Winfried Hermann (Grüne), baden-württembergischer Landesminister für Verkehr und Infrastruktur, legte in einer Gesprächsrunde dar, was er sich in Sachen Mobilität für die Zukunft wünsche.
Den Autoherstellern sowie der Zulieferindustrie könne er „nur raten, sich dem Elektroauto zu widmen“, sagte Hermann fn web zufolge, und nicht „den selben Fehler“ zu machen wie die Uhrenindustrie, nämlich „die Entwicklung zu verschlafen“. Nur so könnten Arbeitsplätze langfristig gesichert werden, machte der Minister deutlich.
Den stetig zunehmenden Verkehr sehe er auch als „ein Problem“, womit Hermann die dabei entstehenden Abgase, den Lärm sowie den Feinstaub meinte. Baden-Württemberg produziere 30 Prozent aller Treibhausgase durch den Verkehr. „Das ist mehr als das Doppelte der Industrie“. Es sei „nicht nachhaltig“, das mehr als 70 Prozent des Güterverkehrs per Lkw erfolge.
Als Lösungsvorschläge brachte er unter anderem Verbesserungen bei der Infrastruktur ins Spiel. Aber nicht nur „Erhalt, Sanierung, Modernisierung“ bestehender Verkehrswege sei wichtig. Man brauche auch neue Verkehrs- und Mobilitätsmodelle, wie etwa Carsharing. Und gerade in den Großstädten habe das Fahrrad noch viel Potenzial.
Das Auto allerdings bleibe „wichtig, gerade im ländlichen Raum. Wir sind weit davon entfernt, den Autoverkehr zu vernachlässigen.“ Ein Ziel der Landesregierung sei es dabei aber, unnötige Fahrten – „Jeder fährt für sich alleine“ – zu verhindern und damit auch weniger Staus zu provozieren. Insgesamt müsse die vorhandene Infrastruktur „intelligenter“ genutzt werden. Durch bessere Vernetzung können in Transport und Mobilität viel erreicht werden. „Wer denkt, dass nur Neubauten Staus verhindern, irrt.“
Mit der Mercedes-Benz B-Klasse Electric Drive fährt der baden-württembergische Verkehrsminister seit Mitte 2015 bereits selbst elektrisch. Der schwäbische Stromer ist nicht Hermanns erstes Elektroauto: Die vier Jahre zuvor fuhr er bereits mit einer elektrischen A-Klasse aus einer auf 500 Fahrzeuge limitierten Mercedes-Flotte.
Andrea meint
Mit 11kWh laden ist nicht gerade langsteckentauglich, wenn es keine Option zur Schnellladung gibt. Also ran bitte Schubladen auf und her mit den Elektroautos für jeden.
Stefan Krüger meint
@Starkstrompilot
Ich denke, dem Thema nützt keine Polemik, sondern Fairness und Anerkennung.
Keine Frage: was die deutsche Automobilindustrie abliefert, und Daimler im speziellen, ist unter aller Kanone.
Aber Winfried Herrmann ist nicht nur Verkehrsminister der Elektromobilisten, sondern aller Baden-Württemberger. Als VM in Baden-Württemberg einen Tesla zu fahren wäre zwar eine hübsche Watschen für den Daimler, aber wohl kaum dem gesamten Mobilitätsthema gerecht werdend. Da bleiben tatsächlich nur Daimler, Audi und Porsche. Da die beiden letztener noch schlechter sind, ist es die Auswahl des geringsten Übels.
Übrigens die B-Klasse-eD schneidet auf Langstrecke deutlich schlechter ab, als ein eGolf mit CCS, ich hab es getestet.
Übrigens ist es sehr wirkungsvoll, wenn ein Chef Elektroauto fährt, das kann man in jedem Unternehmen sehen. Umstellungen im Fuhrpark gelingen nur so – von oben nach unten.
Ein Minister, der die Termine im Großraum Stuttgart mit einem Elektrofahrzeug absolviert ist definitiv ein Vorbild und er weiß dann auch worüber er spricht. Mir imponiert das sehr!
Starkstrompilot meint
Wer hat eigentlich behauptet, dass ein Politiker ein Vorbild sei. Das sind sie nämlich garantiert nicht. Ob Herr Hermann oder sonst wer Elektroauto für die Kamera fährt oder nicht, ist doch ziemlich egal.
Entscheidend sind seine politischen Taten und hier sind ein paar Dinge am Kochen, die mit grüner Politik nicht vereinbar sind. Dazu gehören unsinnige Wiederbelebungsversuche von dieselbetriebenen Bahnprojekten wie z.B. der Hermann-Hesse-Bahn zwischen Calw und Weil der Stadt/Renningen, die zu Beginn der 80er Jahre aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde.
Etwa um stinkenden Autoverkehr auf die Schiene zu bringen? Leider ist das keine Verbesserung, denn vor allem die Bahn ist das Verkehrsmittel, das ‚unnötige Fahrten‘ unternimmt, denn sie fährt auch, wenn kaum einer drin sitzt.
Deshalb ist Gesamtabgasbilanz einer Bahn, egal ob elektrisch oder Diesel betrieben gleich schlecht wie die entsprechende Menge an individuellem Autoverkehr. Beim Diesel kommen die lokalen kaum reinigbaren Emissionen noch dazu.
Verkehrspolitisch absoluter Unsinn, eine wirtschaftlich tote Bahn wie die Hermann-Hesse-Bahn wieder zu betreiben und dann auch noch mit Diesel.
Diesen Treibstoff wird es nicht mehr lange machen, denn es kommt immer mehr zu Tage, was seit Jahrzehnten bekannt ist. Dieselabgase sind gefährlich und können wirtschaftlich nicht wirklich unschädlich gemacht werden. Wobei die unschädlichste Form, das CO2 immer noch Klimakiller ist.
Carsharing ist eine sinnvolle Sache. Fahrzeuge fahren nur, wenn sie gebraucht werden und dazu noch vom Start bis zum Ziel. Denn wer will schon zum Bahnhof.
Außerdem könnte er ja ein vollwertiges Elektroauto wie den Tesla fahren und nicht einen von den eurojapanischen Kurzstreckenhüpfern. Dann braucht er kein Ersatzfahrzeug für lange Strecken, sondern nur eins. Macht Frau Schelling auch.
Immerhin fährt er B-Klasse, die wenigstens, mit 11kW geladen, mehrere Batterieladungen pro Tag verfahren kann und nicht eGolf oder i3, die nach einer Batterieladung mit Schnarchladung irgendwo stranden.
GhostRiderLion meint
Möchte auch nicht wissen wie oft er „privat“ damit fährt, außer zu repräsentativen Zwecken in Sachen Elektromobilität ;-) ?!?
Mir geht diese ganze „Vorzeigerei“ so langsam auf den „Senkel“!
Unsere Politik sollte jetzt endlich einmal die Arschbacken zusammen kneifen und „liefern“!!!
Damit meine ich Taten folgen zu lassen, die unserer achso tollen deutschen Automobilbranche sicher nicht schmecken werden, aber dazu braucht man eben „Eier“ in der Hose!!!
Mike meint
Winfried Hermann (Grüne)….ein wahres Vorbild!
Nett ,…das Mercedes Benz dem Minister Hermann , seit Jahren ein Elektroauto zur Verfügung stellt!
Quasi eine Win,Win Strategie, …ach kann das Leben schön sein ;)
Schlaumeier meint
Für Geld -oder noch besser- für VIEL Geld kann man schon mal seine Ideale verkaufen. ;)
Joschka Fischer hat vor ein paar Jahren auch Werbung für den BMW i3 gemacht. https://www.youtube.com/watch?v=zdXY4HkHj7g
https://lobbypedia.de/wiki/Joschka_Fischer