„Google und Apple entwickeln Autos, die Branche steht vor einer Zeitenwende“ schreibt der Mobilitätsforscher Stephan Rammler in der Zeit. Er ist Gründungsdirektor des Instituts für Transportation Design an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig und stellt in einem lesenswerten Gastbeitrag vier Szenarien vor, wie die IT-Giganten die Mobilität von Morgen revolutionieren könnten.
Demnach wird „die Kompetenz für digitale Vernetzung die Automobilbauer der Zukunft auszeichnen und das Abschöpfen eines immer größeren Teils der automobilen und automobilnahen Wertschöpfung garantieren.“ Vieles spreche dafür, dass „der langanhaltende und große Erfolg der etablierten Autobauer in Zukunft nicht mehr viel weiter getrieben werden kann“, da sich die Rahmenbedingungen für Mobilität „rasant“ verändern: „Bevölkerungswachstum, urbane Verdichtung und (…) massiv anwachsende Probleme wie Raumknappheit, mangelnde Verkehrssicherheit und Emissionsprobleme erzwingen neue Mobilitätskonzepte, insbesondere auf den Wachstumsmärkten der Mobilität in Asien und Lateinamerika,“ schreibt Rammler in der Zeit.
Emissionsarme Fahrzeuge werden in Zukunft immer wichtiger werden, hinzu kommt, dass die „nachwachsende Kundschaft“ kaum noch ein eigenes Auto besitzen will und stattdessen einen „flexiblen, verlässlichen und zugleich kostengünstigen Zugang zu modernen Verkehrssystemen“ erwartet. Die Digitalisierung ist Grundlage für die Angebote der Zukunft, und sie wird „die Mobilitätswirtschaft umfassend revolutionieren“.
Noch sei „offen, wie sich IT-Branche und traditionelle Autobauer dabei arrangieren werden, ob sie konkurrenz- oder eher kooperationsbasierte Strategien verfolgen werden.“ Von zwei Thesen könne man aber schon jetzt ausgehen: „Erstens erfordert die absehbare Entwicklung der Mobilitätsnachfrage eher Kooperation als Konkurrenz. Die Herausforderungen sind so groß, dass sie ökologisch, ökonomisch und sozial nur in gemeinsamer Anstrengung der Akteure gelöst werden können.“ Zweitens sitze die „IT-Branche strukturell am längeren Hebel“, weshalb die „traditionellen Autobauer auch aus dieser Sicht gut beraten sind, Kooperation zu suchen, statt in einen schon heute aussichtslosen Wettbewerb einzutreten.“