Die Stecker von Elektroautos sind bereits normiert, nun ist das Bezahlen an Ladesäulen dran: Das Bundeswirtschaftsministerium hat wie es scheint die Kritik an der Ladesäulenverordnung (LSV) wahrgenommen und will diese nun dahingehend ergänzen, dass öffentlichen Säulen erheblich einfacher zu Nutzen sind. So soll in der LSV das Aufladen so geregelt werden, dass kein Vertrag mehr mit dem Betreiber geschlossen werden müsse. Ein Elektroauto-Fahrer, der jede in Deutschland verfügbare Ladestation nutzen möchte, müsste aktuelle mehrere Dutzend Verträge abschließen.
Verbraucherfreundlich ist das nicht, deshalb nun der Vorschlag zur Änderung. Vier Varianten zur Bezahlung seien vorgesehen: die unentgeltliche Stromabgabe, die Zahlung mit Bargeld, webbasiertes Bezahlen beispielsweise per Smartphone oder mittels Ladekarte. Als Bezahlmöglichkeiten werden Kreditkarten, gängige Online-Bezahldienste wie PayPal, Giropay, Paydirect und Sofortüberweisung aufgeführt.
„Mit den geplanten Ergänzungen zur Ladesäulenverordnung stellt die Politik weitere Weichen für die Zukunft des Gesamtsystems Elektromobilität. Erfreulich ist: Fahrer von Elektrofahrzeugen können ihr Fahrzeug künftig an allen öffentlichen Ladestationen laden, ohne dass ein dauerhaftes Vertragsverhältnis mit den jeweiligen Stromlieferanten oder Ladestellenbetreibern erforderlich ist. Dies ist insbesondere für ein spontanes Nachladen des Fahrzeugs außerhalb des Geschäftsgebietes des Stammversorgers wichtig“, sagte Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung anlässlich der Anhörung zur Ergänzung der Ladesäulenverordnung Anfang August.
Bislang erforderte das Laden in vielen Fällen einen festen Vertrag mit dem jeweiligen Betreiber einer Ladestation. Elektroauto-Fahrer sollen sich künftig auch mit Hilfe eines Mobiltelefons, zum Beispiel mit einer kostenlosen App oder durch das Abscannen eines QR-Codes, an jeder Ladesäule anmelden und laden können. „Dieser kundenfreundliche Zugang vereinfacht die Abrechnung für den einzelnen Ladevorgang und ist für die Akzeptanz bei den Fahrern enorm wichtig“, sagte Kapferer.
Elektrofan meint
Das man „mehrere Dutzend“ Ladekarten braucht, ist mir noch nicht aufgefallen. The New Motion, Ladenetz und ein oder zwei weitere Ladekarten reichen mir für 90 % der Fahrten. Immerhin wäre es eine deutliche Verbesserung, wenn man überall – an wirklich jeder öffentlicher Säule – einfacher laden könnte ohne Vertrag.
Leonardtronic meint
So wie ich dass sehe ist jede Ladesäule irgendwie ans Internet angeschlossen. Die Ladefreigabe und die Bezahldaten werden wohl online an den Betreiber geleitet. Dann könnte die Ladesäule auch als WLAN Hotspot für die Ladedauer funktionieren. Das Passwort könnte per SMS kommen. Nicht jeder hat im Handy Internet und so könnte der Ladevorgang beauftragt werden und die Ladezeit würde schneller verfliegen.
Auf dem Touchscreen der Ladestation wird die eigene registrierte Handynummer eingetippt. Passwort für WLAN kommt über SMS. Über die App wird die Ladung gestartet. Nach Ladeende endet auch der WLAN Zugang.
Damit Missbrauch verhindert wird würde ein Surfen ohne Aufladen eine kleine Gebühr kosten.
Es muss eine Europaweite Lösung geschaffen werden.
Thomas meint
Ein Blick nach den Niederlanden hätte schon vor Jahren gereicht. Ein Vertrag bei einem Anbieter und bei allen Ladesäulen kann geladen werden. Dort funktioniert es. Kürzlich mittels einem deutschen Transponder (Plugsurfing) in Venlo geladen – schnell und einfach.
Tesla-Fan meint
Noch besser wäre die Trennung der Netzebene von der Ladesäulen-ebene. (so wie man es zuhause mit dem Wechsel des Stromanbieters auch machen kann, da werden ja auch keine neuen Kabel gezogen…)
Idealerweise identifiziert man (bzw. das Auto sich) an der Ladesäule und die Abrechnung steht auf der heimischen Stromrechnung. So könnte man auch beim Aufladen unterwegs den Öko-Strom von zuhause laden.
Technisch wäre das kein Problem, es muss nur politisch gewollt / reguliert sein.
McGybrush meint
Frag mich wie sowas überhaupt kommen konnte das es Kompliziert ist. Wenn man eine Ladesäulenverordnung beschliesst dann sollte das Thema da eigentlich schon mit „zufriedenstellend“ abgearbeitet sein. Für das Geld was die Herren da oben alle samt Verdient haben um das bisherige zu beschliessen hätten andere schon wieder 1000 Einheitliche Ladesäulen aufgebaut. Und dann wurde nicht mal im Namen des Volkes sondern im Namen der Lobby beschlossen.
Opelfahrer meint
Wenn man wirklich schnell laden will, dann muss sich das Auto beim Anschluss an die Ladesäule authentifizieren.
Man könnte dann pro Ladevorgang 10-20 Sekunden sparen, dies wäre vor allem bei zukünftigen 800V Ladesäulen vorteilhaft.
Derzeit gibt es noch kein einziges langstreckentaugliches Auto mit Schnellademöglichkeit. Supercharger ist zu langsam für die heutigen Akkugrößen von 90kWh (100kWh zukünftig) bei Tesla.
Langstreckentauglichkeit wäre:
1. Schnelladesäule auf der Autobahnraststätte oder Parkplatz, Leistung in der Größenordnung von mindestens 250kW
2. Automatische Authentifizierung des Fahrzeuges über das Ladekabel
3. Ladezeit nicht länger wie Frühstückspause an Raststätte + Toilettengang,
bei einer zukünftigen Batteriegröße von ca. 120kWh also eine Praxisreichweite von über 600km
d.h. Einsparung von 3-4 Minuten gegenüber auftanken von Verbrenner – Pkw + bezahlen an Tankstelle + Frühstück + Toilettengang.
Thrawn meint
Wird aber auch mal Zeit, dass den Strom-Anbietern da mal einer auf die Finger schaut und dem Treiben ein Ende setzt. Bei den Tankstellen muss man ja als Verbraucher auch nicht mit dem jeweiligen Mineralölkonzern ein Vertrag schliessen, nur um mal eben tanken zu dürfen.
Starkstrompilot meint
Klingt ja nicht schlecht. Wenn’s dann funktioniert….
Dr.M meint
Sind ja echte Blitzmerker – oder hat angesichts der tollen BMW -Verkäufe da mal jemand in Berlin angerufen und gesagt: Jupp, jetzt dürft ihr tätig werden, wir verkaufen jetzt auch ein paar Elektroautos?
Sparer meint
Die Mühlen mahlen langsam – bleibt nur zu hoffen, daß die Lösungsumsetzung schneller vonstatten geht, als das „Bemerken“ des Mankos.