„40 Millionen Autos mit Verbrennungsmotor durch 40 Millionen Elektroautos zu ersetzen, macht keinen Sinn. Solange wir keine Kreislaufwirtschaft haben, führen Elektrifizierung und Digitalisierung meiner Meinung nach in ein ökologisches Desaster.“ Diese Bedenken äußerte Mobilitäts- und Zukunftsforscher Stefan Rammler in einem Gespräch mit auto motor und sport. Grund sei die enorme Verschwendung von Rohstoffen. Nachhaltige Recyclingmethoden könnten hier Abhilfe schaffen.
Eine komplette Umstellung auf Elektroautos könne die deutsche Autoindustrie auch ökonomisch nicht überleben, meint Rammler. Deutsche Hersteller hätten „keine Chance“, außer sie wagen eine „radikale Transformation“. Aufstrebende Unternehmen aus der IT-Branche sowie China könnten deutschen Herstellern gefährlich werden, so der Forscher in dem Automagazin.
„Wenn die Chinesen, die ja eine eigene Autoindustrie unabhängig von den Europäern aufbauen wollen, mit den IT-Unternehmen im Silicon Valley kooperieren, dann entsteht eine derartige Marktmacht, dass die deutsche oder die ganze europäische Autoindustrie sehr schlecht dagegen aussehen wird. Irgendein chinesischer No-Name-Hersteller könnte innerhalb von fünf Jahren so gute Autos bauen, wie es VW auch kann“, so Rammler.
HermanTheGerman meint
Wenn ich mir ansehe, welche Firmen derzeit zukunftsträchtige Gyro-Personentransporter herstellen, dann sind 95% davon chinesische Firmen.
Sogar Segway wurde von Ninebot, und Ninebot von Xiaomi gekauft, nicht zu reden von Kingsong und anderen.
Wieso können Europäer das nicht ?
Herbert meint
Aktuell liegen wir bei unter 1 Prozent der zulassungen bei e Autos. Wobei hier hybrid Motoren mit drin sind. Wer jetzt schon von Untergang spricht, hat nicht alle Latten am Zaun. Die premium heinis werden schon nachlegen.
berndamsee meint
Ja, Richtig!
Genau so haben sie bei NOKIA gedacht!
Genau so haben sie bei KODAK gedacht!
Oder um im deutschen Raum zu bleiben.
Genau so haben sie in der HiFi-Branche gedacht (Telefunken, Dual, Nordmende, Saba …)
Genau so haben sie in der deutschen Fotoindustrie gedacht (Agfa, Voigtländer, Rollei, Metz, Leitz, Rodenstock …)
Die Listen sind beliebig fortsetzbar.
Eines ist aber allen gemein: Hochmut und die Unterschätzung des Mitbewerbs führen geradewegs ins wirtschaftliche Ende!
Für die deutsche Autoindustrie ist es bereits 5 nach 12! Aber es nützt nichts, denn die Meisten werden es wieder einmal nicht glauben.
Steve meint
Die Autoindustrie ist in einem absehbaren Dilemma:
Die Fertigungstiefe beim E-Auto nimmt deutlich ab, zugleich verabschiedet man sich konsequent von Wertschöpfungspotentialen wie Batterie und Leistungselektronik.
Darüber hinaus entsteht DEUTLICH mehr Wettbewerb.
Und drittens werden deutlich weniger Autos benötigt, um die Transportleistung abzuwickeln, wenn die selbstfahrenden Autos attraktiv werden.
Es schrumpfen also gleichzeitig das Marktvolumen und das Ertragspotential.
Das kann eine etablierte Industrie nur in Ausnahmefällen überleben, Angreifer hingegen leicht.
Mit demselben Problem kämpfen übrigens die etablierten fossilen Stromhersteller und sie werden es nicht überleben.
Die einzige Frage ist, wie lange Zeit sie noch haben. Awakening
Peter meint
Ich lese hier immer wieder vom Wertschöpfungspotential der Batterie. Ich denke, dass es in Deutschland nicht sinnvoll ist ein Massenprodukt wie Lithiumzellen herzustellen. Das wird genau so enden wie die Produktion von Solarzellen. Wir können nur überleben, wenn wir neue Technologien entwickeln und diese neuen Produkte so lange produzieren bis sie von Billiglohnländern kopiert und billiger produziert werden. Dann muss das nächste innovative Produkt folgen. Wenn eine deutsche Firma Akkus herstellen will, müssen es Akkus sein die Andere nicht herstellen können.
TeeKay meint
Was bringt ein Billiglohnland bei einem Produkt, das fast vollautomatisch produziert wird? In der Gigafactory sollten ursprünglich 6.000 Menschen jährlich knapp 500.000 Batterien mit 70kWh herstellen. 6.000 Menschen a 50.000 US-Dollar Gesamtlohnkosten machen 300 Mio US-Dollar aus – oder pro Batterie 600 US-Dollar. Nimm einen chinesischen Ingenieur für 25.000 US-Dollar und du bist bei 300 US-Dollar pro Batterie, die Gesamtproduktionskosten von 10.000 US-Dollar hat. Dafür hast du Transportkosten und interkulturelle Abstimmungsschwierigkeiten.
Wenn es also um das Sparen von 300 US-Dollar pro Auto geht, dann können VW, BMW und Daimler doch einfach alle Autos in China herstellen. Scheint sich aber nicht zu lohnen.
Wännä meint
„Die einzige Frage ist, wie lange Zeit sie noch haben. Awakening“
Die Antwort ist, das Gesundschrumpfen so effizient wie möglich hinzubekommen. Immerhin gibt es dazu ja bereits Konzepte (zumindest bei Daimler und VW-Gruppe), die erahnen lassen, dass auch der Job im Betriebsrat zukünftig nicht einfacher wird ;-)
raleG meint
Naja – Autos sind und bleiben erst einmal Statusobjekte. Gerade von den zu Reichtum gekommenen Chinesen, werden deutsche Premium-Hersteller bevorzugt (leider, in erster Linie die Verbrenner).
Die Chancen für chinesische Fabrikate in EU oder US stehen schlecht – zumindest mit dem, was bisher angeboten wird.
Die These mit dem „ökologischen Desaster“ ist auch nicht nachvollziehbar, berücksichtigt man den Zeitraum, den es braucht um 40 mio. ePkw zu Produzieren, plus dem Batterielebenszyklen (+Second Life als Energiespeicher). In den etlichen Jahren bleibt genügend Zeit, um Energiewende und Recycling zu forcieren.
Wännä meint
„In den etlichen Jahren bleibt genügend Zeit, um Energiewende und Recycling zu forcieren.“
Sie haben es auf den Punkt gebracht!
Aber erzählen Sie das mal den nervösen Zukunftsforschern und Hampelmännern an der Börse. Aber Vorsicht! Die Herren strotzen nur so vor „Insiderwissen“, dem Wissen nämlich, dass sie in diesem Fall nur verdammt schlecht zeitlich vorhersagen können, wie schnell die spannende Reise sein wird…
Fritz! meint
“ Irgendein chinesischer No-Name-Hersteller könnte innerhalb von fünf Jahren so gute Autos bauen, wie es VW auch kann“, so Rammler.
Wenn ich mir die Beschwerden vieler VW-Fahrer über Reparaturen und Kulanz der letzten Jahre so ansehe, scheint die Qualität von VW ja nicht mehr das Hauptproblem der Chinesen zu sein. Die „Qualität“ scheinen ja inzwischen auch schon einige China-Hinterhof-Firmen hinzubekommen (was traurig für VW ist).
Weber J. meint
Nach vier Volkswagen bin ich auf Grund der „Qualität“ von VW auf Toyota umgestiegen. Seitdem habe ich den ADAC nicht mehr benötigt. Leider hat Toyota noch kein vollelektrisches Auto im Angebot, sonst wäre ich bei der Marke geblieben. Jetzt wird’s halt eine Model 3. Und wenn die Chinesen vorher was besseres bringen, dann wird’s halt ein chinesisches Auto. So einfach ist das mit Angebot und Nachfrage.
Matthäus meint
Guck und ich bin weg von Toyota und Renault hin zu BMW. Seitdem keine Probleme mehr.
Matthäus meint
Ne, bekommt keine Chinesische Hinterhoffirma hin. Der letzte chinesische Lacher auf europäischer Bühne war Brilliance. Die desatrösen Crashtests waren der Todesstoß, und natürlich auch die mangelnde Qualität und die völlig undurchdachte Fahrzeugergonomie.
Du solltest dir vielleicht nicht immer die Schauermärchen einzelner überhöhen.
Marco meint
Ich glaube, diese Zeiten sind vorbei:
http://www.zeit.de/mobilitaet/2013-09/crashtest-china-qoros
Du solltest außerdem nicht zu viel auf Schauermärchen deutscher Einrichtungen/Unternehmen/Presse über ausländische, besonders chinesische Produkte geben…:
http://www.focus.de/auto/news/das-ergebnis-stand-von-vornherein-fest-null-sterne-im-crashtest-fuer-brilliance-so-zuendete-der-adac-den-chinakracher_id_3614301.html
Sicherlich war damals die Qualität trotzdem nicht auf der Höhe, aber ich würde mich nicht zu sehr darauf verlassen, dass man im Ausland es generell nicht schaffen kann, zu besseren Preisen trotzdem auch bessere Qualität zu produzieren. Gerade bei Elektroautos ist der Know-How- (bzw. Patente-)Vorsprung ja nicht mehr so deutlich.
Matthäus meint
Die Zeiten sind vorbei? Hm, ein Auto hat es bisher geschafft in EINER Disziplin. Mich würde jetzt noch interessieren, welch rasenden Absatz er denn so in Europa gefunden hat. Kleiner Tip, ich habe seit 2013 noch nicht einen gesehen. In meinem kleinen Dörfchen sehe ich dagegen sogar Mclaren P1.
Deinen Focusbericht kannte ich schon, ändert aber nichts am desaströsen Ergebnis. Und wie man diese Katastrophe des BS6 (nicht BS4) mit der Ausstattung wegdiskutieren will, na da bin ich mal drauf gespannt:
https://i.ytimg.com/vi/Mbe5ILICT4M/hqdefault.jpg
Es ist eben nicht alles Lügenpresse was danach aussieht.
Der Punkt ist, dass Chinesen ein gewaltiges Imagedefizit haben und das absolut zurecht im Autobau. Das holt man so schnell nicht mehr raus. Das zeigt sich denn auch, wenn man sich den Europäischen Markt mal ansieht.
Fritz! meint
Der Hauptvorteil der Chinesen ist, daß sie SEHR schnell lernen.
Auto auf den Markt, Auto durchgefallen. OK, was wurde bemängelt, das wird geändert. Aufgrund der Geschwindigkeit und des enormen Kapitals könnten die das zweimal im Jahr machen, die durchgefallenen Autos werden die in China mit Kusshand los. Und der fünfte hat dann VW-Qualität und wird dann auch irgendwann exportiert. Warum versucht denn die Regierung dort alle importierenden Autohersteller zu entsprechenden Joint-Ventures mit chinesischen Herstellern zu zwingen. KnowHow & Erfahrung abgreifen.
Ich will nur sagen, da kann ganz schnell was kommen aus China…
berndamsee meint
Ja!
ZB Mercedes + BYD = Denza
Da baut Mercedes mit dem chinesischen Batterie- und eCar-Hersteller BYD fleissig Elektroautos auf B-Klasse Basis für China.
Vorerst für China, dann für den Rest der Welt.
Keiner wollte es sehen und Niemand hat´s gewusst.
… und öha, wo ist den unsere deutsche Industrie hingekommen? Wie, verschwunden …? War doch so gar nicht geplant, wir waren doch so super …
McGybrush meint
Selbst wenn er recht hab. Ich kann die Message nicht raus lesen. Wir sollen uns abschotten, hier „keine“ Rohstoffen mit Verbrennern verschwenden. Und die Chinesen sind schuld das sie mit dem Silicon Vally Kooperieren?
Also man muss Angreifen. So sehe ich das. Mit allen Nachteilen die da kommen und Vorteilen die woanders (auch bei uns) entstehen.
JoSa meint
Ist doch kein Problem.
Laut den VW-Tagträumern stehen sie in fünf Jahren an der Weltspitze.
oder habe ich was verpasst?