Kaufpreisprämie, Ausbau der Infrastruktur, Vereinfachung des Ladevorgangs. All diese kürzlich auf den Weg gebrachten Maßnahmen sollen der Elektromobilität endlich zum Durchbruch verhelfen. Und nun tut sich auch entscheidendes bei den Elektroautos selbst: Bei den Stromern der nächsten Generation werden Norm-Reichweiten zwischen 300 und 500 Kilometer Standard sein. Beim Autosalon in Paris überbieten sich die Hersteller diese Woche gegenseitig mit Reichweiten-Versprechen. Bei VW und Daimler werden wohl noch Konzeptautos herhalten müssen, Opel zeigt bereits die Serienversion des Ampera-e, der schon 2017 mit mehr als 400 Kilometer Reichweite erhältlich sein wird.
Peter Fuß, Autoexperte der Strategieberatung EY, sagt der Automobilwoche zufolge allerdings, dass „500 Kilometer Reichweite eine rein psychologische Grenze“ seien, die dem Verbraucher Sicherheit gebe. Denn nötig haben dies die wenigsten: „Studien zufolge fahren die Menschen mit ihren Autos im Schnitt 22 Kilometer pro Tag“, fügt Fuß hinzu. Immerhin verliere die Frage nach der Infrastruktur damit an Bedeutung. Denn wenn die Autos mit einer Batterieladung weiter kommen, seien am Ende auch weniger Ladevorgänge und weniger Ladesäulen notwendig.
Fuß glaubt jedoch, dass die Anschaffungskosten selbst mit der Kaufpreisprämie ein Problem bleiben könnten. Er geht davon aus, dass „die Restwerte der frühen Elektroautos signifikant unter den Restwerten künftiger Elektrofahrzeuge mit deutlich größerer Reichweite liegen“ werden. Kurz: Wer zu früh kauft, könnte viel Geld verlieren.
Rechnen könne sich ein Elektroauto dennoch, so die Aachener Ingenieurberatung P3. Bei den monatlichen Gesamtkosten könne ein Kompaktmodell wie der Chevy Bolt, das US-Schwestermodell des Opel Ampera-e, schon mit den Kosten eines vergleichbaren Verbrenners wie dem Opel Astra mithalten. Bei Verbrauch und Unterhalt sind die Kosten beim Elektroauto deutlich geringer, da der Elektromotor und der Akku seltener gewartet werden muss und viele anfällige Bauteile schlicht fehlen. Außerdem dürften, so P3, die Kosten für Batterien und die Ladestation zu Hause weiter drastisch sinken.
Tim Wohin meint
Komisch, vor zwei Jahren war die magische Grenze noch bei 300 km ;) Man könnte vermuten, dass man wieder einen Grund zum schlechtreden sucht, da nun langsam (bezahlbare) Elektroautos mit realen 300km langsam auftauchen. Aber das ist man ja irgendwann schon von deutschen „Autoexperten“ gewohnt :/
stefan meint
Ich komme zu 95% mit meinen 22kWh und 150km Reichweite zurecht. Warum sollte ich extra Geld für einen größeren Akku ausgeben, den ich nur für 5% der Fahrten brauche? Entweder ich nehme dann z.B. aus dem CarSharing ein größeres Auto oder leihe mir eines oder lade einfach einmal 15 Minuten auf einer längeren Tour auf.
Mit dem Verbrenner habe ich bisher etwa einmal die Woche getankt. Das Elektroauto lasse ich täglich laden, wenn es eh nur rumsteht. Spart mit sogar Zeit für die Fahrt zur Tankstelle.
Es ist gut, wenn die Leute das E-Auto mit verschiedenen Akkugrößen kaufen können. so kann jeder entscheiden was ihm der größere Akku gegen die hypothetische Reichweitenangst wert ist. Wer nicht will, soll es lassen, für alle anderen gibt es heute alltagstaugliche Elektrofahrzeuge, gebraucht unter 8.000 Euro.
Tom meint
Um die Akkus zu schonen, wäre ein Betrieb zwischen 30 und 80 % Kapazität sinnvoll (Quelle Wikipedia für Lithium-Akkus). Man will im Winter nicht gerne unter 10 km Reichweite ankommen und Heizung zu sehr sparen.
Die Alterung der Akkus kommt noch hinzu, trotz 8 Jahresgarantie. Nach 2 Jahren habe ich beim VW e-up statt max. 160 nur noch 140 km Reichweite.
Wie sehen die Akkus der anderen Fahrzeuge nach Jahren aus?
McGybrush meint
150km x 1000 Ladezyklen = 150.000km
480km (Tesla/AmperaE) x 1000 Ladezyklen = 480.000km
Es kann nicht schaden wenn der Akku grösser ist unabhängig von allen anderen Vorteilen die sich daraus ergeben.
Tim Dorsemagen meint
Wir brauchen massiv mehr Schnelllader . Ohne wird es keine Elektromobilität geben.Einzig TESLA hat das richtig verstanden. Der Ausbau des Schnellladenetz muß der Produktion der Autos voraus sein . Andernfalls wird es zu Wartezeiten an den Ladern kommen und damit zur Unzufriedenheit der Kunden = negative Presse = Rückgang der Akzeptanz von E-Autos.
McGybrush meint
Bei 9 Obdachlosen und 1 Millionär hat der Durschnitt 100.000 Euro.
Skodafahrer meint
Mit einer doppelt so großen Batterie muss man auf der gleichen Strecke nur noch maximal halb so oft nachladen. Allerdings braucht man sinnvollerweise eine doppelt so starke Ladestation.
Da man mit einer großen Batterie nicht mehr zwingend auf einen Verbrenner als Zweit- oder Erstwagen angewiesen ist, wird man viel mehr Langstrecke mit dem Elektroauto fahren und braucht dann mehr Ladesäulen
Die Reichweite wird wohl nicht mehr so schnell steigen, da sich die höchsten Reichweiten unterhalb von Tesla Model S in den Letzten Jahren um den Faktor 2,5 gesteigert haben.
Ein Ampera-e überschreitet schon die Reichweite der kleinsten Tesla Modelle.
McGybrush meint
Ich fahre Mo-Do 10x 3.5km
Fr dann 200km und So 200km
Ich fahre im Durschnitt 37km…
Bullshit diese Studie. Mir Reicht also ein Smart der den Durschnitt abdeckt. Danke für die Aufklärung. Und ich dachte ich brauch tatsächlich ein Auto das 200km Autobahn mit 130km/h schafft. Der Tag ist gerettet /ironie off.
900km Winterurlaub mit Skiausrüstung kommen dann noch dazu. Sommerurlaub dann auch noch individuell.
JoSa meint
„Denn wenn die Autos mit einer Batterieladung weiter kommen, seien am Ende auch weniger Ladevorgänge und weniger Ladesäulen notwendig.“
Den hab ich jetzt nicht verstanden.
Kann mir das einer erklären ?
Muss man dann Wartenummern an den Ladesäulen ziehen ?
Simon meint
Vermutlich wird davon ausgegangen, dass die meisten Elektroautos Zuhause aufgeladen werden. Mit einer großen Batterie braucht man unterwegs nicht mehr (so oft) nachzuladen, also benötigt man weniger (öffentliche) Ladestationen.