„Dieser Vorschlag ist gut gemeint, aber nicht gut gedacht“: Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), hat den Vorschlag von Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) kritisiert, in Deutschland eine feste Quote für Elektroautos einzuführen. Er ist der Meinung, „dass am Ende der Kunde entscheiden muss“, sagte Wissmann der Stuttgarter Zeitung.
Und „wenn die Bundesumweltministerin sagt, wir sollten noch preisgünstigere Modelle auf den Markt bringen“, dann dürfe „sie eines nicht übersehen: Es ist noch immer so, dass die Batterie das Auto teurer macht als wir es gerne hätten“, so der VDA-Präsident weiter. Die Batteriekosten können allerdings nicht durch einen Zaubertrick gesenkt werden. Dies erfordere „eine riesige wirtschaftliche und technische Anstrengung.“
Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche sprach sich gegen eine Quote aus: „Ich halte dies für den falschen Weg“, sagte er. „Denn wenn Quoten definiert werden, wird dem Kunden vorgeschrieben, was er zu kaufen hat und das ist nicht kompatibel mit unserem marktwirtschaftlichen Ansatz. Unsere Aufgabenstellung ist, Elektroautos zu entwickeln, die so attraktiv sind, dass die Kunden sie kaufen wollen, ohne dass sie Zwang ausgesetzt wären“. Und da sei der Hersteller „auf einem guten Weg.“
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
>>>Es ist noch immer so, dass die Batterie das Auto teurer macht als wir es gerne hätten“, so der VDA-Präsident weiter. Die Batteriekosten können allerdings nicht durch einen Zaubertrick gesenkt werden. Dies erfordere „eine riesige wirtschaftliche und technische Anstrengung.“<<<
Ach nein? Was bitteschön macht denn TESLA gemeinsam mit Panasonic in Nevada? Genau: eine riesige wirtschaftliche und technische Anstrengung, namens GIGAFACTORY!
Und was bitteschön unternimmt TESLA derzeit in Europa u.a. per Standortsuche, sodass nicht weniger als 300 Städte und Gemeinden um TESLA buhlen? Richtig: eine riesige wirtschaftliche und technische Anstrengung, namens GIGAFACTORY!
Lieber Herr VDA-Präsident Wissmann, Sie erweisen der Automobilindustrie Deutschlands wieder einmal einen Bärendienst.
Fritz! meint
„Die Batteriekosten können allerdings nicht durch einen Zaubertrick gesenkt werden. Dies erfordere „eine riesige wirtschaftliche und technische Anstrengung.““
Nur, wir (die deutsche Industrie) werden diese Investitionen natürlich nicht ohne starke finanzielle Unterstützung durch den Staat machen können. Wir können ja schließlich nicht unseren Aktionären die erwarteten Gewinne wegnehmen, nachher muß von denen noch einer arbeiten gehen und dann nimmt der einem Menschen bei VW womöglich den Job weg und das wollen wir doch alle nicht, oder?
;-)
Fritz! meint
Es wird beim Kunden nur über die Kosten gehen. Da ja in Deutschland inzwischen der Schadstoffausstoß besteuert wird (wenn auch bisher nur CO2, aber könnte man dann um NOX erweitern) und die Autos statt der maximal erlaubten 80 mg nach aktueller Veröffentlichung der ICCT so um die 500 mg ausstossen, wäre die Steuer pro Jahr sofort im 4-stelligen Bereich (ca. 6 x so hoch wie jetzt). Schon wäre innerhalb eines Jahres ein Großteil der Diesel weg und das E-Auto (sogar die, die jetzt auf dem Markt sind) gehen weg wie warme Semmeln.
Muß nur gewollt werden (aber da sehe ich, Wissmann sein Dank, leider schwarz).
Fara Day meint
Ihre Argumentation zerfällt in einen Haufen Scherben, wenn man sich anschaut, woraus der Mittelwert der Untersuchung der ICCT besteht. Die Messwerte sind bereits zwei Jahre alt und wurden lediglich ein weiteres Mal veröffentlicht. In der Untersuchung sind allerdings keine EU6-Dieselfahrzeuge enthalten, die aktuell auf den Markt kommen.
Würde man sich wirklich sachlich damit beschäftigten, würde man schnell sehen, dass sämtliche aktuell auf den Markt kommenden Dieselfahrzeuge den LABORgrenzwert (eine Übertragung auf die Straße ist eigentlich lächerlich, da es sich eben um einen Laborgrenzwert handelt) einhalten bzw. deutlich unterbieten. In 9 Monaten gibt es doch RDE und WLTP wird auch demnächst eingeführt. Wenn Ihre Aussage stimmt, dann ist doch alles super – ab Herbst werden keine Dieselfahrzeuge mehr zugelassen, da sie alle 500 mg NOx ausstoßen statt der erlaubten 80 mg (bzw. 160 mg mit Umrechnungsfaktor). Sollte dies nicht eintreffen… Nun ja, wäre Ihre Aussage faktisch widerlegt.
Ralf meint
Und dann bitte aber mit realen Schadstoffwerten und nicht mit getürkten Werten vom Prüfstand. Das Konsequent umsetzen, dann werden Elektrofahrzeuge ganz schnell attraktiver als Verbrenner. Und dann noch Fahrverbote für die Dreckschleudern umsetzen. Für was haben wir denn seit Jahren die Umweltschutzzone, wenn im Prinzip doch jeder dort fahren darf.
Leonardtronic meint
In China habe die beiden die Quoten-Kröte geschluckt ohne ein Wort der Kritik. In Deutschland wird umso mehr kritisiert. Mit einer starken Lobby im Rücken können die sogar eine Ministerin anpfeifen. :-(
Peter meint
… das ist doch allgemein bekannt. Hier regiert nicht die Regierung sondern die Industrie. Aber was soll eine Elektroautoquote bringen, wenn es keine gescheiten Autos gibt. Ich möchte mich nicht vom Staat zwingen lassen eine sauteures Elektroauto zu kaufen, mit dem ich nicht weit komme. Dann behalte und repariere ich meinen alten Hybrid bis zum St. Nimmerleinstag.
komet meint
Die Quote gilt doch nicht für uns als Kunden. Zu was sollten wir dadurch gezwungen werden? Wenn es um die Gesundheit und um die Umwelt geht, hat noch selten der reine Markt alleine den richtigen Weg gefunden. Geltende Abgasnormen werden leider betrügerisch und lügend um ein Vielfaches überschritten und der Staat hat sich komplett Zahnlos gemacht. Auch hier sollte man ansetzen, ja. Da dies aber ein etabliertes „gut funktionierendes“ Lobbysystem ist, bin ich dafür, gleichzeitig neue Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.
randomhuman meint
China ist auch keine klassische Marktwirtschaft. Man darf nicht vergessen, dass dahinter ein totalitäres System steckt, welches in den Markt eingreifen kann, wie es will ohne Rechenschaft ablegen zu müssen oder Konsequenzen zu fürchten. In der Sache mit den Elektroautos eine praktische Maßnahme aber China kann auch anders. Stichwort Zensur einfach überall.
Leonardtronic meint
Sie müssen das anders sehen. Wenn eine Quote vorgegeben wird dann müssen die Autobauer alles tun um sie zu erreichen. Das bedeutet bessere eAutos bauen als jetzt. Wollen wir doch klar sagen dass die jetztigen nicht so ernsthaft für den Massenverkauf konzipiert sind. Sind mehr Alibi Autos und Emissionen Senkungsautos und Flottenverbrauchsreduzierung Autos.
Wenn die Autobauer stur nix tun wollen muss man sie eben sanft dahin bringen dass sie es mit Ernst tun.
150kW meint
Wenn besser = höhere Reichweite ist, bedeutet das auch höhere Kosten, genau das was viele vom Kauf abhält: Die hohen Kosten. Da hat der VDA-Präsident vollkommen recht, die Kosten senkt man nicht durch einen Zaubertrick.
Tesla hat dieses Jahr fast doppelt so viele Model S/X gebaut wie letztes Jahr, sinken die Preise für diese Modelle jetzt um 50%? Und wenn nein, warum nicht? Anscheinend wollen sie einfach nicht?
Fara Day meint
Da sind Sie vollkommen falsch informiert. Sie haben beide etwas dagegen gesagt. Wurde sogar auf dieser Seite drüber berichtet und sich – wie immer unter den Nutzern hier – in ziemlich radikaler Weise darüber aufgeregt.
Jeder kann seine Meinung haben. Aber Fakt ist, dass eine Quote eine nicht ausgereifte, teure Technik für den breiten Markt nicht interessant machen, den Preis dieser Technik halbieren und die Technik entwickeln kann.
Und als Bürger in einem Land mit einer funktionierenden Demokratie und vor allem einer freien Marktwirtschaft, darf man so etwas nicht unterstützen. Da wäre vielleicht Auswandern in die USA ab dem 20.01. eine gute Idee?
Peter meint
So ganz Unrecht hat er ja nicht der Herr Zetsche. Wenn man die geltenden Abgasgrenzwerte konsequent um- und durchsetzt, und die Werte zügig immer weiter senkt, entsteht die E-Mobilität ganz von alleine. Eine Quote ist Blödsinn. Autos die wegen der Abgasreinigung immer teurer und komplizierter werden schaffen sich selbst ganz von alleine ab.
komet meint
Das „wenn“ sehe ich hier als ganz entscheidenden Knackpunkt. Gerade weil dieser Weg ja erschreckend gut umgangen wird, sind zusätzlich alternative Steuerungsmaßnahmen notwendig. China, Paris, London… machen es vor und das heiße ich gut.
Zettmaster meint
Sollen Sie halt noch warten…Die Konkurrenz schläft nicht. Spätestens 2021 ist der Wendepunkt erreicht. Wer dann nicht passende Produkte vorweisen kann ist aus dem Rennen. Mich interessiert eh nur Tesla genau so wie viele hier aus meinem Bekanntenkreis. Da sollte man sich schon mal Gedanken machen warum das so ist…
JoSa meint
Ich hatte vor ein paar Jahren eine dumme Idee :)
Jedem Menschen wird eine bestimmte Menge von Emissionen zugestanden.
Wer mehr verursacht muß dafür in einen GROßEN TOPF einzahlen.
Der GROßE TOPF wird einmal monatlich geleert und der Inhalt Anteilmäßig unter denen verteilt, die weniger Emisionen verursachen.
Ich kann mir vorstellen, dass damit die Obdachlosenzahlen stark rückläufig werden.
Der Elektromobilität würde es auch besser gehen. :)
Steff meint
„…ohne dass sie [die Kunden] Zwang ausgesetzt wären“. “
Wie bitte?
Na dann Herr Wissmann, werden Sie sich also dafür einsetzten, dass es künftig keine Steuergeschenke mehr für Diesel gibt!?
Andernfalls bedeutete es, Sie zwingen die Kunden zum kauf eines Diesels!
Dr.M meint
…..und wenn eine Quote, dann erst „in the year 2525“, richtig Herr Zetsche und Herr Wissmann?
Ist ja auch verständlich, denn bis dahin könnten sogar sie es schaffen, interessante und bezahlbare BEV auf der Pfanne zu haben.
Der Statistiker meint
Manchmal geht es nur mit Verbote (zB Nichtraucherschutz). Auch in Städten kann ich dem temporären Verbot etwas abgewinnen. Jedoch ein generelles Verbot von Verbrennern ist denke ich nicht (noch nicht) notwendig. Man darf auch nicht auf die Leute mit kleinen Geldbörsen vergessen.
Wenn so wie schon geschrieben die Förderung der fossilen Brennstoffe zurück geht, und darüber hinaus, der Besitz und der Gebrauch eines Verbrenners durch zusätzliche Maßnahmen (zB Steuern und Abgaben) teurer wird, dann hat sich die Sache in 10 bis 15 Jahren sowieso erledigt.
Die Verbrenner-PKW-Käufer werden dann unter 1% gedrückt sein, und die Menge dieser Schadstoffe ist dann im Vergleich zu der Schadstoffmenge von Schwerlastern, Schiffsverkehr, Flugverkehr und Industrie vernachlässigbar.
e-driver meint
Es wird wohl letztendlich die Bewusstseinsbildung für jeden mündigen Autokäufer ausschlaggebend sein um eine Kaufentscheidung für das E-Auto zu treffen. Je mehr Information über Gesundheitsschädigende Verbrennerautos aufgenommen werden, desto früher wird der Verbraucher umdenken. Vor allem muss jedem Nutzer eines Verbrenners klar sein, dass nicht nur er sondern auch seine Familie oder Mitfahrern unweigerlich den Schadstoffen des eigenen Fahrzeuges ausgesetzt ist. Primär ist die Erhaltung der Luftgüte schon im engsten Umfeld das Wichtigste. Die Betriebskosten einen E-Autos sind vernachlässigbar. Wie bequem eine Ladestation erreichbar ist, sollte kurzfristig einmal zweitrangig sein. An dem Netz wird schon gearbeitet.
MM meint
War doch zu erwarten, dass der Lobbyverband dagegen ist…
DIE haben genau NULL gelernt :(
NEUA meint
Wenn die Verbrenner für die Folgekosten zahlen müssten oder alle eine wirksame Schadstoffemissionsvermeidung eingebaut hätte, wären die schon teuer! Die Regierungen sollten die realen Emissionen bei der Zulassung heranziehen, dann braucht es keine Quoten und auch keine Subversionen mehr!
Tom meint
Danke, genau das wollte ich auch schreiben. Quoten sind gar nicht erforderlich. „Einfach“ alle offenen und versteckten Subventionen der fossilen Energieträger entfernen (laut internationalen Währungsfond mehrere Milliarden Dollar pro Jahr) – DAS wäre die Lösung.
http://www.ucsusa.org/clean-energy/coal-and-other-fossil-fuels/hidden-cost-of-fossils
Weber J. meint
Aha, der Kunde entscheidet über die Feinstaubbelastung in den Innenstädten und den Klimawandel. Die haben immer noch nichts verstanden. Das Gegenteil ist der Fall. Die Politik ist dazu da den Bürger zu schützen. Siehe Paris. Die ersticken in ihren Abgasen und jammern über Fahrverbote. So einsichtig ist der Bürger. Aber bei der Dynamik, die die Diskussion gerade aufnimmt, redet 2030 keiner mehr vom Verbrennungsmotor. Manches erledigt sich von selbst.
Starkstrompilot meint
Jep!