General Motors ruft wegen Batterieproblemen alle ausgelieferten Exemplare seines kompakten Elektroautos Bolt zurück. In den USA hatte es zuvor mehrere Brände gegeben, die ein erhöhtes Sicherheitsrisiko offenlegten. Davon ist auch der 2017 in Deutschland eingeführte Opel Ampera-e betroffen, der technisch mit dem Chevrolet Bolt baugleich ist.
General Motors hatte Opel vor etwa vier Jahren an den französischen PSA-Konzern verkauft. Der Ampera-e wurde anschließend weiter angeboten, kam hierzulande aber nicht auf große Stückzahlen. Mittlerweile wird das Modell nicht mehr von Opel vertrieben, die Rüsselsheimer bauen stattdessen mehrere Stromer auf Plattformen, die sie sich mit den neuen Konzernschwestern Citroën, DS und Peugeot teilen.
Das Batterie-Problem des Chevrolet Bolt ist schon länger bekannt und es gab bereits Serviceaktionen für eine begrenzte Zahl an Fahrzeugen verbunden mit Warnungen an die Kunden, das Elektroauto bis zum Besuch einer Werkstatt besonders zu handhaben. Auch Opel-Kunden wurde zwischenzeitlich gesagt, sie sollen die Ampera-e-Fahrzeuge nicht in der Garage oder nahe an einer Hauswand abstellen und nur noch tagsüber laden. Opel empfiehlt nun zudem, den Ampera-e vorerst nicht mehr vollzuladen.
General Motors habe über ein Rauch-, Schmelz- und Verbrennungs-Risiko am Batteriepaket des Bolt und des Schwestermodells Ampera-e informiert, teilte ein Opel-Sprecher Auto Motor und Sport mit. Der US-Konzern setze die Untersuchungen dazu fort und habe eine Software entwickelt, die zur Risikominderung das Aufladen des Fahrzeugs auf 90 Prozent der vollen Kapazität begrenzt. „Bis jeder betroffene Fahrzeughalter dieses Update erhalten hat, empfehlen wir den Kunden, die maximale Aufladung über das Infotainment-System ihres Fahrzeugs zu begrenzen“, heißt es aus Rüsselsheim.

Chevrolet geht schon einen Schritt weiter und tauscht im Rahmen einer Rückrufaktion kostenlos die defekten Batteriemodule aller Fahrzeuge aus – wohl auch auf Druck der National Highway Traffic Administration (NHTSA) der USA. Bis es so weit ist, wird den Besitzern empfohlen, die folgenden Zwischenschritte zu unternehmen: „Aktivieren Sie entweder die Funktion Hill Top Reserve (Modelljahre 2017-2018) oder Zielladezustand (Modelljahr 2019-2022) in ihrem Fahrzeug, um den Ladezustand auf 90 Prozent zu begrenzen. Laden Sie Ihr Fahrzeug häufiger auf und vermeiden Sie es, die Batterie unter eine verbleibende Reichweite von etwa 70 Meilen (113 km, d. Red.) zu entladen. Parken Sie das Fahrzeug direkt nach dem Aufladen draußen und laden Sie es nicht über Nacht innen auf.“
In den USA müssen laut der New York Times 141.000 Bolt überarbeitet werden. In Deutschland fallen unter den Rückruf nach Informationen von Auto Motor und Sport rund 1500 Fahrzeuge, die zwischen 2017 und 2019 unter der Marke Opel und der Modellbezeichnung Ampera-e verkauft wurden. Die Kosten der jüngsten Maßnahme werden von dem Konzern auf eine Milliarde Dollar beziffert. Hinzu kommen 800 Millionen Dollar für früheren Rückrufe des Bolt wegen des Batterie-Problems. General Motors teilte mit, dass es eine Rückerstattung von dem südkoreanischen Batterielieferanten LG Chem verlangen werde.
Als Ursache für die bisherigen Batteriebrände von Bolt-Elektroautos haben General Motors und LG Chem „das gleichzeitige Auftreten von zwei seltenen Herstellungsfehlern in derselben Batteriezelle“ einzelner Fahrzeuge identifiziert. Nach Informationen des Portals Edison hat Hyundai zwischen 2018 und 2020 offenbar die gleichen Zellen in seinen Elektroautos Kona und Ioniq verwendet und deshalb vorsorglich schon im Frühjahr Rückrufe eingeleitet.
Bei seinen Kunden wirbt General Motors nun um Vertrauen: „Beim Übergang zu einer rein elektrischen Zukunft wissen wir, dass es entscheidend ist, Vertrauen aufzubauen und aufrechtzuerhalten“, so General-Motors-Vizepräsident Doug Parks. „Die Kunden von GM können sich darauf verlassen, dass wir die erforderlichen Schritte unternehmen, um die Sicherheit dieser Fahrzeuge zu gewährleisten.“ Bei den künftigen Modellen seiner kürzlich ausgeweiteten Elektroauto-Offensive setzt General Motors auf Batterien der selbst entwickelten „Ultium“-Reihe.
Opel teilte auf Anfrage von ecomento.de mit, bei den betreffenden Fahrzeugen defekte Batteriemodule zu ersetzen. Man werde die Kunden benachrichtigen, sobald die entsprechenden Ersatzteile zur Verfügung stehen. Bis zur Durchführung verweist Opel auf die ursprünglich von General Motors veröffentlichten Maßnahmen zum Umgang mit dem Ampera-e und dessen Batteriesystem.
Priusfahrer meint
GM wird wahrscheinlich den Bolt-Besitzern ein Angebot vorschlagen zum günstigen
Umstieg auf ein Eintausch-Fzg., da ein Akku-Tausch bei allen Bolts unrentabel ist. Die
Bolts werden dann Akku-Extraktion eingestampft.
Habe ich das nicht schon mal irgendwo gelesen?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Hyundai tauscht sofort, GM erst nachdem das Unternehmen behördlich dazu gezwungen wird.
Ja dann passt ja das Zitat:
„Beim Übergang zu einer rein elektrischen Zukunft wissen wir, dass es entscheidend ist, Vertrauen aufzubauen und aufrechtzuerhalten“, so General-Motors-Vizepräsident Doug Parks.