Mit dem Ampera-e bringt Opel demnächst sein erstes reines Elektroauto auf den Markt. Das Kompaktmodell gehört dank 520 Kilometern Norm-Reichweite zu den vielversprechendsten Stromern des Jahres. In Deutschland wird der Elektro-Opel zu einem Grundpreis von 34.950 Euro inklusive Förderung zu haben sein. Zunächst wird hierzulande allerdings nur eine knapp 40.000 Euro teure, limitierte „First Edition“ angeboten.
Der Ampera-e und seine Ende 2016 in den USA gestartete Spenderplattform Chevrolet Bolt EV gelten als erste echte Volumen-Elektroautos mit langstreckentauglicher Reichweite. Das große Interesse an beiden Modellen hat zuletzt aber etwas darunter gelitten, dass zunächst nur begrenzte Stückzahlen verfügbar sein werden. Wann genau die Produktion von Ampera-e und Bolt hochgefahren wird, ist noch offen.
Um das Interesse der Autofahrer in Europa aufrecht zu halten, hat Opel in den vergangenen Wochen immer wieder neue Bilder, Leistungsdaten und Details zum Ampera-e veröffentlicht. Darunter befand sich zuletzt auch ein Reichweitensimulator sowie ein Verzeichnis speziell geschulter Mitarbeiter, die alle Fragen rund um die Elektro-Technik patent beantworten sollen. Die sogenannten „Ampera-e-Agenten“ werden vorerst exklusiv für den Vertrieb des Opel-Stromers verantwortlich sein.
Ähnlich wie Branchenprimus Tesla – ab diesem Jahr ebenfalls mit einem kompakten E-Auto am Start – setzt Opel beim Marketing seines Elektroautos auf Transparenz. Um Bedenken bezüglich der Reichweite des Ampera-e zu zerstreuen, lässt sich mit dem Reichweitenrechner der Rüsselsheimer überprüfen, wie weit man mit einer Akkuladung ungefähr kommt. In der Grundeinstellung mit mittlerem Geschwindigkeitsprofil, 20 Grad Außentemperatur und ausgeschalteter Heizung/Kühlung sind demnach „geschätzte“ 527 Kilometer möglich. Statt auf die äußerst optimistische NEFZ-Norm beruft sich Opel dabei auf den realistischeren WLTP-Fahrzyklus.
Auch in der Praxis dürfte der Ampera-e soweit wie derzeit kein anderes Elektroauto in seinem Segment kommen. Ersten Alltagstests nach könnten – bei moderater Geschwindigkeit und mildem Wetter – über 400 Kilometer möglich sein. Wer bei besonders warmem oder kaltem Wetter rast und die Kühlung oder Heizung einschaltet, muss allerdings technikbedingt mit deutlich weniger Reserven rechnen. Hauptverantwortlich für die laut Opel auf bis zu knapp 200 Kilometer fallende Reichweite: die Batterie. Elektroauto-Akkus arbeiten bei Raumtemperatur effizienter als bei extremen Temperaturen. Der Speicher des Ampera-e fühlt sich bei 20 Grad am wohlsten. Leergefahren muss der E-Opel je nach Energiequelle wenige oder mehrere Stunden an die Steckdose.
Frank meint
Gut das Opel so ehrlich mit dem Thema Reichweite umgeht. Als Winterfahrzeug im Gebirge wohl eher nicht geeignet. Mein Leaf mit Wärmepumpe verbraucht nicht so viel Strom für Heizung. Da hoffe ich, dass ein 60 kWh-Akku beim nächsten Leaf auch die Winterreichweite deutlich erhöhen wird.
Falkner meint
Bei diesen ganzen interessanten Diskussionen über Elektroautos und mögliche Modelle kommt die entscheidende Frage zu kurz: „Wo kann ich mein E-Auto aufladen und was kostet der Strom an einer E-Ladestation?“ Leider steigen die Strompreise, trotz erneuerbarer Energien, ständig! Wenn dann die vielen E-Autos auf der Strasse stehen, nicht alle haben ein Haus mit Garage oder Carport mit Steckdose, wie soll das funktionieren? Bei Urlaubsreisen mit Autobahn Nutzung muss man auch heute noch zum Tanken an Autobahntankstellen in der Warteschlange stehen, wie soll das dann funktionieren, wenn man längere Zeit an einer Ladestation „Rast“ machen muss? So lange diese Lade-Infrastruktur nicht steht, muss die „reine“ E-Mobilität kritisch betrachtet werden. Hybrid und Plug-in Hybrid sind deshalb für die nächsten Jahre eine sinnvolle Alternative als Einstieg in die E-Mobilität.
Leonardo meint
Je größer die Akkus werden umso weniger wird außerhalb der eigenen Garage geladen. Wenn jeder zuhause den Liter Benzin/Diesel für den halben Preis wie an der Tanke bekommen würde, wieviel glauben sie würde dann noch öffentlich getankt werden? Beim Ladestrom ist es derzeit preislich so.
So ein Ampera e wird im Schnitt wahrscheinlich keine 5x im Jahr kostenplichtig Schnellgeladen.
Ich habe es in 2 Jahren auf 4 Notwendige Auswärtsladungen gebracht, den Rest immer Zuhause. Diese wären mit dem Ampera e nicht notwendig gewesen.
Jensen meint
@Falkner:
Leider kann man ihre berechtigen Fragen nicht pauschal beantworten.
Aber: Zu den aktuell verfügbaren, öffentlichen Ladesäulen gibt es einen sehr guten Überblick bspw. im Goingelectric Forum, ebenso zu den aktuellen Preisen an den einzelnen Säulen bzw. den Preisen der einzelnen Ladekarten- und Verbundanbieter. Ist es möglich am Arbeitsplatz und / oder zu Hause zu laden ? Wie ist mein normales Fahrprofil ? Wo bewege ich mich in der Regel mit meinem Fahrzeug
(Land, Stadt, Autobahn, Berge etc.) ? Die Strompreise fallen leider nicht, weil Kohle- und Atomstrom die Netze zu Ungunsten von Wind und PV nach wie vor blockieren.
Ansonsten kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung nur empfehlen, so viele rein elektrische Probefahrten wir irgend möglich zu machen. Der Rest kommt dann (fast) wie von selbst. Die Ladeinfrastruktur wächst mit den stetig mehr werdenden E-Autos und für die aktuell auf den Straßen befindlichen Autos ist diese auch ausreichend, wenn auch nicht 100%ig Flächen deckend.
joe dreier meint
Wenn jeder Eigenheimbesitzer das Zweitauto in der Familie durch ein EAuto ersetzen würde, wär schon viel erreicht. Jeder, der keine Lademöglichkeit hat, weil er in einem Ballungsraum wohnt sollte sich überlegen auf car sharing umzusteigen. Damit könnte der stehende.Verkehr um 3/5tel reduziert werden und zum Urlaubfahren nimmt man einfach zweimal im Jahr den Benziner aus dem sharing pool. Aja, den 2. Urlaub kann man durch das Einsparen des eigenen Autos finanzieren…
Dr.M meint
Der Ampera-e kommt – fragt sich nur wann man ihn auch kaufen kann.
Erst hieß es im Mai, jetzt wird es wohl Herbst, bis das Auto bei den Händlern steht. Und von den dann lieferbaren Stückzahlen ist auch weniger bekannt. Das ist schade. Und zeigt mal wieder, dass es die Verbrennerkuh wohl noch länger gemolken werden soll.
Fritz! meint
Doch, die lieferbaren Stückzahlen sind jetzt bekannt. In 2017 werden es 70 Autos sein (inkl. der, die zu den 40 Händlern kommen), in 2018 sollen es 400 werden (für ganz Deutschland).
Da fällt es mir schwer, bei „Stückzahlen“ im Plural zu bleiben, da ist der Singular fast näher…
AndreasH. meint
Eine ziemlich perfide Verzögerungs-Strategie, die die „Etablierten“ da verfolgen.
Jetzt gibt es ein Auto, welches die meisten anderen aussticht. Es ist aber nicht lieferbar. Wenn es 2019 (vielleicht) mal verfügbar ist haben die meisten anderen „Etablierten“ auch ein 500km Fahrzeug. Auch bei denen wird es nicht in Stückzahlen lieferbar sein.
Dann wird rumlamentiert werden, das die Fahrzeuge nur begrenzt verfügbar sind, weil die Akku-Verfügbarkeit die Produktion limitiert.
Dann denkt man über eine eigene Zellfertigung nach und ruft nach staatlichen Zuschüssen. Die Politik ziert sich, knickt aber schließlich ein.
Dann beginnt man mit dem Bau und ist (vielleicht) 3-4 Jahr später damit fertig.
Bis dahin werden sie versuchen uns einen Clean-Diesel oder einen lieblos gemachten 25km PHEV oder einen 48V HEV schmackhaft zu machen „zur Überbrückung“ bis zu einen grandios Zukunft (von der es natürlich nur wieder eine Studie zu sehen gibt).
Wetten, das es so kommen wird?
Der einzige Lichtblick ist Tesla.
Fritz! meint
Sehr treffend formuliert. Die „anderen“ fangen 2025 mit dem produzieren von eignen Akkus an, könnten dann so ab 2026 auch in Sückzahlen E-Autos liefern. Sind ja nur noch 9 Jahre, die warten wir doch gerne…
Bis steht bereits die sechste Gigafactory von Tesla und die werden drittgrößter Autohersteller der Welt sein…
FMH meint
Das wird nix mit dem Ampera-e!
Für 2017 sind nur 100 Einheiten für Deutschland geplant
und für 2018 weitere 300 Autos.
Alles als Leasing!
Danach erst wird man das Auto kaufen können, d.h. 2019 !
Bis dahin will das Auto keiner mehr haben!
Peter W. meint
das E-Auto kommt!
Wir sollten nicht so ungeduldig sein. Unsere deutschen Autobauer wollen nicht und machen nur das, was sie für die Abgasregeln ab 2021 brauchen. Hier geht es nur ums maximale Geschäft, und man hat wahrscheinlich schon ausgerechnet, was billiger ist: Strafe zahlen oder ein paar Elektrifizierte bauen.
Opel gibt es nicht mehr – zumindest aus der Sicht von GM – und so kann man jetzt in Europa, wo ja kaum GM-Modelle verkauft werden das Elerktroauto verkaufen ohne das Verbrennergeschäft zu gefährden. Ich denke dass der Ampera in den nächsten Jahren in größerer Stückzahl nach Europa kommt, wenn Renault das nicht verhindert.
Tesla ist ja ohnehin außen vor, und wird bauen und verkaufen was nur geht.
Und dann kommen die Chinesen und Koreaner, vielleicht auch noch die Japaner, aber die haben das selbe Problem wie die deutschen Autobauer, sie wollen ihr Verbrennergeschäft auch nicht mit E-Autos gefährden. Was der Diesel für die Deutschen ist, ist der Hybrid für Toyota. Das viele Geld für die Entwicklung soll wieder mehrfach erwirtschaftet werden, warum also unnötig viele Elektroautos bauen.
Da die Chinesen noch gar kein Bein im Europäischen Markt haben, und mit Verbrennungsmotoren hier keine Chance haben, werden sie massiv auf dem Elektromarkt Gas geben. Die Koreaner sind in Europa ein relativ kleines Licht und können den Markt mit Elektroautos eventuell besser aufmischen als mit Verbrennern.
Wännä meint
Klasse Beitrag, Danke dafür!
„…wenn Renault das nicht verhindert.“ Nein, das denke ich wird Renault nicht verhindern wollen, denn auch ein Insignia oder wie sie alle heißen mögen sollen ja weiterhin Gewinn abwerfen, der nicht von Strafzahlungen aufgefressen werden soll.
Klaus meint
Wenns ums maximale Geschäft ginge, dann müssten alle Autobauer heute mindestens ein E- Auto mit mindestens 400 km Reichweite zum Kauf anbieten können und das nicht nur in begrenzter Stückzahl. Ich bin überzeugt dass die meisten Menschen sofort diese stinkenden Spritfresser eintauschten würden. Aber anscheinend wissen das unsere hochgeschuhlten Vertreter ja nicht.
Mike meint
Eigenartige Strategie……ein Opel Hoffnungsträger, Ampera e der quasi schon auf dem Markt ist,…. aber nicht zu kaufen ist.
Und ein Tesla Model3 den man schon seit langen bestellen kann, und der einem stückchenweise präsentiert wird!
Und mit Glück,werden wir beide Modelle 2018 im sehr geringen Außmaß auf deutschen Straßen sehen?
Erinnert mich ein wenig an den automobilen Hoffnungsträger der DDR, ….den Trabbi;)
Steve meint
Ja, die Opel/GM-Strategie ist da tatsächlich nicht besonders transparent. Zumal Opel und GM ja auch keine wirklich qualifizierten Elektroauto-Hersteller sind, sie verhalten sich sehr irritierend, geben keine Ziele vor, schon gar nicht für die Märkte. Aber irgendwann wird die Kiste auch bei uns mal vorbeikommen.
So richtig zutreffend finde ich die Kritik am Tesla in diesem Zusammenhang nicht, da bei der Produktvorstellung vor 13 Monaten klar war, dass die ersten Produktionsfahrzeuge Mitte 2017 erscheinen und auch zu erst in USA. Bisher läuft es doch eigentlich wie am Schnürchen: Präsentation des fertigen Fahrzeugs im Juli und Ziel noch 5.000 Stück pro Woche in 2017. Wenn man einen linearen Hochlauf von 0 Stück im Juli auf 5.000 Stück im Dezember annimmt (Zuwachs ca. 200 Stück pro Woche), dann werden in den 25 Wochen über 60.000 M3 produziert, das wäre doch ein Wort und müsste auf der Straße sichtbar sein.
Zum Vergleich: seit 2012 sind weltweit etwa 175.000 Model S unterwegs, das ist nur Faktor drei davon.
Sebastian meint
Die Produktion bei Tesla läuft doch hoch. Im Gegensatz zu anderen Herstellern. Die haben ja gar keine Produktion, lediglich Feigenblätter für den Flottenverbrauch.
Fritz! meint
Da bin ich mir sicher, daß wir 2018 (zumindest zum Ende, evtl auch schon früher) SEHR viel mehr Tesla Model 3 auf den Straßen sehen werden als Ampera E. Es sollen 300 bis 400 Ampera E in 2018 nach Deutschland kommen, die Tesla Wochenproduktion vom Model 3 soll dann bereits bei 5.000 Autos liegen. Und sie liegen immer noch im Zeitplan (muß bei Tesla ja mal gesagt werden).
Widmann meint
Habe jede Hoffnung und vor allem das Vertrauen von Politik und Autobauer, verloren. Nur mit schönen Worten, lässt sich der Kunde nicht mehr herumkriegen. Alles nur ein Märchen!!! Es ist wirklich beschämend. Gut dass es den Chinesen und die Amis gibt.
Sparer meint
Was nützt das alles, wenn die Autos nicht zu kaufen sind?
Peter W meint
Das ist Salamitaktik. Ein bischen elektrisch um am Ball zu bleiben, aber das Geschäft macht man mit Altherbebratem. Erst wenn Tesla und die Chinesen den Markt fluten und Erfolg haben wacht die Old Economy auf.
Was dann noch übrig bleibt wird man sehen.
Sebastian meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.