Elektroautohersteller Tesla Motors hat trotz seiner noch recht jungen Unternehmensgeschichte weltweit bereits unzählige Fans ansammeln können, vor allem aufgrund seiner beeindruckenden E-Limousine Model S. Dank eleganter Linienführung, sportwagenähnlicher Fahrleistungen und (lokal) emissionsfreien Fahrens durchaus verständlich.
Es gibt jedoch einen Tesla-Fahrer und -Besitzer, der alle anderen in den Schatten stellt. Jens Kratholm, auch bekannt als „Tesla-Jens“, nennt gleich sieben Teslas sein Eigen – und alle stehen am selben Ort in Norwegen nördlich des Polarkreises. Dieses unbedingte Bekenntnis zur Elektromobilität und dem Kalifornischen Elektroautohersteller hat Jens bereits zu einer Legende unter Tesla- und Elektroautofahrern werden lassen.
Die Geschichte von „Tesla-Jens“
„Tesla-Jens“ wohnt in Narvik, einer der nördlichsten Städte der Welt mit rund 18.000 Einwohnern und bekannt für seinen dank warmem Golfstrom ganzjährig eisfreien Hafen. Die Straßen in der Umgebung dagegen sind jedoch meist schnee- und eisbedeckt und die warme Jahreszeit dauert nur kurze drei Monate.
Jens Kratholm besitzt mehr Tesla-Fahrzeuge als jeder andere Privatmann auf der Welt, nämlich genau sechs Roadster und ein Model S. Einer der Roadster war ein Geburtstagsgeschenk für seine Frau Ellen Røsnes, die anderen Autos teilen sich die sechs Kinder des Paares, wenn sie zu Besuch in Narvik sind. Kratholm lässt aber auch Fremde seine Elektroautos Probe fahren und ausleihen, wenn er außerorts ist. Er bewirbt die Probefahrten sogar aktiv bei den Patienten seiner Klinik.
„Wenn wir die Gewohnheiten der Menschen ändern wollen, so dass sie anfangen elektrische Fahrzeuge zu fahren, dann müssen alle diese Autos zu jeder Zeit auf der Straße sein, damit die Leute sie sehen können,“ sagt Kratholm, der sich ursprünglich gar nicht für Autos interessierte. Erst als er über den Roadster in einer Magazinbeilage las, wurde seine Neugierde geweckt. Damals fuhr er noch einen über 10 Jahre alten VW Minivan.
Für die Umwelt hatte sich Jens Kratholm aber bereits länger interessiert und immer schon gedacht, dass es toll wäre, wenn jemand ein gutes Elektroauto herstellen würde. Nachdem er zum ersten Mal über den Tesla Roadster gelesen hatte, bestellte er daher sofort und ungesehen einen der schnittigen Stromer im nächsten Tesla-Standort in Kopenhagen: „Ich las über das Auto und das war genug.“
Seine Ehefrau dachte, er sei verrückt. Anders als er war sie eine echte Autoliebhaberin und loyaler Mercedes-Fan. „Sie dachte, ich sei komplett bescheuert,“ erinnert sich Kratholm.“Sie fand, das wäre das Dümmste, was sie jemals gehört hatte.“
„Er redete drei Monate über dieses Auto,“ erinnert sich Røsnes. „ich sagte zu ihm, ‚Bist du verrückt? Dieses Auto hat gar kein Triebwerk! Es ist nur ein Spielzeugauto!'“
Dann entdeckte sie, wie gut sich der Tesla fährt, wie er fast auf der Straße klebt, wie hervorragend die Technik das Auto auf Schnee vorankommen lässt und wie einfach eisige Hügel damit bezwungen werden können. „Ich saß im Auto und fuhr davon und ich konnte es nicht glauben,“ sagt Formel-1-Fan Røsnes. „Ich schämte mich so, dass ich das bis dahin nicht verstehen konnte. Ich verstand nicht, dass dies möglich war.“
Einen Monat nachdem Kratholms Roadster geliefert wurde, wollte seine Ehefrau dann auch einen haben. Also kaufte „Tesla-Jens“ ihr einen und beschloss, dass auch die Kinder einen brauchen würden, wenn sie nach Hause zu Besuch kommen. Also gingen Kratholm und Røsnes im Februar 2011 zur Eröffnung des Tesla-Stores in Mailand, um Tesla-Geschäftsführer Elon Musk zu treffen. Dort kauften sie dann Roadster Nummer drei. Nummer vier traf im Sommer ein und Nummer fünf im darauffolgenden Dezember. Den sechsten Roadster erhielt Kratholm im Frühjahr 2012 und sein Model S rundete die Flotte im August 2013 ab.
Kratholm gibt nahezu sein gesamtes überschüssiges Geld für die Autos aus, in Norwegen ist diese Investition jedoch nicht so hoch, wie man aus deutscher Sicht wohl annehmen würde. Denn Elektroautos erhalten in Norwegen staatliche Subventionen, freies Parken und dürfen Express-Fahrspuren nutzen. Zudem gibt es eine Befreiung von der Zollabgabe.
Ein weiterer Vorteil von Tesla Roadster und Model S in Norwegen sind die Fahrleistungen bei arktischen Wetterbedingungen. „Wir entdeckten, dass es ein super Winterauto ist,“ sagt Jens. „Es ist so fantastisch. Es ist viel einfacher und besser als ein herkömmliches Auto.“ Er mag besonders, dass man die Heizung des Model S per App fernsteuern kann und so ein schnee- und eisfreies Fahrzeug zur Verfügung hat, wenn man losfahren möchte. Auch hat er die Erfahrung gemacht, dass die Winterreichweite nahezu dieselbe ist wie die Sommerreichweite.
Im Dezember letzten Jahres nahmen er und seine Ehefrau das Model S mit zu einem Eishotel in Schweden, 200 Kilometer entfernt von Narvik. Die Temperaturen waren so niedrig, dass Züge nicht mehr fuhren und der Diesel in Bussen einfror. Die Elektroauto-Limousine Model S aber funktionierte einwandfrei.
„Diese Autos sind wie gemacht für die Temperaturen, für den Schnee und das Eis, das wir hier haben,“ sagt Røsnes. Sie besitzt eine Farm außerhalb von Narvik, die von Fjorden und Glatschern umgeben ist. Die Strecke zum Haus ist sehr steil und die meisten Autos kommen bei 15 Zentimeter Schnee nicht mehr voran, aber „mit dem Roadster geht es einfach weiter und weiter.“
Røsnes, einst eine glühende Verfechterin von Autos mit Verbrennungsmotoren, ist nun ein loyaler Tesla-Fan. „Es fühlt sich gut an, weil wir wirklich eine Sache unterstützen,“ sagt sie. „Das ist die nächste Welt. Dies sind neue Zeiten.“
Sie und ihr Ehemann verfolgen die Entwicklung des nächsten Tesla-Modells, dem 2015 kommenden Model X, daher auch ganz genau. Werden sie dann Tesla Nummer acht kaufen? „Ja, natürlich,“ sagt Kratholm. „Ich kaufe nur Tesla. Es gibt kein anderes Auto in meinem Leben.“
Peace meint
Finde ich gut! Wenn man es sich leisten kann… ;) gibt dann keinen Grund sich einen verbrenner zu kaufen.