Wie kann man verkehrsgeplagte Metropolen von Staus, Emissionen und Lärm befreien? Das war ein zentrales Thema des Kongresses „Stadt der Zukunft – Zukunft der Stadt“, veranstaltet von der Stuttgarter Zeitung. Wilhelm Bauer, Leiter der Stuttgarter Fraunhoferinstitute für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), geht etwa davon aus, dass urbane Mobilität durch die digitale Revolution optimiert werden kann: „Menschen werden ihr Leben smarter gestalten. Sie werden mit digitalen Assistenten ihre Mobilitätsbedürfnisse befriedigen“.
Bauer glaubt an Elektromobilität, die Lärm und Abgase vermeidet: Spätestens in 20 Jahren werde das emissionsfreie Elektroauto die Städte erobert haben. In 30 Jahren gehören voll automatisierte Fahrzeuge zum Alltag auf den Straßen.
Den größten Sprung prophezeit Bauer in der Vernetzung von individuellem und öffentlichem Personennahverkehr, er hat vor allem Carsharing mit kleinen, kompakten Fahrzeugen im Blick: In Zukunft könnten sich sogar drei Fahrzeuge zwei Spuren teilen. Bauer zeigte sich euphorisch: „Man wird Straßen zurückbauen, Platz für Radwege und Grünzonen schaffen können.“
„Bestechende Visionen“
Der Hamburger Stadtplaner Konrad Rothfuchs hatte weitere „bestechende Visionen“ parat. Er sprach von Mobility-Hubs, wie sie in Bremen bereits verwirklicht werden: Park-and-Ride-Plätze, Stellplätze für Fahrräder, Servicepoints, Carsharing und Ladestationen für Elektroautos sind hier an einem Ort gebündelt. Für den Betrieb braucht es „Vernetzer“ – im Falle Bremens ist dies etwa ein Parkhausbetreiber, der von den Anwohnern eine Gebühr erhält. In Städten, so Rothfuchs, gehe der Trend auf jeden Fall „weg vom Auto“. Zudem fänden 80 Prozent der Fahrten ohnehin „mit dem falschen Auto“ statt – etwa mit dem SUV zur Kita.