Der Geschäftsführer von Tesla Motors, Elon Musk, hat beim alljährlichen Shareholder-Treffen den verzögerten Marktstart des kommenden Model X mit der viel Zeit in Anspruch nehmenden Perfektionierung des SUV-Crossover-Elektroautos begründet. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge war ursprünglich bereits für dieses Jahr vorgesehen, wird nun aber erst im Frühjahr 2015 erfolgen.
Musk bekräftige bei dem Treffen seine Überzeugung, dass Serienfahrzeuge noch aufregender als Konzeptfahrzeuge sein sollten – in der Automobilindustrie eigentlich traditionell genau andersherum. Das endgültige Design des Tesla Model X wird sich daher von dem bereits bekannten, bislang eigentlich als sehr seriennah geltenden, Prototypen unterscheiden.
„Etwas, das mich bei Autos auf die Palme bringt, ist, dass man ein Auto oder Vorstellungsfahrzeug sieht und die Serienversion dann eine so viel schlechtere Version davon darstellt“, äußerte sich Musk. „Wann immer wir von Tesla ein Auto zu Demonstrationszwecken vorstellen, wird die Serienversion stets besser ausfallen.“
„Manchmal erfordert dies einen großen Aufwand und stellt sich als sehr schwierig heraus und das ist sicherlich der Fall mit dem Model X, aber wir haben zwei Möglichkeiten, nämlich entweder ein wirklich großartiges Auto zu bauen, das meiner Meinung nach die Menschen begeistern wird, oder, ein mehr oder weniger gutes Auto herzustellen“, so Musk weiter.
So sollen auch die spektakulären, Flügeltüren ähnelnden, „Falcon-Wing“-Türen nach wir vor ihren Weg in die Serie finden und das ansonsten eher konservative Segment aufmischen. Tesla möchte mit den am Dach aufgehängten hinteren Türen Kunstfertigkeit beweisen und deren Bedienung zu einer „erstaunlichen Erfahrung“ werden lassen.
Noch offen ist, ob der Elektro-SUV-Crossover konventionelle Rückspiegel erhalten oder mit den von Tesla bevorzugten Rückkameras aufwarten wird. Mit Letzterem dürfte das kalifornische Unternehmen allerdings nicht nur in den USA auf Konfrontationskurs mit gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen gehen und daher vorerst wohl auf klassische Rückspiegel setzen.
Model X soll verstärkt Frauen ansprechen
Sollte das Model X den über die Jahre immer weiter hochgeschaukelten Erwartungen der Tesla-Fans tatsächlich gerecht werden, dürfte das zweite Elektroauto im Angebot des Elektroautobauers für viel Furore sorgen: Vierradantrieb und Platz für bis zu sieben Personen sollen bei allen Versionen zum Standard gehören. Die Top-Version des Model X dürfte zudem in knapp unter fünf Sekunden von Null auf Hundert beschleunigen und etwas über 400 Kilometer Reichweite bieten. Dank Null-Emissions-Elektroantrieb ergibt das unterm Strich ein so bisher nicht dagewesenes Angebot im Geländewagensegment.
Weiterhin werden die Tesla-Designer beim Model X „mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse von Frauen“ nehmen. „Wir haben uns beim (Model, Anm. d. Red.) S möglicherweise etwas zu sehr auf Männer konzentriert, wir hoffen, das mit dem (Model, Anm. d. Red.) X korrigieren zu können“, kündigte Musk an. Autofahrer dürften demnach die Sitze umfangreicher an ihre Bedürfnisse anpassen können und auch die Sicht nach vorne sollte verbessert werden – beides wurde des Öfteren bei der bereits erhältlichen Elektroauto-Limousine Tesla Model S kritisiert.
Aufbauend auf der selben Plattform wie das Model S wird auch das Model X ein recht großes sowie dank leistungsstarkem Elektroantrieb sehr fahrdynamisches Auto werden. Im Kern soll der Elektro-SUV-Crossover aber vor allem ein Familienauto werden und daher von möglichst vielen Käufergruppen komfortabel genutzt werden können.
So oder so, das Model X ist schon jetzt ein Verkaufsschlager: Eine kürzlich im Forum des Tesla Motors Club veröffentlichte Infografik zeigt, dass der Stromer zum Stichtag Ende Mai 15.923 Mal reserviert wurde. Da im Mai durchschnittlich 42,5 Reservierungen pro Tag getätigt wurden, hat Tesla sicher bereits die 16.000 geknackt – und bis zum nächsten Jahr wird diese Zahl wohl noch einmal deutlich ansteigen.
