Wenn bei einem Elektroauto nach fünf bis sieben Jahren ein Akku-Tausch nötig wird, fasst die alte Batterie noch gut 70 bis 80 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung. Zu wenig, um in einem Tesla S oder BMW i3 weiter Dienst zu tun. Zu viel, um zum alten Eisen zu gehören: Nach einer neuen Studie von BEE (Bundesverband Erneuerbare Energien) und Deutscher Messe AG können diese alten Lithium-Ionen-Akkus im Jahr 2025 mit 25 Gigawattstunden (GWh) etwa genauso viel Strom zur Verfügung stellen wie die Hälfte aller deutschen Pumpspeicher-Kraftwerke. Voraussetzung: Der Markt für Elektromobilität muss in Deutschland endlich in Schwung kommen.
Hermann Falk, BEE-Geschäftsführer: „Die Automobil-Branche kann zum Schlüsselfaktor der Energiewende werden. Die Bundesregierung sollte daher ihre Bemühungen intensivieren, um bis 2020 die anvisierten eine Million Elektro-Autos auf die Straße zu bringen. Dem gegenüber würden mittelfristig finanzielle Entlastungen bei Reservekraftwerken und beim Netzausbau stehen.“
Maßgeblich für das enorme Potenzial der Elektromobilität sind die rapide sinkenden Preise bei der Akku-Produktion: Kostete die Kilowattstunde (kWh) eines Lithium-Ionen-Pakets vergangenes Jahr noch 500 Euro, sind es in diesem Jahr 300 Euro, und laut Studie werden es 2020 nur noch 150 Euro sein. Ein ausrangierter Akku liefert jedoch schon heute Strom für 150 Euro pro kWh. Damit werden SecondLife-Batterien schon in den nächsten Jahren einen zusätzlichen Schub bei der Kostensenkung von Batterien leisten können. Bereits in zehn Jahren werden alleine SecondLife-Batterien 25 GWh Strom speichern können. Sie können damit auch einen wichtigen Beitrag leisten, um sowohl Erzeugungs- als auch Lastspitzen abfangen zu können.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie
- 2025 können Speicher aus SecondLife-Batterien 25 GWh Strom liefern
- Die Kosten für Batterie-Speicher sinken pro Jahr um 15 Prozent
- Die Produktion von Batterie-Speichern vervierfacht sich bis 2020
- Die Energiekosten eines Elektroautos betragen dann mit 150 Euro/kWh genau so viel wie bei Autos mit Verbrennungsmotor
- 50 Prozent aller Akkus werden nach fünf bis sieben Jahren Lebensdauer recycelt
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu meint
Über Kosten und Lebensdauer von Li-ion Batterien wird viel phantasiert. Verdächtig ist schon, dass so viele Batterien nach angeblich „5-7 Jahren Einsatz“ in der Zweitverwendung landen. Es gibt ja nur wenige E-Autos, die in grosser Zahl vor einem solchen Zeitraum gekauft wurden. Das lässt den Schluss zu – und Abklärungen in einem solchen Lager bestätigen es – dass viele Batterien gerade mal im Mittel 4 Jahre auf dem Buckel haben und auch keine 80% Restkapazität, sondern vielfach um die 50% und weniger aufweisen, was ja auch ihren Austausch rechtfertigt. Wer gibt seinen teuren Akku nach nur 20% Kapazitätsverlust zum Austausch her ? Statistische Zahlen gibt es leider noch nicht.
Was die Kosten anbetrifft, so sind derzeit für Eigen-Austausch immer noch Preise von ca. 250 €/kWh anzusetzen – je nach Angebot und Herkunft; der E-Auto Hersteller zahlt hingegen nur um die 180 €/kWh. Tesla hat sich das Ziel gesetzt, im Jahre 2020 die Kosten pro kWh auf unter 100 US$ zu drücken.
chris meint
„Wenn bei einem Elektroauto nach fünf bis sieben Jahren ein Akku-Tausch nötig wird“
Bin nicht der erste, der diese einleitende Zeile mehr als absurd empfindet. Tesla gibt zB. eine 8-Jahre-Garantie. Es gibt genügend Belege, dass mit 1500-2000 Ladezyklen gerechnet werden kann – auf den Tesla mit (konservativ berechneter) Reichweite von 350km umgelegt würde dies einer nutzbaren Lebenserwartung von 525.000-700.000km für das Akku bedeuten – das ist auch in 7 Jahren nicht zu schaffen ?
Tesla-Fan meint
Ja, das ist schon seltsam. Und so pauschal gesprochen auch Unsinn.
Ich finde das „big is beautiful“ beim Tesla-Akku sehr gut.
Wenn die 90kWh nach 8 Jahren auf 80% reduziert sein sollten, dann hätte der immer noch 72 kWh – und somit mehr als ALLE derzeit verfügbaren Elektroautos im Neuzustand :)
Warum sollte ich ihn dann auswechseln?
ich meint
Bei diesem Teil bin ich etwas skeptisch:
„Kostete die Kilowattstunde (kWh) eines Lithium-Ionen-Pakets vergangenes Jahr noch 500 Euro, sind es in diesem Jahr 300 Euro, und laut Studie werden es 2020 nur noch 150 Euro sein.“
Kostet das kW/h echt noch 300 €? Ich dachte der Preis wäre eher so um die 220€ und darunter.
Tesla-Fan meint
Paket meint:
Preis (Zellen+Kasten+Elektronik im Kasten+Kühlung+Verkabelung) / kWh. Dann sind diese Zahlen durchaus möglich.
Auf Zellebene sind 145$/kWh für den Chevrolet Bolt während einer offiziellen Präsentation gesagt worden (ich finde leider nur den youtube-Link nichtmehr) – und das scheint derzeit das untere Ende zu sein.
Severin Müller meint
Ergebnisse:
…“Die Energiekosten eines Elektroautos betragen dann mit 150 Euro/kWh genau so viel wie bei Autos mit Verbrennungsmotor“
Sind nicht eher die Herstellkosten gemeint? Ein Liter Treibstoff enthält ca. 10 kWh Energie, was bedeuten würde dass der Liter Sprit 1500 Euro kostet. Folgende Aussage war wohl gemeint:
Bei Batteriekosten von 150 Euro pro kWh kostet die Produktion eines Elektroautos gleich viel wie jene eines Verbrenners.
ecomento.de meint
Wir haben bereits bei dem Autor der Studie angefragt und um Klärung gebeten.
VG
TL | ecomento.de
Michi meint
„50 Prozent aller Akkus werden nach fünf bis sieben Jahren Lebensdauer recycelt“
Aja, die Batterie meines Amperas hat jetzt nach über 4 Jahren ca. 95-97% Kapazität. Ich gehe davon aus, dass sie erst ins second life übergeht, wenn das Auto verschrottet wird.
Andilectric meint
Wäre ja auch der Hammer, wenn die Batterien nach 5 – 7 Jahren echt schon am Ende wären (für den Gebrauch im Kfz) und ausgetauscht werden müssten. Die Kosten für einen neuen Akku verschrecken auf absehbare Zeit so ja jeden Gebrauchtwagenkäufer. Umso besser, wenn Ihr Ampera zeigt, dass es solide Akkus gibt!