Dieselskandal und Vertrauensverlust hin oder her: Volkswagen erreichten im vergangenen Jahr ein Absatz-Plus und konnte aller Voraussicht nach sogar Toyota als weltgrößten Autohersteller ablösen. Der deutsche Konzern verkaufte 2016 insgesamt 10,3 Millionen Fahrzeuge (ein Plus von vier Prozent zum Vorjahr), während die Japaner im Dezember von 10,1 Millionen Fahrzeugen für 2016 ausgingen. Der Sozial- und Wirtschaftspsychologe Christian Fichter erklärte im Interview mit der Schweizer Zeitung Der Bund, warum der Abgasskandal für VW seiner Meinung nach keine negativen Auswirkungen auf die Verkaufszahlen hatte.
Es habe zwar „das Image von VW gelitten“, so Fichter. Ein Image setze sich allerdings „aus verschiedenen Dimensionen“ zusammen. „Und gerade beim Auto“ seien „die Facetten besonders vielschichtig“. Beim Autokauf überlege der Konsument „sehr viel genauer als bei anderen Produkten“ und berücksichtige „verschiedene Aspekte“. Im Moment des Kaufentscheids sei „der Abgasskandal nur einer von vielen Faktoren“ und trete „in den Hintergrund“.
Vielmehr dominieren beim Kauf „pragmatische Überlegungen zum Preis oder der Qualität des Fahrzeugs“. Die Stärke der Marke VW sei „in dieser Hinsicht riesig“, so Fichter. Außerdem habe Volkswagen „extrem professionell kommuniziert“ und „so den Schaden eingrenzen“ können. Das Unternehmen habe „glaubhaft vermitteln“ können, dass es „seinen Fehler eingesehen“ habe und „von nun an alles besser machen“ werde. „Solche Krisen enthalten auch immer die Chance, etwas daraus zu machen“ und VW habe das „dank seinem starken Markenimage und der guten Kommunikation geschafft“.
Fichter geht davon aus, dass der VW-Skandal bald vergessen sein dürfte. Auch deshalb, da VW „derzeit eine sehr starke Elektroauto-Strategie“ fahre. Der Fahrzeughersteller wolle „auf diese Weise einen kompletten Kulturwandel herbeiführen und sein Image aufpolieren“, was ihm „wohl auch gelingen“ werde. „Denn durch den Wandel wird man den Skandal schneller vergessen“.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
VW wird nicht umsonst von vielen Usern im Internet als ANKÜNDIGUNGSWELTMEISTER tituliert. Irgendwie muss da wohl was dran und letztlich auch Erfolg bringend sein.
Marketing- und Presseabteilungen der Hersteller werden in Fachkreisen oft als Bedürfnisanstalten bezeichnet. Offensichtlich nicht zu Unrecht! ;)
frax meint
Da müssen die Kreisel Brüder aus Österreich VW vormachen, wie eine „richtige“ Batterie in ihren Golf eingebaut wird, mit der die Reichweite dreimal so groß ist.
Super Strategie – verzeiht meine Polemik, aber ich kann es nicht mehr ertragen, das es immer wieder Leute gibt, die das Versagen von VW schön reden wollen.
Norbert meint
30 Jahre VW und Audi gefahren. Mich haben sie verloren. Model 3 is coming….
Thomas Wagner meint
VW hat „professionell kommuniziert“ !
Das ist sicher ein Aspekt, der nicht zu unterschätzen ist und dazu passt auch die „starke Elektroauto-Strategie“. Das heißt, dass die herzergreifenden Geschichten, die VW unters Volk gebracht hat vom „reuigen Sünder“, geschmückt mit Bildern vom neuen gut gestilten Elektroauto I.D. und dem sehr schön anzuschauenden Elektro Bus, ihre Wirkung nicht verfehlt haben.
Und wenn dann die Elektrooffensive in 5 Jahren stattfindet oder später oder auch nicht,
ist die Abgasaffaire längst vergessen !
onesecond meint
Ich dachte, es hätte an China gelegen, da die da gewachsen sind und ohnehin keine Diesel verkauft haben, während in Europa die Marktanteile rückläufig waren.
TwizyundZoefahrer meint
Auch deshalb, da VW „derzeit eine sehr starke Elektroauto-Strategie“ fahre.
Soso, starke Elektroautostrategie, und die wäre?
ECARIO.info meint
„extrem professionell kommuniziert“
Habe ich das gerade tatsächlich gelesen?