Steigende Temperaturen, feuchtere Winter und häufigere Wetterextreme wirken sich zunehmend auf die deutsche Gesellschaft aus. Betroffen sind unter anderem die Energieversorgung, die Landwirtschaft und die Gesundheitsvorsorge. Das ist das Ergebnis des bislang umfassendsten Berichts der Bundesregierung zur Anpassung an den Klimawandel. Anhand von Daten aus 15 verschiedenen Gesellschaftsbereichen zeigt der Bericht auf, welche Veränderungen sich durch den Klimawandel heute schon feststellen lassen und welche Gegenmaßnahmen bereits greifen.
„Wenn man glaubwürdig Klimapolitik betreiben will, ist der Ausstieg aus der Kohle perspektivisch unverzichtbar“, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, der Süddeutschen Zeitung. Denn dem Bericht zufolge wird der Klimawandel für Deutschland immer mehr zum Problem, vor allem Hitzephänomene wirken sich auf die hiesige Umwelt aus: „Wir sehen durchaus regional erste Auswirkungen“, sagte Krautzberger.
„Der Bericht spricht eine eindeutige Sprache“, sagt auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). „Klimawandel findet auch in Deutschland statt und er wirkt in viele Bereiche des täglichen Lebens hinein.“
So wirkt sich der Klimawandel hierzulande aus
Die Zahl der so genannten „Heißen Tage“ pro Jahr, mit Temperaturen über 30 Grad, ist in Deutschland von drei auf acht gestiegen. Die über längere Zeiträume andauernden Hitzewellen können sich vielfältig auswirken. So mussten im Sommer 2003 über 30 europäische Kernkraftwerke ihre Stromproduktion drosseln, weil aufgrund der Trockenheit nicht genügend Kühlwasser zur Verfügung stand.
Steigende Temperaturen führen auch zu steigenden Gesundheitsrisiken, da die Hitze Menschen stark belasten kann. In bestimmten Regionen Süddeutschlands breiten sich zudem neue wärmeliebende Insekten wie die Tigermücke aus. Sie können schwere Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber übertragen. In der Landwirtschaft führen Trockenstress oder Extremereignisse wie Stürme, Starkregen und Hagel zu großen Qualitätsschwankungen und Ertragseinbußen.
„Wir können den Klimawandel nicht mehr aufhalten“
„Die Anpassung an den Klimawandel geht uns daher alle an“, sagt Hendricks. „Der Bericht zeigt auf, wo wir besonders gefordert sind.“ Krautzberger ergänzt: „Wir können den Klimawandel nicht mehr aufhalten. Selbst wenn wir in diesem Moment alle Treibhausgasemissionen auf Null reduzieren, würde sich das Klima für hunderte Jahre weiter ändern.“
Zur Anpassung an neue Wetterverläufe konnten sich bereits unterschiedliche Maßnahmen bewähren. Durch den Aufbau eines Hitzewarnsystems können sich nun Pflegeeinrichtungen besser auf längere Perioden mit heißen Tagen einstellen. In der Landwirtschaft werden neue Sorten erprobt, die sich besser an längere Trockenphasen anpassen. Durch neue öffentliche Investitionen in den Hochwasserschutz werden sich viele Städte und Gemeinden besser gegen Überschwemmung schützen können. Große Herausforderungen bestehen vor allem in der Stadt- und Verkehrsplanung, im Küstenschutz und beim Monitoring einwandernder wärmeliebender Pflanzen- und Tierarten.
„Die Bemühungen um eine gute Anpassung an die Folgen des Klimawandels dürfen aber nicht an den deutschen Grenzen Halt machen“, so Krautzberger. „Entwicklungsländer sind von Wetterextremen und verschlechterten Anbaubedingungen in Folge der Erderwärmung häufig besonders stark und zunehmend betroffen. Deutschland muss diese Länder bei der Anpassung unterstützen.“
Behörden-Chefin Krautzberger warb im SZ-Interview eindringlich für Vorsorge: „Katastrophenschutz ist das letzte Mittel“, sagte sie. „Aber wir müssen uns auch dafür rüsten.“ Zugleich seien auch die Staaten gefordert, um die Erderwärmung zu verlangsamen. „Wir brauchen beides, Klimaschutz und Anpassung. Es gibt da kein Entweder-Oder.“
Twizyfahrer meint
Die Natur wird das einzig richtige tun, dem bornierten Klimaschädling Nr.1, den Menschen reduzieren, hoffentlich. Ich kann nicht verstehen wie ein Mensch, angeblich intelligent, sich ein SUV für den Stadtverkehr kauft oder die moderne Hausfrau ihr Einzelkind im Kleinbus spazieren fahren muß. Es wird Zeit für eine Regulation mit mehr Härte. Individualismus und Eigenveranwortung funktionieren nicht, bzw. haben noch nie funktioniert. Leider sind die Menschen zu 80% Nachahmer, die sich nur an ihrem Nachbarn oder TV orientieren, ohne sich wirklich Gedanken über Etwas zu machen. Deshalb wird es Zeit dort mit gutem Beispiel voranzugehen und auch Dinge wie E Mobilität in seiner Straße vorzuleben. Weil im Nachbarschaftssozialismus gilt, was mein Nachbar hat, brauch ich auch.
Starkstrompilot meint
wir sollten uns nichts vormachen, es ist 5 nach 12.