Die Akzeptanz alternativer Mobilitätsformen ist hoch: lediglich fünf Prozent der Europäer lehnen alternative Antriebe ab. Das zeigt die repräsentative Studie „Unser Auto von morgen 2015“, für die die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag von AutoScout24 knapp 9000 Personen aus sieben europäischen Ländern befragte. Trotz der hohen Zustimmung gibt es einen Haken: Elektroautos brauchen Strom-Ladesäulen und Brennstoffzellen-Fahrzeuge Wasserstofftankstellen. Wer die notwendige, kostenintensive Infrastruktur bezahlen soll, sehen die Europäer laut der Studie unterschiedlich.
Rund ein Drittel der befragten Europäer (34 Prozent) findet, es sollten Steuergelder aufgewendet werden, um die für die neuen Mobilitätsformen benötigte Infrastruktur zu finanzieren. In Italien und Deutschland ist die Idee, die Kosten etwa für Strom-Ladesäulen und Wasserstofftankstellen auf die Gesellschaft umzulegen, mit einer Zustimmung von 41 und 37 Prozent besonders weit verbreitet. In Belgien und Frankreich etwa können sich dafür nur 26 beziehungsweise 22 Prozent der Menschen begeistern.
„Europaweit kann sich ein Drittel aller Befragten vorstellen, dass die Kosten für den Infrastrukturausbau von der gesamten Bevölkerung, zum Beispiel über eine Steuer, getragen werden“, sagt Michael Gebhardt, Autoexperte bei AutoScout24. „Aber auch die Idee, die Fahrzeughersteller zur Kasse zu bitten, stößt auf Gegenliebe. Dass diese Rechnung aufgeht, ist allerdings wenig wahrscheinlich.“
22 Prozent fänden es gut, wenn diejenigen für die Kosten des Infrastrukturausbaus aufkommen, die neue Antriebe und Mobilitätskonzepte nutzen. Ebenfalls jeder Fünfte (21 Prozent) der Befragten ist der Auffassung: Die Rechnung müssten jene Unternehmen begleichen, die entsprechende Fahrzeuge beziehungsweise die passende Energieform bereitstellen. Und 19 Prozent sagen: Zahlen soll, wer sich den Neuerungen verweigert und stattdessen weiterhin Super oder Diesel tankt.
Das wichtigste Argument für alternative Antriebssysteme sind die Mobilitätskosten: Von alternativen Antrieben versprechen sich 84 Prozent der Interviewten eine kostengünstigere, auch in 25 Jahren noch bezahlbare Mobilität. Eine wichtige Rolle spielt in der Argumentation außerdem der Klimaschutz mit ebenfalls 84 Prozent der Nennungen.
Mehrheit lehnt City-Maut ab
Auch beim Thema City-Maut sind sich die Europäer uneins, die Mehrheit der Umfrageteilnehmer hält sie für inakzeptabel. 58 Prozent lehnen es ab, eine Gebühr zahlen zu müssen, um mit ihrem Auto in die Stadt fahren zu können. 26 Prozent begrüßten eine City-Maut, wenn das Geld in den öffentlichen Nahverkehr investiert werde, 13 Prozent, weil sie sich eine Verkehrsentlastung der Innenstädte erhoffen.
Die Akzeptanz einer City-Maut ist unter Großstadtbewohnern größer als bei Menschen, die in kleineren Orten leben. 48 Prozent der Befragten aus einer Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern befürworten diese Abgabe. In Orten mit weniger als 5000 Einwohnern wären dagegen nur 36 Prozent bereit, eine City-Maut zu zahlen.