BMW-Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich sprach in einem Interview mit der Automobilwoche über die Dieselprobleme der Industrie, die hohen Investitionen in die Elektromobilität und den schwierigen Start des autonomen Fahrens. Beim Abgasskandal gehe es „nicht bloß darum, ein Gesetz im definierten Umfang, sondern auch seinem Sinn nach zu erfüllen“, so der BMW-Manager. Nun müssen sich „alle Hersteller das Vertrauen durch ihr Handeln wieder erarbeiten“. Die künftigen strengeren Emissionsregeln werden „unweigerlich“ zu Mehrkosten führen. Fröhlich erwartet, „dass wir in Summe deutlich über 1000 Euro zusätzlich ins Auto investieren werden“. Diese Kosten könne man aber nicht einfach an den Kunden weiterreichen, das sei „in diesem hochkompetitiven Markt nicht durchsetzbar. Der Kunde macht das nicht mit: Hinter den Emissionsregeln steckt kein direkter Kundennutzen“.
Damit Elektroautos in der in der Gesellschaft akzeptiert werden, müsse die Industrie zunächst „die Kosten senken“ und im Anfangsstadium „massiv in Vorleistung gehen“. Zweitens dürfe Elektromobilität „nicht Verzicht oder Einschränkung bedeuten. Elektroautos müssen emotional sein und Fahrspaß vermitteln“. BMW peilt demnach an, bei Elektrofahrzeugen „2020 eine Marktdurchdringung von zehn Prozent“ zu schaffen, „auch um unsere CO2-Ziele zu erreichen“. Plug-in-Hybride seien „integraler Bestandteil“ dieser Strategie. China wird Fröhlich zufolge „Leitmarkt für die E-Mobilität“. Wenn „Städte wie Peking oder Schanghai nur noch reine E-Autos“ einfahren lassen, könne „man eine enorme Nachfrage erwarten“.
Das autonome Fahren möchte BMW „Stück für Stück ausrollen“. Auf der Autobahn könne man „relativ einfach autonom fahren“. Zudem gebe es „Städte, in denen nur wenige Fußgänger unterwegs sind, etwa in den USA“, weshalb Fröhlich davon ausgeht, dass autonome Fahrzeuge „regional beginnen“ werden. Man warte also „nicht, bis alle Regulatoren weltweit die Produkthaftung und die gleichen ethischen Maßstäbe geklärt haben“. Bis auch „Großstädte wirklich durchdringen, vergehen noch viele Jahre“, meint der BMW-Vorstand.
Wolfirr meint
An den Meldungen insgesamt aus den deutschen Automobilhäusern merkt man einfach, dass sie getrieben sind, nichts begriffen haben und nur versuchen ‚Brände‘ auszutreten. Wirkliche Überzeugung, Verinnerlichung der Idee, den Auswirkungen der Abgase und ‚massiv in Vorleistung gehen‘ ist eben anders, als hier dargestellt. Wer, wenn nicht die Mrd. Euro pro Jahr verdienenden Autokonzerne in D könnten diese ‚massive Vorleistung‘ leisten???
Ein Idealist mit privaten Mitteln und ein paar Investoren in USA macht es ihnen vor, was es heisst ‚massiv in Vorleistung‘ zu gehen und die Hürden abzubauen.
Wenn man die Unternehmen hier nicht zu ihrem Glück zwingt, werden sie nichts ändern und die Chinesischen eAutobauer werden sie überrollen, platt machen und dann für wenig Geld übernehmen…
Schreckensszenario oder nicht?
Matthäus meint
Jup, Schreckensszenario, das nicht eintreffen wird weil völlig übertrieben.
Fritz! meint
Jupp, Schreckensszenario, das für VW eintreffen wird, weil die die Kunenverarschung völlig übertrieben haben und das Problem nicht verstehen.
S EDE meint
Warum gibt es keinen i8 mit reinem Elektroantrieb? Das wäre der erste Schritt, emotionale Autos zu bauen. Nicht reden, sondern bauen. Den Motor, das Getrieb mit Abgasanlage entfernen, Akkureichweite von min. 500km NEFZ (400 km real) und BMW hat ein Verkaufsschlager, bin davon überzeugt. Das Gewicht würde sich auch in Grenzen halten. Von München nach Oberösterreich ist es nicht ganz so weit, die können BMW helfen. ;-)
McGybrush meint
So sehe ich das auch. Nie verstanden warum das so ein Compliance Hybrid geworden ist. Das hätte die Marke i Wertvoller und glaubwürdiger gemacht. Aber ich vermute mal das es heute anders gelaufen wäre. Damals wo der erst Bleistift das Papier berührt hat da gab es grade mal ein Kickstarter Projekt die so ein Roadster für Reiche gebaut haben. Kein Laden vor dem man hätte nervös werden sollen. Auch VW war damals noch so Umweltfreundlich wie es in den Broschüren stand. Ja nun weht ein anderer Wind. Heute würden se das ding glaub ich ein reines eAuto entwerfen.
rdcom meint
„in diesem hochkompetitiven Markt nicht durchsetzbar. Der Kunde macht das nicht mit: Hinter den Emissionsregeln steckt kein direkter Kundennutzen“.
Doch..der Kunde und seine Kinder leben vielleicht länger und wenn der Kunde ein Diesel trotzdem kauft dann hat er die Wirkung der NOx auf Ihn und seine Familie nicht verständen. Die Menschen müsste man über die Gefahren aus dem Auspuff richtig Medial informieren. Das gab es doch damals mit Asbest auch und hat geholfen oder baut heute einer noch mit Asbest?