Unter realistischen Fahrbedingungen stoßen deutsche Autos teils dreimal so viele Stickoxide aus wie erlaubt. Das geht aus einer Untersuchung des Forschungsinstituts International Council on Clean Transportation (ICCT) hervor, die dem Nachrichten-Magazin Spiegel vorliegt.
Derzeit werden Verbräuche und Emissionen noch im sogenannten Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) ermittelt. Dieses Testverfahren wird seit langem kritisiert, weshalb ein neues, realitätsnäheres Verfahren den NEFZ ersetzen soll: Im World-Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure (WLTP) ist zum Beispiel eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h statt bisher 120 km/h vorgesehen, außerdem eine stärkere Beschleunigung sowie eine Temperatur in der Testanlage von 23 statt 30 Grad.
Das ICCT hat mit Hilfe des Autoklubs ADAC bei 32 Diesel-Pkw von zehn verschiedenen Herstellern verglichen, wie diese in den beiden unterschiedlichen Testverfahren abschneiden. Das Ergebnis: Im alten NEFZ hielten alle Autos die gültige Euro-6-Norm ein. Sie entspricht einem Grenzwert von 80 Milligramm Stickoxide pro Kilometer. Im WLTP fielen dagegen 22 Fahrzeuge durch.
Demnach überschritten Fahrzeuge von Audi das Limit um über das Dreifache, dicht gefolgt von Opel. Mercedes lag knapp über dem in Deutschland gültigen Grenzwert, BMW-Fahrzeuge hielten ihn auch unter Straßenbedingungen ein, so der Spiegel.
14 mal überschritten
Von insgesamt 32 getesteten Fahrzeugen überschritten einige Fahrzeuge die Grenzwerte mitunter beträchtlich. Die meisten giftigen Gase stieß ein Volvo-Modell aus, über 14-mal so viele Stickoxide wie erlaubt. „Die Studie offenbart dringenden politischen Handlungsbedarf“, sagte Peter Mock, einer der ICCT-Autoren.
Die Beamten im Haus von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sehen das ähnlich. Dort verknüpft man die Einhaltung der Grenzwerte auch im realen Fahrgeschehen mit der Grundsatzfrage, ob „Diesel-Pkw weiter zukunftsfähig sind“. Stickoxide sind gesundheitsgefährdend, weil sie Schleimhäute und Atemwege angreifen.
Starkstrompilot meint
Das Absurde daran ist, dass die Gepruften die Prüfungsbedingungen festlegen. Das Ergebnis kann nur wachsweich ausfallen.
Außerdem ist es völlig egal, ob noch andere Industrien oder Verschmutzer existieren. Natürlich produzieren private Haushalte und Tierhaltung Abgase. Das ist aber kein Argument, die Abgase des Straßenverkehrs, die übrigens über 30% liegen, nicht abzuschaffen. Wie kann es sein, dass immer noch Öl- und Gasheizungen verkauft werden dürfen. Seit über 20 Jahren gibt es sinnvolle Alternativen. Öl ist viel zu kostbar, um es einfach zu verbrennen. Es ist der wertvollste Stoff im gesamten bekannten Universum.
Aber immer bekommt man diese typische Pseudoargumente der fossilen Industrie zu hören. Wir werden alle Abgase abschaffen müssen, wenn wir noch etwas auf diesem Planeten retten wollen. Finger zeigen nützt da gar nichts.
Realitätsnah meint
Erschreckend wie sich die Leute von den Berichten beeinflussen lassen. Der Autoverkehr macht an der Gesamtbelastung keine 20% aus. Die Haushalte, Industrie und vor allem die Massentierhaltung sind die wahren Umweltsünder. Wenn wir weniger Fleisch essen und von der Konsumgesellschaft und Wegwerfmentalität wegkommen ist viel mehr gewonnen. Letztendlich muss sich jeder, vor allem der Kunde selbst an die Nase fassen. Die Industrie produziert was der Kunde verlangt.
Elektroautor meint
Endlich kommt man mal drauf, dass es außer CO2 noch andere giftige Abgase bei Explosionsmotoren gibt. Stickstoffoxide sind auch für sauren Regen und Ozon-Bildung verantwortlich.
CO Kohlenmonoxid vor allem auch nicht vergessen, welches ein extrem giftiges Gas ist und in entsprechender Dosierung tödlich ist.
Schwefeldioxid ist bei Diesel ein stark lungenreizendes Gas. Und Benzol darf man auch nicht vergessen, welches krebserregend ist.
Tom meint
Der helle Wahnsinn. Dass das Verbrennen von fossilen Treibstoffen generell nicht zukunftsfähig ist, egal ob diese definierten Grenzwerte jetzt oder in Zukunft einhalten werden oder nicht, darauf kommen diese Leute wohl nicht?