Hildegard Müller, die Chefin des Energieverbandes BDEW, äußerte sich in einem Interview mit dem Tagesspiegel über den Stand der Energiewende, teure Erdverkabelung, kontraproduktive Politik – und über die Rolle der Elektromobilität. Es gebe auf dem Weg in eine saubere Zukunft „eine ganze Menge Stellschrauben gibt, die wir mit großen Effekten anziehen können“.
Laut Müller entfallen „20 Prozent der CO2-Emissionen auf den Verkehr, 30 Prozent auf den Wärmemarkt“, weshalb neben dem Stromsektor“auch die Anstrengungen im Verkehrs- und im Wärmebereich forciert werden müssen“. Doch „beim Thema Elektromobilität diskutieren wir seit Jahren über Kaufanreize, Sonderabschreibungen und den Aufbau der Ladeinfrastruktur“. Passiert ist bislang nur das Allernötigste. Müller fordert „endlich Entscheidungen, sonst werden die Verbraucher nicht in die CO2-ärmere Mobilität investieren“.
Die Energiewende sei „ein gesamtgesellschaftlicher Prozess, der auch die Konsumgewohnheiten und alle Lebensbereiche betrifft“. Die Pläne der Bundesregierung für eine weitere Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes stehen 2016 an und gingen „in die richtige Richtung“. Wichtig dabei sei, dass „die Akzeptanz der Bevölkerung nicht gefährdet werden“ dürfe.
Die wichtigsten Stichworte für die Energiewende seien laut Müller „Gebäudesanierung, Steuerprivileg für Erdgasautos, Unterstützung der Elektromobilität und Effizienzstrategie“ Dafür gebe es „einige Instrumente mit geringen CO2-Vermeidungskosten“. Bei vielen Themen sei „der Sachverhalt klar“, auch die Fakten seien „bekannt und der Instrumentenkasten auch, um die Probleme zu lösen“. Jetzt bedürfe „es aber politischer Entscheidungen“.