Dr. Harald Naunheimer, bei Zulieferer ZF verantwortlich für Forschung und Entwicklung, sprach in einem Interview mit dem Blog Ingenieurversteher über Elektromobilität und die automobile Zukunft im Jahr 2025. In der Gegenwart gebe es noch einige „Herausforderungen“, welche angegangen werden müssen. „Die noch unzureichende Lade-Infrastruktur“ für Elektroautos sei „dabei sicherlich ein wesentlicher Punkt“, so Naunheimer. Hinderlich seien auch „oftmals noch der zu hohe Preis des Elektroautos und die geringere Reichweite“. Insgesamt blicke ZF „aber positiv in die Zukunft“ und sehe, „dass einiges am deutschen Markt in Bewegung ist“.
Aber auch neue Konkurrenten, wie etwa der Tech-Gigant Google, beschäftigen sich neuerdings mit Automobilen. „Es wäre fahrlässig, Google nicht ernst zu nehmen“, mahnt Naunheimer: „Sie verfügen über entsprechende Mittel, die sie gezielt in die eigene technologische Zukunft investieren“. Google sei „in vielen technologischen Themen vorne dabei, sei es Big Data, Künstliche Intelligenz oder Bildverarbeitung“. Man dürfe allerdings auch „nicht unterschätzen, dass es nicht so einfach ist, ein Auto effizient, sicher und komfortabel von A nach B zu bewegen“.
Das heutige Automobil sei „hochkomplex und die Automobilindustrie hat tiefes Know-how in Forschung, Entwicklung, Produktion und Logistik“. Naunheimer findet es stelle sich „nicht die Frage ob neue Akteure aus dem Internetbereich oder klassische Automobilindustrie“. Vielmehr bewegen sich beide „aufeinander zu und lernen voneinander“.
„Eine rasante Evolution, aber keine Revolution“
Die neuen Wettbewerber aus dem Silicon Valley wie Apple, Google und Tesla bereiten dem ZF-Ingenieur deshalb „keine Sorgen“. Sie hätten zwar in Sachen Software und Betriebssysteme die Nase vorn, „am Ende des Tages“ gelte es „aber, das Gesamtsystem Auto zu beherrschen“. Hier sei ihnen „die traditionelle Automobilindustrie immer noch um einige Längen voraus“.
Bis zum Jahr 2025 werde die Automobilwelt „keinen ‚Big Bang‘ erleben“, so Naunheimer, die „Weiterentwicklung der Mobilität“ sei „eine rasante Evolution, aber keine Revolution“. Auf jeden Fall sei „die Elektromobilität auf dem Vormarsch“ und wir werden „automatisiertes bis hin zum autonomen Fahren sehen und die Antriebe werden immer effizienter werden“.