„BMW hätte da smarter sein sollen“, sagt die bekannte Elektroauto-Enthusiastin Chelsea Sexton über die Verschrottung einiger Modelle der BMW-ActiveE-Versuchsflotte in Kalifornien. Zwar sei dies „das Standardvorgehen der Industrie für solche Arten von Feldversuchen“, sagt Sexton im Gespräch mit der Website Green Car Reports – aber dennoch bleibt ein fader Beigeschmack.
Auch wenn es vorerst nur einen kleinen Teil der 1100 zum Elektroauto umgerüsteten 1er betrifft, sind viele Elektroauto-Fans aufgrund der zweifelhaften Aktion verstimmt. Zudem berichtet John Voelcker von Green Car Reports auf Nachfrage von Focus-Online, dass „sich die Fahrer der ActiveE-Modelle besonders über die Behandlung durch BMW beschwert hätten“: Demnach hätten sie „gemäß ihrer Leasing-Verträge kleine Kratzer und Schäden an den Autos vor der Rückgabe beseitigen oder anderfalls bezahlen müssen.“ Ein Vorgehen, dass auf Unverständnis stößt: „Das erscheint kleinlich, wenn die Autos kurz danach ohnehin verschrottet werden“, so Voelcker.
Green Car Reports hatte zuvor über den Abtransport berichtet. Die Fotos eines anonymen Users, der sie in Südkalifornien aufgenommen und in einer geschlossenen Facebook-Gruppe gepostet hatte, verbeiteten sich schnell über alle möglichen Social-Media-Kanäle.
„Prototypen dürfen nicht verkauft werden“
BMW bestätigte die Verschrottung der ActiveE-Modelle. „Ihre Batterien wurden entnommen und dienen als Versuchsträger im ‚BMWi Battery 2nd life project‘. Da die Autos als Prototypen in die USA eingeführt wurden und deshalb dort nicht verbleiben bzw. verkauft werden dürfen, war das lokale Recycling die sinnvollste Lösung“, sagt ein Konzernsprecher. Zudem seien 700 von knapp 1100 ActiveE aus der Testflotte noch im Einsatz, darunter 80 für DriveNow-Carsharing in San Francisco.
Bereits vor knapp zwölf Jahren sorgte General Motors mit einer ähnlichen Aktion für negative Schlagzeilen. Auch damals wurde eine Versuchsflotte verschrottet, auch damals klagten die Leasingkunden gefrustet über Strafzahlungen wegen kleinerer Schäden an der Karosserie. Die als ungerecht empfundene Behandlung führte schließlich zum berühmten Dokumentarfilm „Who killed the Electric Car?“.