Im norwegischen Automarkt wird ihr unvergleichlicher Erfolg Elektroautos nun langsam zum Verhängnis: Da mittlerweile der 50.000 Stromer verkauft wurde, überlegt die Regierung, die umfangreichen Fördermaßnahmen für die Fahrzeuge zu überarbeiten oder gar einzustellen. Denn ursprünglich waren die Privilegien nur bis zu dieser Marke angedacht.
Es müsse etwa überdacht werden, ob die Befreiung von der Mehrwertsteuer, die immerhin ein Viertel des Neupreises ausmacht, aufrechterhalten bleiben soll, sagte die konservative Abgeordnete Linda Hofstad Helleland dem staatlichen Rundfunk. Elektroautos dürfen in Norwegen zudem Busspuren benutzen und vielerorts gratis parken.
Durch die seit 2012 geltende Förderung verzichtet der norwegische Staat auf Steuereinnahmen in Millionenhöhe. Allein für das vergangene Jahr wird die Summe auf drei bis vier Milliarden Kronen (rund 355 bis 473 Millionen Euro) geschätzt. Zudem wird kritisiert, dass die Vergünstigungen offenbar meist von Leuten in Anspruch genommen werden, die ohnehin wohlhabend sind. So war das 50.000ste – und auch insgesamt meist verkaufte – Elektroauto in Norwegen die hochpreisige Limousine Tesla Model S.
Fast hundert Prozent des Stroms wird in Norwegen aus Wasserkraft erzeugt, batteriebetriebene Fahrzeuge stellen damit einen besonders effizienten Beitrag zur Senkung von CO2-Emissionen dar. Bis 2030 sollen diese weiter um mindestens 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 reduziert werden.