Chinas Elektroauto-Startup Future Mobility Corporation (FMC) hat sich, gesponsert mit Geld der Elektronikriesen Foxconn und Tencent, eine schlagkräftige Truppe an Automobilexperten (unter anderem von BMW, Tesla und Google) ins Haus geholt und will so schnell zu einem Schwergewicht der Elektromobilität werden. In einem Interview mit dem Manager Magazin sprach Mitgründer Henrik Wenders über die Zukunftspläne von FMC.
Anders als andere Elektroauto-Start-ups verzichte FMC bewusst auf ein leistungsstarkes und PR-trächtiges Showcar, so ein „Konzeptauto und ein paar Prototypen“ seien „schnell gebaut“. Man wolle „keinen Supersportwagen bauen, um irgendwelche Beschleunigungs-Vergleichstests zu gewinnen“, da man „der Welt da draußen nicht noch einmal erklären“ müsse, „wie dynamisch ein Elektroantrieb ist oder dass ein Elektroauto auch viel Luxus bieten kann. Bis 2020 hat das die Welt längst begriffen“.
Jedoch ein Fahrzeug „von Beginn an zu entwickeln, das sich industriell und mit hohem Qualitätsniveau in Serie fertigen lässt, das können nur wenige“. Zwar kochen „technologisch alle mit dem gleichen Wasser“, so Wenders. Aber „all das in eine hochqualitative Serienindustrialisierung zu führen, das werden nur wenige Newcomer schaffen. Und nur die werden überleben“, so der FMC-Mitgründer.
„Unter 500 Kilometern Reichweite müssen wir gar nicht an den Start gehen“
Das Elektroauto-Start-up aus China habe deshalb „von Beginn an auf ein Gründerteam gesetzt, das über die richtigen Kompetenzen verfügt. Jeder weiß genau, wovon er spricht“, sagte Wenders dem Manager Magazin. Das wüssten auch die Investoren zu schätzen, die FMC vertrauen würden. FMC mache sich „den Druck selbst. Denn das Zeitfenster ist relativ kurz. Ab Ende 2018 und in den Jahren 2019 bis 2021 werden sehr viele Elektroauto-Modelle auf den Markt kommen. Entscheidend ist, dass man dann zur Elektroauto-Party mit dem richtigen Fahrzeug am Start ist“. FMC wolle zudem „von vorne herein den Weltmarkt angehen“.
Das Ziel sei, „die Autos zu einem Einstiegspreis zwischen 40.000 und 50.000 Dollar anzubieten“. Bei der Reichweite wollte Wenders „noch keine konkreten Zahlen nennen“, sicher sei aber: „Unter 500 Kilometern Zyklusreichweite je Akkuladung müssen wir gar nicht an den Start gehen“. Das werde „der Standard in der von uns angepeilten Preisklasse sein“. Auch über die Modellpolitik wollte Wenders „zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sprechen“, stellte aber „Genaueres noch in diesem Jahr“ in Aussicht.
Peter W meint
Da haben einige Ingenieure wohl erkannt, dass die Zukunft anderst aussieht als sich das z.B. BMW vorstellt. Ich bin sicher, dass die BMW-Leute was Anderes gesucht haben, weil sie nur ein Nischenprodukt entwickelt haben, und keinen Fortschritt erkennen konnten.
Es sieht so aus, als würden die nächsten 10 Jahre über den Erfolg oder Misserfog der deutschen Autoindustrie entscheiden. Mehr Zeit wird kaum bleiben. Akkus werden dann nur noch diejenigen zu vernünftigen Preisen bekommen, die jetzt die Weichen stellen. Das Problem ist ja nicht ein Elektroauto zu bauen, das Problem ist Akkus in ausreichenden Mengen heranzuschaffen.