Die EU-Industriekommissarin Elżbieta Bieńkowska ist dafür zuständig, dass sich die Autoindustrie Richtung Elektromobilität bewegt, „gleichzeitig will sie die Kungelei mit der Branche stoppen“, schreibt die Welt über das Interview mit der Polin. Auch mit dem VW-Abgasskandal setzt sich Bieńkowska auseinander: sowohl VW-Markenchef Herbert Diess und als auch Konzernchef Volker Müller mussten in dieser Angelegenheit bei ihr vorsprechen. Die Aufklärung, wie weit die Krise die gesamte Autoindustrie betreffe, sei noch nicht abgeschlossen, sagte sie der Zeitung. Noch, sagt sie, sei das „eine Volkswagenkrise“.
„Volkswagen sollte europäischen Fahrzeugbesitzern freiwillig eine Kompensation zahlen, die vergleichbar mit der ist, die den US-Konsumenten gezahlt wird“, sagte sie im Interview. Es reiche „nicht, einfach nur Fahrzeuge in Europa zurück in die Werkstätten zu rufen“.
Ihr erstes Treffen mit den Volkswagen-Verantwortlichen sei „nicht sehr gut“ verlaufen. Bieńkowska „hatte den Eindruck, als wollte man so tun, als sei nichts Schwerwiegendes geschehen“. Sie hingegen habe betont, „dass wir ein riesiges Problem haben“, welches auch „Folgen haben und die ganze Autoindustrie betreffen“ werde. Später seien aber auch noch „einige gute Treffen“ gefolgt.
Zunächst sei der Abgasskandal „noch immer eine Volkswagenkrise“. Die EU-Kommissarin könne aber „nicht ausschließen dass noch andere Hersteller betroffen sind“. Es fehlen noch einige detaillierte technische Untersuchungsergebnisse, welche die Kommission für ihre rechtliche und technische Bewertung benötigt.
Mit Elektromobilität geht „eine ganz neue Perspektive einher“
Als Reaktion auf den Skandal hatte Bieńkowska eine Reform des Zulassungs-Procederes neuer Autotypen vorgeschlagen. Die Diskussion darüber möchte sie „in diesem Jahr noch abschließen“ und sie sei „zuversichtlich, dass das gelingen wird“.
Außerdem müssten die Unternehmen aus der Autobranche dazu gebracht werden, „sich verstärkt über neue innovative Lösungen Gedanken zu machen“ – wie etwa Elektroautos. Damit ginge auch „eine ganz neue Perspektive einher“.