Der ehemalige BMW-Vorstand Burkhard Göschel ist davon überzeugt, dass die Autoindustrie „einen mentalen Schwenk“ brauche. Sie müsse anfangen, ihre „Regeln im Sinne der Nachhaltigkeit von sich aus zu verändern“, sagte er der WirtschaftsWoche. Denn damit entstehe „Glaubwürdigkeit“, die im Zuge der Abgas- und Dieselaffäre um etliche Autohersteller arg gelitten hat.
Die Diskussion um den Diesel komme „ganz bestimmt“ dem Elektroauto zugute, sagte Göschel in dem Interview. Es werde nun „sichtbar, dass die Abgas-Thematik schwieriger und teurer wird. Ob das Ganze gleich in die Elektrifizierung mündet oder der Hybrid stärker kommen wird“, sei noch offen. Für Göschel sei aber auch „der Hybrid jedenfalls nur eine Zwischenlösung“, die „unter Druck geraten“ werde, „wenn die Methodik Richtung Realverbrauch geändert wird. Die im jetzt geltenden offiziellen Verbrauchswert sichtbare Sparsamkeit“ könne „sich dann schnell in Luft auflösen.“
Göschel „wundert“ sich sogar, „dass die Hersteller nicht von sich aus sagen: Diese Angaben können wir nicht länger vertreten. Wenn ein 350-PS-Hybrid mit einem Verbrauch von 1,5 Litern angegeben wird, ist das für die theoretische CO2 Bilanz erfreulich, aber trotzdem realitätsfern.“ Hier müsse „sich was ändern“.
Fahrleistungen des Tesla Model S sind „beeindruckend“
Mittelfristig bleibe uns der Diesel aber dennoch „auf jeden Fall“ erhalten. Denn „ohne den Diesel, ohne Hybride und elektrische Fahrzeuge“ sei „das 95-Gramm-CO2-Flottenziel definitiv nicht zu erreichen“. Aber Göschel gibt auch zu bedenken, dass noch „eine ganz andere Entwicklung eintreten“ könnte: Sollten Elektroautos „in absehbarer Zeit ebenfalls auf große Reichweiten kommen und schneller als bisher aufzuladen sein, könnte diese Technologie bei großen und teuren Fahrzeugen in den Vordergrund treten und auch dort den Diesel verdrängen“.
Die Fahrleistungen eines Tesla Model S etwa seien „beeindruckend“. Wenn dann auch noch „die Reichweite stimmt, fährt man sozusagen im Elektroauto quasi den besten Zwölfzylinder der Welt: extrem leise, drehmomentstark vom ersten Meter an und nicht nur vibrationsarm, sondern vibrationsfrei!“ Das schaffe „kein echter Zwölfzylinder“.
Sebastian meint
Das Gemotze über die Verbrecher, entschuldigung, Verbrennermotoren Industrie kann ich nicht so stehen lassen. Es sind doch die Kunden, die nach wie vor Verbrennermotoren kaufen. Eben weil alle Kunden vom max. möglichen Einsatz ausgehen, beim Autokauf.
einmal im Jahr muss man 500 KM fahren, drum ist das Geheule groß, wenn man das elektrisch erledigen soll.
Peter Wulf meint
was sollen die ganzen deutschen premiumfahrzeugeb mit max 50 km elekrtrischer Reichweite.? Material und Resourzenvergeudung und Augenwischerei .
Wer von den Kunden wird sein Auto für 50 km elektrisch aufladen?
Die deutsche Industrie hat mit ihrer Verschleierungstechnik über Verbrauch und Abgase die gesundheit und den Geldbeutel der “ deutschen Autoliebhaber “ missbraucht. Hauptscache viel PS und Hubraum,damit lässt sich viel geld verdienen,besonders bei den fast 70% Dienstwagen mit Dieselmotor.
hier subventioniert der Steuerzahler die Premiumindustrie und Ihre Gewinne.
Die Lobbyisten hatten die Politiker gut im Griff! Prima das die USA gegen unsere Konzerne wegen Betrug klagen und schadenersatz fordern in deutschland haben die betrogenen Kunden keine Rechte es zu tun.
Unsere Autoindustrie wird nun gezwungen umzudenken.
Die Konkurenz auf dem weltmarkt erfordert es.
Navch dem Ölschock in den 80er hatten wir viele IDEEN mit Brennstoffzellen, Elektroautos , Gasantrieb etc. Leider alles verpennt.
stefan meint
Herr Dr. Göschl hat bei BMW jahrelang den Elektroantrieb behindert und ausschließlich auf den Wasserstoff-Verbrenner gesetzt. Der i3 war erst nach seinem Ausscheiden denkbar. So wird ein Saulus (vielleicht doch noch) zum Paulus.
Aus Weitsicht oder Verantwortungsbewußtsein scheint mir das aber nicht zu entspringen. Vermutlich ist der Druck von Tesla, Nissan und Ranault inzwischen so hoch, dass immer mehr Wirtschaftslenker umdenken müssen.
Nightrunner meint
Herr Gröschel ist einer der bereits umdenkt. Kein Wunder, er ist ja jetzt bei Magna für den Elektroautobereich zuständig. Die Reichweiten werden dennoch schneller steigen, als er und auch die meisten von uns erwarten. Schon vor 2020 wird man die Batterien der meisten E-Autos in weniger als 15 Minuten zu 80% vollladen können. Die Forschung in der Batterietechnologie ist derzeit so intensiv und kommt so rasch voran, dass das vorhergesagt werden kann, ohne dass man ein Prophet zu sein braucht. Die „neue Technologie“ wird nicht nur bei großen und teuren Fahrzeugen in den Vordergrund treten, sondern in allen Fahrzeugklassen die Verbrennungsmotoren verdrängen, da die Preise für Batterien und damit die für E-Autos sehr viel schneller sinken, als man das derzeit vorhersagt.
Dr.M meint
Ein echter Blitzmerker! Leider ist er – deswegen? – nicht mehr bei BMW.
Tesla-Fan meint
Er war 60.
Und mit 60 enden die Verträge der Vorstände bei BMW normalerweise.
Offensichtlich hatte er keine Lust sich aufs Altenteil zurückzuziehen und ist zu Magna gegangen.
Dr.M meint
Danke für die Info, wieder was gelernt…
GhostRiderLion meint
„…ehemalige BMW-Vorstand Burkhard Göschel…Göschel „wundert“ sich sogar, „dass die Hersteller nicht von sich aus sagen: Diese Angaben (Verbrauch von 1,5 Litern) können wir nicht länger vertreten…“
Kaum „Ex“ Vorstand und schon denk man wieder „normal“ ??? ;-)
orinoco meint
Es ist doch jetzt schon klar wie mit dem Hybrid das CO2-Flottenziel von 2020 herbeigerechnet wird. Wenn ich bei 30km Elektroreichweite davon ausgehe, dass alle 25km nachgeladen wird, dann sind Phantasieverbräuche keine Kunst.
Und den Diesel in eine Rettungsallianz mit dem Elektroauto zu stellen, dazu gehört schon viel Chuzpe. Selbst Hybrid und Wasserstoffauto stehen nicht auf der gleichen Seite wie das reine Elektroauto. Da hat einer den mentalen Schwenk wohl noch nicht ganz geschafft. Den Diesel(motor) braucht man nicht weiterentwickeln, sondern den Diesel(kraftstoff) nur sukzessive höher besteuern, gerade jetzt wo er so billig ist. Statt den Ölscheichs wie zu Hochpreiszeiten könnte man mit dem Geld die Elektroinfrastruktur ausbauen. Aber selbst wenn würden sich an dem Geld wohl nur irgendwelche Konsortien und Amigos der Politik bereichern.
josef meint
Ja, der Preis von Heizöl und Strom muß angepasst werden. 1l Heizöl hat ja ca. 10kwh Energie. …
Josef meint
wer hat den jahrzehntelang auf ein ach so toles Hochdrehzahl-Konzept gesetzt???