Ein neues, vereinfachtes Hybridsystem auf 48-Volt-Basis lässt sich leicht in konventionell angetriebene Fahrzeuge integrieren – und ermöglicht rein elektrische Fahrfunktionen wie das Segeln, die bisher nur die aufwändigeren Hochvolt-Hybridsysteme zu bieten hatten. Das Vox-Magazin „auto mobil“ ermittelte beim Test eines Demonstrationsfahrzeugs unter vorwiegend städtischen Bedingungen bis zu 21 Prozent Kraftstoffersparnis.
Wenn es um die Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und Emissionen geht, spielt neben der Optimierung der Verbrennungsmotoren die Elektrifizierung des Antriebsstrangs eine zentrale Rolle – die Bandbreite reicht von der spritsparenden Start-Stopp-Funktion bis zum vollelektrischen Antrieb. In diesem Spektrum der Elektrifizierungs-Möglichkeiten klafft bisher allerdings eine Lücke zwischen den relativ kostengünstigen 12-Volt-Start-Stopp-Systemen und den wesentlich aufwändigeren Hybridlösungen mit Spannungen ab 110 Volt. Diese Lücke will nun der internationale Automobilzulieferer Continental mit seinem „48 Volt Eco Drive“-System schließen.
Die neue Hybrid-Technologie, die bereits 2013 auf der IAA erstmals präsentiert wurde, soll das Beste aus zwei Welten verbinden: Sie lässt sich mit wenig Aufwand in die Architektur konventionell angetriebener Fahrzeuge integrieren und bietet zugleich Funktionen, die bisher nur bei den Hochvolt-Hybridsystemen zu finden sind – das Abschalten des Verbrennungsmotors während der Fahrt („Segeln“, „Coasting“), einen sehr schnellen, komfortablen Motorstart und eine effiziente Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation). Die neue Continental-Technologie soll erstmals 2016 bei europäischen Automobilherstellern in Serie gehen.
Großes Spritspar-Potential
Welches Spritspar-Potenzial sie bietet, zeigte „auto mobil“: Ein Demonstrationsfahrzeug – einen handelsüblicher Kompaktwagen mit 1,2-Liter-Benzinmotor, ergänzt um das „48 Volt Eco Drive“-System – wurde unter realen Bedingungen im vorwiegend städtischen Raum getestet und erzielte eine Kraftstoffeinsparung von 21 Prozent.
„Dieses Ergebnis belegt eindrucksvoll das enorme Potenzial, das unser 48-Volt-Hybridsystem bei der Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und Emissionen bietet“, sagt Dr. Carsten Götte, Leiter Entwicklung Bordnetzstabilisierungssysteme des Geschäftsbereichs Hybrid Electric Vehicle der Continental-Division Powertrain. „Die höchsten Einsparungen lassen sich im städtischen Bereich erzielen, aber auch auf Landstraße und Autobahn reduziert das System durch Motorabschaltung und Rekuperation den Verbrauch. Der Durchschnittsverbrauch nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEDC) ist nach unseren Messungen um rund 13 Prozent niedriger als bei einem konventionellen Verbrennungssystem ohne Start-Stopp-Funktion.“
Nach Branchen-Schätzungen werden 2025 weltweit etwa 20 Prozent der Neufahrzeuge über elektrifizierte Antriebe verfügen – und mehr als die Hälfte davon könnten 48-Volt-Hybride sein.