Im vergangenen Jahr haben nur acht der 17 Bundesministerien und -behörden das im „Regierungsprogramm Elektromobilität“ selbst gesteckte Ziel über klimafreundliche Pkw-Neuanschaffungen erreicht. Das gehe aus zwei schriftlichen Anfragen des verkehrspolitischen Sprechers der Grünen-Bundestagsfraktion, Stephan Kühn, hervor, wie der Tagesspiegel berichtet. Das Programm sieht vor, dass ab 2013 zehn Prozent aller in einem Ressort angeschafften Neuwagen aus Elektroautos und Fahrzeugen mit besonders geringen CO2-Emissionen bestehen. Für 2017 steigt der Anteil auf 20 Prozent.
Auswärtiges Amt, das Bundesarbeitsministerium, das Bundesgesundheitsministerium und das Bundeswirtschaftsministerium haben im Jahr 2016 laut Auskunft der Bundesregierung keinen einzigen Dienstwagen mit Elektroantrieb angeschafft. Das Haus von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt kommt bei den Neuanschaffungen dagegen auf eine Quote von 95,5 Prozent. Mit weitem Abstand folgen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (26,7 Prozent), das Ressort Umwelt und Bauen (23,0 Prozent) sowie das Frauen- und Innenministerium (jeweils 16,7 Prozent).
Betrachtet man den aktuellen Anteil von Elektrofahrzeugen am Gesamtbestand der einzelnen Fuhrparks (Stand 4. April 2017), liegt ebenfalls das Bundesverkehrsministerium vorn. Fast drei Viertel (71,4 Prozent) der dort eingesetzten Dienstfahrzeuge sind mittlerweile elektrisch unterwegs. Auf einen ähnlich hohen Wert bringt es nur das Bundespresseamt (55,6 Prozent). Bundesgesundheitsministerium und Umweltministerium kommen immerhin auf einen Elektro-Fahrzeugbestand von mehr als 30 Prozent. Schlusslichter der Statistik sind das Haus von Kulturstaatsministerin Monika Grütters und der Bundesnachrichtendienst mit einer Elektroquote von 0,4 und 0,9 Prozent. Der Fuhrpark des Bundeskanzleramtes kommt auf einen Anteil von fünf Prozent. Das entspricht einem Elektroauto. Ein weiteres solle im Mai dazukommen.
„Die Bundesregierung setzt weiter auf einen fossilen Fuhrpark“, sagte der Grünen-Abgeordnete Kühn der Zeitung. „Ausgerechnet im Haus der Bundeskanzlerin gibt es kaum Elektroautos. Wenn selbst die Kanzlerin keine Vorreiterrolle bei der Elektromobilität übernimmt, ist das ein fatales Signal für die Zukunft der Autoindustrie.“
caber meint
werden in der Studie den Bundesministerien Automobile mit “ Plug-in-Hybrid-Antrieb“ dem aktuellen Anteil von Elektrofahrzeugen den zugerechnet?
Vermutlich ja.