Fahrzeugen verbunden sein. Und „ein vernetztes Auto wird immer auch ein besseres Auto sein“, zitiert ElektronikPraxis den Sprecher des Bereichs Kraftfahrzeugtechnik und Geschäftsführer bei der Robert Bosch GmbH, Wolf-Henning Scheider. Das Auto als aktiver Teil des Internets soll demnach dem Fahrer viele Vorteile bringen, wie etwa erhöhten Komfort, mehr Sicherheit und effizientere Mobilität. Um diese Ziele umzusetzen, verfolgt Bosch drei Leitlinien.
Leitlinie 1: Das Internet kommt ins Auto
Bosch-Entwickler arbeiten an intuitiven wie auch cleveren Lösungen, um das Automobil an der Digitalisierung teilhaben zu lassen. Eine davon ist die Smartphone-Integration per iOS oder Android. Die Anzeige des Mobilgeräts soll über eine Schnittstelle auf dem zentralen Monitor im Fahrzeug sichtbar werden, womit Apps im Auto deutlich leichter, sicherer und komfortabler nutzbar wären. Aber auch ohne Mobiltelefon soll das Internet ins Auto kommen, etwa durch Navigationssysteme, die den Fahrer künftig zum nächsten Restaurant, der nächsten freien Ladesäule oder einem Parkplatz lotsen können – Reservierung praktischerweise gleich inbegriffen.
Selbst den Antrieb will Bosch mit dem Internet vernetzen, um Fahrten „homogen zu gestalten und unnötige Beschleunigungen und Verzögerungen zu reduzieren“, führt ElektronikPraxis aus. So kann die Navigationssoftware beispielsweise erkennen, dass nach einigen Kilometern Bergabfahrt eine Ortschaft liegt. Ein Elektroauto kann diese Information aufnehmen und diese Strecke dann so fahren, dass die Batterie so optimal wie möglich aufgeladen wird.
Leitlinie 2: Das Auto kommt ins Internet
Das Auto von Morgen wird nicht nur Daten aus dem Internet ziehen, sondern auch Informationen weitergeben. Fahrzeuge werden so zu Sensoren auf Rädern, die Umfeldinformationen sammeln und diese untereinander oder mit einem Server austauschen, etwa um aktuelle Daten zur Verkehrslage zu erhalten. Die Navigation weiß dann schon vor dem Fahrer, dass hinter der nächsten Kurve eine eisglatte Stelle oder ein Stauende lauert. Das System kann den Fahrer warnen oder sogar automatisch einen Bremsvorgang einleiten.
Schon heute gibt es Anwendungen, bei denen Fahrzeuge mit der Außenwelt kommunizieren. Etwa der eCall, der in der EU ab 2015 Pflicht wird. Dabei setzt ein Fahrzeug bei einem Unfall automatisch einen Notruf ab, wodurch sich die Anfahrtszeiten von Rettungskräften in ländlichen Gebieten um 50 Prozent, in städtischen Regionen um 40 Prozent verringern lassen.
Leitlinie 3: Das Auto wird Teil des Internets
Die Vernetzung des Autos mit dem Internet geht noch weit über diese Anwendungen hinaus. „Die Vernetzung des Automobils ist eine große Aufgabe – bisher war ein Auto isoliert von der Umgebung, in Zukunft wird es mit ihr interagieren“, sagt Scheider. Selbst eine komplette Großstadt samt Infrastruktur könnte so vernetzt werden, dass optimale Mobilität gewährleistet ist. Wer beispielsweise von der Innenstadt einer Großstadt in die Randbereiche fahren will, kann zunächst den Zug nutzen und später komfortabel auf ein Carsharing-Fahrzeug oder ein e-Bike umsteigen.
Automatisierte und vernetzte Fahrzeuge können auch dafür sorgen, dass der Verkehrsfluss um 80 Prozent verbessert, oder dass auch älteren Menschen eine komfortable und sichere Mobilität ermöglicht wird. Studien gehen zudem davon aus, dass die Zahl der Verkehrstoten um bis zu 90 Prozent reduziert werden könnte, wenn Fahrzeuge zunehmend automatisiert fahren.