Mit seinem vollelektrischen Pariser Carsharing-Angebot Autolib‘ und der damit verbundenen Fahrzeugproduktion hat Vincent Bolloré lange Zeit äußerst ehrgeizige Ziele verfolgt. Mittlerweile ist der französische Milliardär jedoch davon abgerückt, großen Herstellern wie Volkswagen oder Renault bei Elektroauto-Kleinwagen Konkurrenz machen zu wollen. „Mit individuellen Autos wird es kompliziert sein. Wir sind bei Service und Sicherheit wettbewerbsfähig, aber nicht bei den Preisen wenn es um Massenfertigung geht“, so Bolloré kürzlich im Rahmen eines Investorentreffens.
Statt in großen Stückzahlen Elektroautos zu verkaufen will sich Bolloré künftig mit seinem Batterie-Unternehmen Blue Solutions auf Busse, Servicedienstleistungen und Energiespeicher konzentrieren. Für private Autokäufer hat sich die entwickelte Akkutechnik als untauglich erwiesen, da auch bei abgestellten Fahrzeugen Elektrizität verbraucht wird.
„Als wir gestartet sind waren wir so gut wie allein. Jetzt baut jeder Elektroautos und wir sind im Vergleich mit großen Marken nicht konkurrenzfähig“, erklärte Vincent Bolloré im Gespräch mit Journalisten. Blue Solutions konnte im vergangenen Jahr nur 2500 Batterien absetzen und meldete einen operativen Verlust in Höhe von knapp 250 Millionen Euro. Auch in diesem Jahr sieht es nicht besser aus: Das Ziel von 6000 verkauften Akkus wird wohl deutlich verfehlt, berichtet Bloomberg.
Elektroautos der Marke Bluecar verkauften sich zuletzt noch schlechter als die Batterien von Vincent Bollorés Unternehmensgruppe: 2016 konnten gerade einmal 944 Stromer abgesetzt werden – 19 Prozent weniger als im Vorjahr. In Zusammenarbeit mit PSA Peugeot Citroën wurden außerdem 725 E-Méhari verkauft. Trotz der geringen Nachfrage nach Autos mit Bolloré-Technik ist der Unternehmer zuversichtlich, in Zukunft weitere Kooperationen mit großen Autoherstellern eingehen zu können.
Vincent Bolloré will vorerst weiter in Elektromobilität investieren. Die von ihm entwickelte Batterietechnik sei zwar nicht perfekt, könne aber mit diversen Vorteilen glänzen. Neben einer hohen Energiedichte, geringem Überhitzungs- und Brandrisiko sowie großem Recyclingpotential sei laut Bolloré vor allem die Haltbarkeit vielversprechend. „Wir dachten anfangs, die Batterien würden vier oder fünf Jahre halten – mittlerweile gehen wir davon aus, dass es 10 oder sogar 15 Jahre sein werden“.
Sparer meint
Die Batterie, die keiner haben will, weil auch ohne Nutzung zuviel Strom für die Erhaltung der Betriebstemperatur gebraucht wird. Unwirtschaftlich.