Martin Oster kennen eingefleischte Elektromobilisten vielleicht als Blogger von kennzeichen-e.de. Seit einiger Zeit schreibt er auch für das Hamburger Abendblatt über die Erfahrungen mit seinem Elektroauto. Zuletzt ging es dabei um eine längere Fahrt mit seinem Renault ZOE, die ihn über knapp 1000 Kilometer und die Autobahnen A 7, A 1 und die A 45 von Quickborn bei Hamburg in seine Heimat nach Siegen führte. „Damit es etwas spannender wird“, habe er sich „das Ziel gesetzt, die komplette Strecke einzig mit Ladestopps an frei zugänglichen und kostenlosen Ladesäulen zu bewältigen“.
Auf dem Hinweg sei „alles wie geplant“ gelaufen, alle Ladepunkte waren „verfügbar und funktionierten problemlos“. Insgesamt acht Stunden dauerte die Hinfahrt, inklusive einer halben Stunde Stau. Geladen hat er vier Mal: „an der Elsdorfer Molkerei in Elsdorf, am Rasthof Wildeshausen, am Restaurant Taste Kitchen in Hasbergen bei Osnabrück und am Gartencenter Augsburg in Schwerte“.
Der Rückweg zwei Tage später habe „sich dann aber abwechslungsreich“ gestaltet, schreibt Oster im Abendblatt. Die ersten beiden Ladestopps verliefen noch problemlos. Der Ladepunkt am Rastplatz Wildeshausen in Nordrichtung jedoch machte Probleme: „Der Ladevorgang startet nicht. Was also tun?“, bei 35 Kilometer Restreichweite? Er fuhr einfach „bis zur nächsten Ausfahrt, dann wieder auf die Autobahn Richtung Süden“ um dann „an der vom Hinweg bekannten Ladesäule auf der anderen Autobahnseite zu laden“.
Diesmal dauerte die Fahrt von Siegen nach Quickborn zehn Stunden. Er sei aber „bedingt durch die vier Pausen keineswegs müde oder abgespannt“ zu Hause angekommen.
Als Fazit schreibt er, dass er „heutige Elektroautos selbst mit ihrer eingeschränkten Reichweite durchaus langstreckentauglich“ findet. Einzig die Infrastruktur des Ladenetzes könnte besser sein. Oster wünscht sich deshalb „Schnellladestationen an allen 430 Rasthöfen und 200 Autohöfen auf deutschen Autobahnen“. Denn die „Sicherheit, am nächsten Rasthof eine ausgeschilderte Lademöglichkeit vorzufinden, an der ich in 20 bis 30 Minuten nahezu voll laden kann, wäre das i-Tüpfelchen auf einer insgesamt entspannten Langstreckenreise“.
TwizyundZoefahrer meint
Wenn ich die Beiträge hier so lese, na ja. Der deutsche Autoanarchist muss immer irgendwo dringend hinfahren und das besonders weit und schnell. In meiner Jugend war das Urlaubsrueckkehrgespraech immer, wer wie lange wo hin un wie schnell gebraucht hat. War oft wichtiger als der Urlaub selbst. Scheinbar hatte das auf die nachfolgende Generation schwerwiegende Auswirkungen. Noch immer muss der deutsche Egofaschist möglichst weit und schnell iergendwo hin. Schnell ans Meer, oder kurz in die Berge zum Skifahren usw. Möglichst weit und individuell ohne Rücksicht auf Verluste. Mit 250 drei Stunden am Stück wenns geht, ob der Umweltsauerei oder Gefährdung Anderer. Mir doch egal, ich brauch das, ich bin der beste, entspannteste Autofahrer der Welt, mir macht keiner was vor. Und das macht mir riesigen Spass, wegen 2 Stunden Skifahren nachher 6Stunden im Stau zu stehen. 2000km Reichweite am Stück wäre mir am liebsten. Gerhard Polt lässt grüßen. Sind Menschen eigentlich intelligent oder ahmen sie sich nur gegenseitig nach……….
Twizy meint
Der Deutsche kommentiert auch höchst engagiert im deutschen Internetz, ihm scheint es sehr wichtig zu sein seine Haltung, die in jede Richt unumstößlich zu sein hat, kund zu tun.
In der Realität sind vielleicht Twizy oder Zoe Fahrer viel umgänglicher oder ganz einfache 9-5 Jobber mit wenig Ergeiz im Berufsleben. Und nur im Bezug aufs Fahrzeug Out of the Box Denker, während das leben selbst ziemlich öde aussieht. Vielleicht ist eine Zoe nur noch die Einzeige Sonderbarkeit dir einen selbst interessant macht, während alles andere Glanzlos ist.
Kann auch sein. Typisch deutsch eben.
Ich spreche hier niemanden Persönlich an …
TwizyundZoefahrer meint
Stellt sich die Frage ob hemmungslose Fahr oder Freizeitkasperei einem Leben Glanz verleiht und ob sich in D ein wenig ehrgeiziger 9-5 Jobber ein E Auto leistet, bzw. leisten kann um Out of the Box zu sein.
Wichtig ist es zu verstehen warum ich etwas mache zB. EAuto fahre und nicht ob es Glanz in ein Leben bringt.
Es gibt immer noch genügend Menschen die Atomkraft für sicher und ungefährlich halten.
Hans-Peter meint
Ihre Beispiele treffen sicher nicht auf die Leute zu, die hier und in anderen Foren über E-Autos schreiben! Niemand erwartet 3 Std. vollgas Fahrt bei Tempo 250 kmh.
Wenn man aber elektrisch irgendwo landet, irgendwo am Arsch der Welt, hinterstes Industriegebiet – um dort mit viiiiiiieeel Glück 22 kw laden zu können, dann darf man die AKTUELLE Situation in Deutschelande wohl zu recht kritisieren.
Strategie meint
Fährt man in Siegen um 18:00 los (auch unter der Woche), ist man um 21:00 oder früher in Hamburg. Wenn man die freien Strecken (sind frei, da am Abend wenig Verkehr) mit 250 oder mehr fährt, holt man bis zu 45 mins raus. Bei der Strecke muss man keine Pause (nur ca. 400km) sondern n gutes Hörbuch haben. Und ist damit super entspannt am Ziel. Das sogar 5 Stunden vor der Zoe. Auch ne Strategie …
Das Problem, selbst ein Tesla ist unfähig lange Strecken mit hoher Geschwindigkeit zurück zu legen. Nicht nur des Akkus wegen. Des Komforts wegen …
Hans-Peter meint
Mich stören nach wie vor, und ich werde das auch in Zukunft nicht einschränken, diese Artikel wie super toll man kostenlos durch Schland elektrisch fahren kann! Ich möchte Zustände haben, das ich in Stuttgart los fahre, über Dortmund bei Mutti vorbei fahren. am nächsten Tag zur Nordsee bei Cuxhaben. Was für eine E-Auto ich hab, und welchen Kabel der Wagen ist, ist dabei völlig Banane. Ich fahr los und alles ist gut. klappt täglich 35 Milionen mal alleine in Schland.
Bekommt man das irgendwann mal hin, am besten ohne Diktator! Die Kravatten Heinis schaffen es wirklich nicht.
Muss alles die Industrie selber machen! Der Einzelhandel! Und die Arbeitgeber. Technisch ein kleiner Furz, bürokratisch im Land der 8 fach Mülltrenner aber so etwas wie eine Saturn Landung…
orinoco meint
Die interessanteste unbeantwortete Frage: hat er das mit einer Q210 oder einer R240 geschafft? Eine konkrete Aussage hab ich auf die Schnelle nicht gefunden, aber ich vermute mal schwer Q210 und 43kW-Schnellladung. Anders ist das in der Zeit kaum zu schaffen. In der Konsequenz wäre das auch ein klares Statement für 43kW-Schnellladung, statt den kastrierten 22kW.
Mir würde die ZOE-Reichweite von 24kWh auch schon reichen. 1000km am Stück fahr ich eher selten. 100km am Tag ist die Regel und da hab ich an Start und Ziel noch die Möglichkeit mit 11kW zu laden. Schnelllademöglichkeit macht daher weit mehr Sinn als unnötige, noch teure und schwere Akkukapazität spazieren zu fahren.
Ich denke in Zukunft wird man die BEVs nach Akkukapazität gezielt auswählen. Nur wer wirklich viel Langstrecke fährt der greift zu den großen Kapazitäten, die derzeit nur Tesla verbaut. Wer fast nur Kurzstrecke fährt nimmt die ZOE-Klasse, aber eben dann sind 43kW-Schnellladung Pflicht für die wenigen Ausnahmen.
KingArtus meint
Das Problem hierbei ist die Unsicherheit.
Es geht nicht darum, nur dan Alltag zu schaffen, wenn am WE gutes Wetter ist und man Spontan ans meer fahren will, kann man das mit einem Zoe nicht mal so einfach. (vorrausgesetzt man wohnt nicht in unmittelbarer Nähe)
Es gibt einfach dinge die nur ein paar mal im Jahr gemacht werden, sei es die Oma, die Verwandten oder alte Freunde.
Samstag geht es in den Urlaub, man hat was auf der Arbeit vergessen und kann nicht 4 Stunden an der Haussteckdose warten bis man die Geldbörse holen kann.
es mag nur 1% sein, oder weniger, aber keiner wird sich für diesen Prozent ein zweitwagen zulegen.
die Meisten haben nur ein Auto und müssen/wollen alles mit dem einem Auto machen.
daher ist es wichtig das die Reichweite nicht wesentlich unter der Jetzigen Norm liegt.
Der alltag ist weitesgehend mit Zoe und Co abzufertigen.
aber die Freizeit eben nicht
Alex meint
Da gebe ich Ihnen absolut recht! Ich fahre auch selten weiter weg, aber wenn es mal spontan passiert will ich fahren können, ohne mich eingeschenkt zu fühlen.
Die ladeinfrastrucktur ist einfach noch viel zu lückenhaft
Tesla-Fan meint
Es gibt (spätestens bei den 300km-Autos) kein Reichweiten-Problem mehr.
Es gibt ein Infrastruktur-Problem – verlässliche Ladesäulen in ausreichender Anzahl.
Hans-Peter meint
Auch ein 300 KM Auto muss man unterwegs mal aufladen. Und wenn die Ladesäulensituation in 3 Jahren genauso hinterweltlich in Schland ist, werden die Probleme auf Tour nicht unbedingt weniger.
Solange man Strom nicht so beziehen kann wie Benzin / Diesel ist alles nichts oder.
Gut für Leute die sich mit der Akkureichweite pro Tag arangiert haben.
Aber Hamburg – München wirds dann immer noch nicht.
Tesla-Fan meint
Sag ich doch – die „täglichen Sorgen“ sind dann endgültig erledigt.
Und auf längeren Touren gibt es ein Infrastruktur-Problem. Nach 300km Fahrt macht man sinnvollerweise mal eine Pause – und da muss man auch irgendwie aufladen können.
HAM-MUC für 150€ mit Lufthansa hin und zurück – da braucht man gar nicht übers Auto nachzudenken ;)
Hans-Peter meint
Und was mache ich in Hamburg oder in München ohne Auto, lieber Tesla – Fan?
nicht jeder muss nur in die Oper und dann wieder zurück. Wenn ich schon eine Auto hab, dann nutze ich das auch als zweites Wohnzimmer.
Axel Sel meint
Der Tesla Fan sollte berücksichtigen das fliegen wohl die umweltschädlichste alternative ist, die Umweltfaktoren sind für mich der Grund warum ich e Auto fahre!
orinoco meint
Mit Schnelllademöglichkeit meine ich nicht nur die 43kW, sondern natürlich auch ein entsprechend dichtes und komfortables Netz an 43kW-AC-Ladestationen. Sonst ist das Ganze ja relativ witzlos. Umgekehrt ein 43kW-Ladenetz und nur Autos die nur 22kW können auch.
Die Holländer machen es ja schon vor wie es geht, speziell weil die 43-kW-Ladestationen so viel günstiger sind als die Gleichstromlader. Sollte man sich auch klar machen, dass mit 43kW-AC schneller und billiger ein flächendeckendes Netz herzustellen ist.