Um die Anfang Juli in Deutschland gestartete Elektroauto-Prämie – offiziell „Umweltbonus“ – beantragen zu können, darf der Netto-Listenpreis des Basismodells des erworbenen Stromers 60.000 Euro netto nicht überschreiten. Käufer eines Premium-Elektroautos von US-Hersteller Tesla Motors gingen bei der gemeinsam von Bund und Industrie finanzierten Fördermaßnahme daher bislang leer aus. Seit diesem Monat ist die 4000-Euro-Subvention auch für alle neu bestellten Elektro-Limousinen vom Typ Model S verfügbar. Das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) hat nun bestätigt, dass alle derzeit erhältlichen Varianten des kalifornischen E-Autos die Fördervoraussetzungen der Kaufprämie erfüllen.
Tesla bietet das Model S derzeit mit unterschiedlich großer Leistung und Reichweite von 69.020 Euro bis deutlich über 100.000 Euro an. Wer das günstigste Fahrzeug des Elektroautobauers bestellt, zahlt seit kurzem zwar deutlich weniger, muss allerdings auch auf in der Oberklasse üblicherweise ab Werk erhältliche Ausstattungsmerkmale verzichten. Die zuvor serienmäßigen Funktionen werden erst durch das Zubuchen des „Komfort-Paket“ für 5200 Euro freigeschaltet – darunter Navigationssystem, Rückfahrkamera, Fahrersitz mit Memory-Funktion und elektrisch ausklappbare Rückspiegel. Zudem ist die Motorleistung um 20 Prozent gedrosselt.
Als entscheidendes Kriterium für die Förderwürdigkeit eines Elektroautos im Rahmen des Umweltbonus gilt die sogenannte „Bafa-Liste“. Seit der neuesten Preisanpassung ist darin auch Teslas Elektro-Limousine Model S aufgeführt. Obwohl in der Liste lediglich vom „Model S Base“ – also dem Basismodell – die Rede ist, kann die Kaufprämie für alle verfügbaren Varianten beantragt werden. Das hat das Bafa dem Manager Magazin offiziell bestätigt. „Solange das Basismodell, welches auch so vom Endkunden erworben werden kann, einen Nettolistenpreis von maximal 60.000 Euro hat, sind die Anforderungen an die Förderfähigkeit des Elektrofahrzeuges nach der Richtlinie erfüllt“, so ein Sprecher der Behörde.
Alle wichtigen Informationen und weiterführende Links zur Elektroauto-Prämie haben wir hier für Sie zusammengestellt.
HermanTheGerman meint
Das finde ich irre, wenn aus einer Modellserie nur ein Modell existieren muß, welches preismäßig im Förderrahmen liegen muß.
Wäre so, wie wenn der Gesetzgeber eine Förderung für 3-Liter Autos hergibt, Porsche baut einen erhältlichen 3-Liter-Porsche, den keiner kauft, und trotzdem werden alle Porsches gefördert.
Aus meiner Sicht ist das krank.
Statt dessen sollte man so ehrlich sein, und einfach eine Förderung für Elektroautos vergeben, ohne wenn und aber, dann braucht man sich nicht so wirre Konstellationen ausdenken.
Wolfirr meint
Sehr wahr!
Martin meint
Und was ist jetzt mit Tesla, geben die denn nun 2000€ dazu?
Redaktion meint
Ja – eine der Voraussetzungen für den Umweltbonus ist, dass der Hersteller eines Fahrzeugs die Hälfte des Zuschusses übernimmt.
VG
TL | ecomento.de
Steve meint
Im Tesla-Konfigurator ist nur von 2.000 Euro Förderung die Rede:
„Enthält Umweltbonus 2.000 €“.
Das wäre doch mal eine journalistische Aufgabe, diesen Umstand genauer zu erläutern.
Tesla ist ja bekannt dafür, keinen Cent Rabatt zu gewähren.
Redaktion meint
Teslas Anteil am Umweltbonus beträgt als Hersteller 2000 Euro, den Rest trägt der Staat. Tesla gibt in seinem Online-Konfigurator daher nur den Eigenanteil an. Der Restbetrag kommt aus dem Fördertopf des Bundes (und muss beantragt werden). Oder war etwas anderes gemeint?
VG
TL | ecomento.de
Starkstrompilot meint
Es ist wie mit allen willkürlichen Regelungen. Entweder revoltiert man gegen sie, was meist nicht viel bringt oder man passt sich ihnen an.
Steve meint
Ich finde es sehr herzhaft, mit welcher Kreativität dieses Problem angegangen wurde. Und dass sie sich nicht haben entmutigen lassen, sondern die Förderregeln mal genau durchgelesen, analysiert und eine Lösung gefunden haben, die einfach und perfekt mit ihren Mitteln und Technologien umzusetzen war. Der Kunde hat keinen Schaden.
torsten meint
Allerdings der Steuerzahler, der jetzt vergleichsweise sehr wohlhabenden Leuten nochmal 2000€ extra für ein vergleichsweise wenig umweltfreundliches Elektroauto in die Tasche steckt.
Das entspricht keineswegs dem Geiste der Regelung.
EVrules meint
Ist schwer zu verstehen auf der einen Seite, ja. Auf der andern Seite muss ich sagen, dass ich lieber ein Model S mit 2000 Euro gefördert sehe, als vollständiges eAuto, als mit 1500 Euro einen halblebigen PHEV, mit einer elektrischen Reichweite von etwa 30km, unter dem Gesichtspunkt wäre selbst ein Twizy noch überlegen.
Wenn schon ein Verbrenner an Bord sein muss, dann nur als Generator und nicht als Hauptantrieb.
Landmark meint
@ Torsten: wußte garnicht das Leute die sich ein Model S kaufen wohlhabend sein müssen und das sie keine Steuerzahler sind. Was ist mit Taxiunternehmen ? Sind die alle reich? Zahlen die alle keine Steuern? Ich denke mal, gleiches Recht für alle. (Habe keinen Tesla, kann ich mir nicht leisten.)
Wolfirr meint
Genau!