Das erst im September initiierte Bundesförderprogramm für gewerbliche Schnelllader wird „zeitnah“ keine Fortsetzung finden, teilte die Bundesregierung mit. Laut der Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion wurden erst 12,3 von 400 Millionen in Aussicht gestellte Förder-Euro bewilligt.
Anträge für den ersten Aufruf des Programms „Nicht-öffentliche Schnellladeinfrastruktur für gewerbliche Unternehmen“ waren vom 18. September bis 30. November 2023 möglich. Es gingen Anträge von 1.055 Firmen ein, davon wurden dem Portal Electrive zufolge nur 136 bewilligt.
In der Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der CDU/CSU-Fraktion heißt es: „Aufgrund der erforderlichen Haushaltskonsolidierung und der erfolgten Schwerpunktsetzung auf prioritäre Investitionen wie z. B. den Aufbau des Deutschlandnetzes mit bundesweit 9.000 Lademöglichkeiten können nicht alle Förderprogramme des BMDV im geplanten Umfang umgesetzt werden. Das
gilt auch für das Förderprogramm ,Gewerbliches Schnellladen‘. Weitere Bewilligungen bzw. neue Aufrufe sind von der Verfügbarkeit von Haushaltsmitteln abhängig.“ An anderer Stelle heißt es: „Über eine Fortführung des Förderprogramms kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden.“
Förderung kann „zeitnah nicht fortgesetzt werden“
Auf Nachfrage von Electrive erklärte eine Sprecherin des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr, dass das Förderprogramm „zeitnah nicht fortgesetzt werden kann“. Ob zu einem späteren Zeitpunkt wieder Mittel zur Verfügung stehen, hänge von den Haushaltsverhandlungen für den Etat 2025 ab.
Das im September aufgelegte Förderprogramm richtete sich vor allem an Handwerks- und Gewerbebetriebe sowie Flottenanwender (wie z. B. Transport- und Logistikunternehmen, Paketdienste, Mietwagen- und Carsharing-Anbieter sowie Pflegedienste). Neben Ladepunkten für Pkw waren erstmals in einem größeren Rahmen auch Ladepunkte speziell für Lkw förderfähig. Zuvor wurden diese Lademöglichkeiten nur kombiniert mit der Fahrzeugbeschaffung unterstützt.
Neben den Schnellladern selbst wurden zugehörige technische Ausrüstung – etwa stationäre Speicher – und Netzanschlussarbeiten unterstützt. Dabei war eine Antragstellung im Lkw-Bereich erstmals losgelöst von der Fahrzeugbeschaffung möglich, was laut der Bundesregierung eine „große Nachfrage seitens der Nutzfahrzeugflottenbesitzer“ auslöste.
In der Antwort zur Kleinen Anfrage der CDU/CSU-Fraktion liefert die Bundesregierung eine Bilanz nach der Stilllegung des Programms für gewerbliche Schnelllader. Demnach sind in dem zweieinhalbmonatigen Antragszeitraum vergangenes Jahr Anträge von 1.055 Firmen eingegangen, von denen 136 Anträge im Gesamtwert von 12,3 Millionen Euro bewilligt wurden. „Die Auszahlung erfolgt, wenn nach Abschluss der Projekte der Zahlungsantrag durch den Antragsteller eingereicht wird“. Dazu haben die Fördernehmer 18 Monate Zeit.
Konkret werden im Zuge der 136 bewilligten Anträge insgesamt 924 Schnellladepunkte bezuschusst. Darunter etwas mehr Lader für Pkw als für Lkw (476 gegenüber 401). Bei 533 Exemplaren handelt es sich um Lader mit weniger als 149 kW und bei 391 bewilligten Ladern liegt eine Leistung von mehr als 149 kW an. 65 Förderbescheide wurden für Großunternehmen (mindestens 250 Beschäftigte und mehr als 50 Mio Euro Jahresumsatz) bewilligt sowie 71 für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
Swissli meint
Schon erstaunlich, dass man 65 Grossunternehmen subventionieren muss. Sind ja bestimmt alle kurz vor Insolvenz.
Insgesamt wurde pro Ladepunkt 13300 Euro verteilt. Natürlich konnten sich die Unternehmen die Ladepunkte nicht mehr leisten, wenn (Annahme) pro Ladepunkt in 2 Firmenfahrzeuge à 50000 Euro investiert werden musste.
Futureman meint
Welcher CDU Politiker war es eigentlich noch, der durch seine Klage das ganze ins Rollen gebracht hat und jetzt zahlreiche Klimaprojekte stoppt?
Martin_030476 meint
Welche Regierung hat nochmal das Grundgesetz gebrochen?
Jetzt ist also die person die eine straftat anzeigt schuld und nicht der täter, aha
volsor meint
Genau diese haben es Jahre lang auch gemacht.
123xyz meint
Welche Regierung hat vor über 10 Jahren die PV- und Atomindustrie zerstört?
Strom ist zu teuer und so bricht der E-Autoboom ein.
South meint
Die Atomindustrie ist schon seit Jahrzehnten im Niedergang gewesen und zwar international, einfach weil es keine einfache, günstige Entsorgung gibt. Die Meiler sind insgesamt schlicht zu teuer und bei weitem nicht so sicher, wie bei der enthusiastischen Implementierung vor Jahrzehnten gedacht. Der Anteil am Strommix in BRD war in den letzten Jahren auch nur noch im einstelligen Bereich…einige Länder benötigen aber die Technik für ihre Militärprogramme und einige Staaten wie Frankreich und Japan halten eher traditionell an der Technik fest, aber keiner baut mehr soviele Neubauten, um auch nur den Bestand zu halten…
brainDotExe meint
Wer hindert dich oder irgendjemand anderen jetzt und in den letzten 10 Jahren PV zu bauen?
Ob die Module aus DE oder China kommen ist dafür irrelevant, sie sind so günstig wie noch nie aber es hat sich immer gerechnet.
MacGyver meint
Sehe ich exakt so wie mein Vorredner. Aktuell sind die PV-Module so billig (und gut) wie nie zuvor. Wer jetzt noch meckert und nicht handelt ist selber schuld. Mit Hilfe der immer besser werdenden Mikrowechselrichter kann die Installation heutzutage sogar selbst durchgeführt werden. Aber natürlich nur, wenn man auch will.
brainDotExe meint
Der Zweck heiligt die Mittel oder was?
Horst meint
Puuuh, bin ich froh in 2022 die 900€ Förderung für die bisher ungenutzte 906€ Wallbox bekommen zu haben
Stromspender meint
Toll, Horst. Und du hast dir trotzdem die Mühe gemacht, die Wallbox zu installieren und abnehmen zu lassen? Weil ohne Installation und Anmeldung/Abnahme keine Auszahlung der Förderung. Dafür wäre mir die Zeit einfach zu schade…
Andre meint
Bin ich froh, dass meine zwei damals geförderten und sicherlich überteuerten Wallboxen fleißig von mir benutzt werden und damit auch manche „Horst“ weniger Abgase einatmen müssen.
Horst meint
Der Plural von Horst lautet Horste. Seehofer, Hrubesch, Lichter… alles ehrenwerte BEV Fahrer. Ich lade übrigens alle meine 3 Model S nur am SC. Und nu?
stdwanze meint
… weiter stehe ich (Horst) an allen ungerade Tagen an der Straße und werfe Geldscheine auf die Straße…und nu?
LarsDK meint
Toll, so werden Fördergelder richtig genutzt.
Solariseur meint
Horst, hast ja schöne Autos – aber es ging um Schnelllader, nicht um Deine Wallbox. Oder?
Horst meint
Du hast es nicht verstanden.
Solariseur meint
Vermutlich nicht. Ich habe nichtmal verstanden, was ich nicht verstanden habe.
McGybrush meint
Man muss sich halt entscheiden. Diätenerhöhung (von einem ohnehin sehr hohen Level aus) oder andere Ausgaben wenn es für beides nicht reicht.
Warum wurde dieses Förderprogramm überhaupt gestartet. Die heutige Argumentationslage war seinerzeit schon dieselbe.
eBiker meint
Nein – das Urteil und der Haushaltsstop kamen erst im November.
South meint
Quatsch, sinnloses Politiker-b a s h i n g was ist den für dich ein „sehr hoher Level“?. Im Vergleich zur freien Wirtschaft sind die Diäten wirklich in Ordnung und im Vergleich zu den Ausgaben sind diese sehr gering. Kein Vergleich zu den Gehältern von mittleren bzw. hohen Ebenen in Unternehmen. Und. So leicht kommt man gar nicht in die Politik. Du musst ja gewählt werden und zwar öfters…. die Märchen vom einfachen, gutbezahlten Leben eines Politikers sind untere Schublade…
Solariseur meint
Stimmt. Jeder normale Handwerker hat mehr raus als ein Minister. Kanzler ist für den Job völlig unterbezahlt. In einer Wirtschaftsrunde ist er ein armer Schlucker unter den Anwesenden.
South meint
Na, man muss jetzt aber auch keinen Hut für die Politiker rumgehen lassen, viele haben noch Nebeneinkünfte oder -jobs, versilbern ihren Namen beim Rückgang in die Industrie…. und es gibt auch noch mehr Incentives ausserhalb des Gehaltes.
Und. Auch Lobbyismus ist nicht unbedingt immer automatisch negativ. Es gibt schon Sinn, wenn sich der Gesetzgeber auch mit den betroffenen austauscht, einfach zwecks Praktikabilität oder unbewusste Nebenwirkungen. Übel wird es aber, wenn der Zweck in der Vorteilnahme besteht… und das kommt leider zwangsläufig auch vor… es ist also ein schwerer, oft undankbarer Job…