Die IG Metall und der Autoverband VDA haben von der Politik zusätzliche Förderungen gefordert, um die Anschaffung eines Elektroautos attraktiver zu machen. „Arbeitnehmervertreter und Unternehmen verbindet ein zentrales gemeinsames Interesse: Der Erfolg der Automobilindustrie und der Erhalt von Wertschöpfung und sicheren und qualifizierten Arbeitsplätzen in Deutschland und Europa. Die Politik in Brüssel und Berlin muss dafür stabile Rahmenbedingungen schaffen“, betonten Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall, und Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), beim gemeinsamen IAA-Symposium vor zahlreichen hochrangigen Gästen aus Wirtschaft und Gewerkschaft.
Wetzel und Wissmann betonten darüber hinaus: „Industrie und IG Metall sind sich einig: Deutschland kann der führende Anbieter und ein wichtiger Markt für Elektroautos sein. Die Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften haben das Ziel formuliert, Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität zu machen. Bis 2020 sollen eine Million Elektroautos in Deutschland unterwegs sein – so will es die Politik. Außerdem sollen 30.000 zusätzliche Arbeitsplätze rund um die Elektromobilität entstehen. Wenn die Politik die Chance, ‚Leitmarkt“ zu werden, ernsthaft ergreifen will, müssen rasch und entschlossen dafür die Voraussetzungen geschaffen werden, sonst wird das Vorhaben scheitern.“
Die Unternehmen mit ihren Arbeitnehmern seien beim anderen großen Ziel, Leitanbieter für Elektroautos zu werden, gut vorangekommen. Wissmann und Wetzel sagten weiter: „Auf der IAA präsentieren die deutschen Hersteller 22 E-Auto-Modelle, die zur Zeit im Angebot sind. Bis Ende des Jahres werden es 29 sein. Die deutsche Industrie hat dafür mehr als 17 Milliarden Euro investiert. Um die starke Position als Leitanbieter auszubauen, gilt es, diese Zukunftsinvestitionen zu verstetigen. Öffentliche Mittel können dabei eine Hebelwirkung entfalten.“
„Nun ist es vor allem wichtig, starke Anreize zu setzen, damit Elektroautos auf die Straße kommen“, betonte der IG Metall-Vorsitzende Wetzel. Notwendig seien dafür unter anderem steuerliche Impulse, die den Markthochlauf unterstützen. Gleichzeitig müsse außerdem die Ladeinfrastruktur wachsen. „Wir fordern daher ein Sofortprogramm für 10.000 Ladesäulen – der Staat und die private Wirtschaft sollen dafür jeweils 50 Millionen Euro investieren. Auch durch die öffentlichen Beschaffungsinitiativen kann der Markt einen starken Impuls bekommen. Der Bund sollte mit gutem Beispiel vorangehen“, forderte Wetzel.
Starkstrompilot meint
Wenn alles so prima wär, bräuchten sie doch keine Förderung. Jahrelang haben genau diese Leute die Elektroautos schlecht geredet und sie alle 10 Jahre auf die nächsten 10 hinausgeschoben.
Jetzt aber plötzlich ist es so weit. Viel eher sollten die Hersteller endlich positive Werbung und Imagekampagnen einleiten. Sie haben viel wieder gut zu machen.
Es gibt in Deutschland 10 Mio. Zweitwagen, die nur auf regionalen Entfernungen genutzt werden. Die Reichweiten der aktuellen E-Autos würden also locker ausreichen. Nur sind die deutschen Fahrzeuge für Zweitwägen zu teuer. Die breite Masse will sich das nicht leisten.
Wenn die Hersteller also verkaufen wollen, sollten sie in anderen Skalierungen denken und die Preise runternehmen. Premiumpreise gibt’s nur für Premiumprodukte und in der Elektromobilität müssen unsere Premiumhersteller erst mal zeigen, was sie können. Bisher haben sie das noch nicht getan. Die Produkte aus Frankreich oder Japan sind in allen relevanten technischen Daten besser.
Ladeinfrastruktur ist auch nur bedingt das Problem. Laden sollte an allen Säulen ganz normal möglich sein. Ohne das Ladekartenchaos und sonstige Hürden. Außerdem reicht für die meisten Fahrten das Laden zuhause. Hier sollten Erleichterungen bei der Installation von heimischen Ladeeinrichtungen geschaffen werden. Jedenfalls nicht CCS, der nur schnellladen an Ladesäulen erlaubt.
Bevor die Industrie nach Förderung schreit, sollte sie erst mal ihre Hausaufgaben machen.